Beide trugen zum Gewand das traditionelle Kopftuch, das mit einer schwarzen Kordel gehalten wurde. Die Haltung und der Umgang des Älteren gegenüber den Bediensteten wiesen ihn unschwer als Hausherrn aus. Üppiger Schmuck an seinen Fingern zeugte von seinem Reichtum. Er nahm einen tiefen Zug aus dem Mundstück einer Shisha, inhalierte den Rauch und stieß ihn dann nach kurzer Verzögerung wieder aus. Mit einem Handzeichen forderte er seinen Gast auf, sich das zweite Mundstück zu nehmen und mit ihm zu rauchen. Sofort folgte der Jüngere dieser Einladung. Kurz darauf bot ihm der Ältere eine Dattel an. Mit einem Kopfnicken bedankte er sich und griff zu, obwohl er nach dem Erleben der Hinrichtung innerlich noch ziemlich angespannt war und eigentlich keinen Appetit verspürte. Es war aber klar, dass er nicht die Unhöflichkeit begehen durfte, das Angebot abzulehnen.
„Du weißt von meinen Plänen“, eröffnete der Ältere das Gespräch. Der Angesprochene neigte zustimmend seinen Kopf.
„Du kennst außerdem meine Wünsche und Neigungen, die ich gerne mit Geschäften verbinde und Du wirst dafür Sorge tragen, sie auch bei meinem nächsten Projekt zu erfüllen. Geld spielt dabei keine Rolle! Unterrichte mich regelmäßig über Deine Ergebnisse. Dies ist mein erster Besuch in diesem Land und ich möchte, dass er für mich in jeder Beziehung befriedigend wird.“ Er zog mehrmals an der Pfeife, dabei fixierte er sein Gegenüber mit scharfem Blick. „Du kennst mich“, fuhr er mit sanfter Stimme fort, „mein Sternzeichen ist der Löwe. Denk immer dran, wer den Löwen reizt, bekommt seine Krallen zu spüren … Aber das hast Du heute ja erfahren.“ Ein maliziös angehauchtes Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ruhe Dich den heutigen Tag noch aus. Am Abend werde ich zu einem Essen Gäste empfangen. Auch hierzu bist Du herzlich eingeladen. Morgen, nach dem Morgengebet wirst Du uns verlassen und zurückfliegen. … Du kannst Dich jetzt zurückziehen.
As-salamu alaykum, Friede sei mit Dir.“
Der Mann erhob sich und verneigte sich respektvoll.
„Wa alaykum as-salam … und Friede sei mit dir.“ Damit verließ er den Raum. Obwohl das Gespräch, oberflächlich gesehen, harmonisch verlaufen war, war ihm klar, versagen durfte er nicht. Von seiner eher väterlich wirkenden Aura durfte man sich nicht täuschen lassen. Die Macht des Mannes reichte bis in die Spitze der Herrschaftsstrukturen dieses Landes. Die heutige Hinrichtung war ein Beispiel dafür, wie der Prinz Menschen bestrafen ließ, die gegen die Gesetze verstießen. Ähnliche Strenge pflegte er gegenüber Menschen, die nach seiner Ansicht bei der Umsetzung seiner Wünsche versagten. Die Krallen des Löwen konnten grausam sein.
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