Nun hindert natürlich nichts, dass auch ein Wissenschaftler eine Einheitserfahrung macht, dann nämlich, wenn er nicht nur rechnet und analysiert. Aber dazu muss er einen Schritt von seinen Forschungen zurücktreten. Er muss eine kontemplative Distanz herstellen, er muss sozusagen vom Laboratorium ins Oratorium überwechseln. Dass das sinnvoll möglich ist, werde ich im letzten Kapitel zeigen, und dann werden wir auch sehen, dass trotz aller Widersprüche und Gegensätze ein Leben der Wissenschaft und der Kontemplation zugleich möglich ist. Ich habe in diesem ersten Kapitel dennoch auf den Gegensätzen bestanden, weil das Thema ›Naturwissenschaft und Spiritualität‹ hauptsächlich von Esoterikern und Neomystikern behandelt wird, die es sich viel zu leicht machen. Sie legen ein schwankendes Brett über den Grand Canyon, weil sie nicht imstande sind, dessen wahre Tiefe abzuschätzen.
Um mich aber nicht dem Vorwurf auszusetzen, ich würde mir selbst die Sache zu einfach machen, möchte ich betonen, dass meine kritischen Äußerungen bezüglich Esoterik und Neomystik sich nur auf das Verhältnis dieser Formen von Spiritualität zur Naturwissenschaft beziehen. An dieser Stelle nehme ich ein beträchtliches Defizit wahr. Würde jemand ein Buch schreiben über das Verhältnis zwischen christlicher und außerchristlicher Spiritualität im Allgemeinen, dann könnte seine Darstellung weit weniger kritisch ausfallen.
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