Für den kirchenrechtlichen Teil wurde eine rechtlich-historische und systematisch-analytische Methode unter Anwendung der wichtigsten kanonistischen Prinzipien verwendet. Letztendlich wurde für die verschiedenen „Arten“ der geheimen Weihen die komparative Methode genutzt.
Weiter werden in dieser Arbeit mehrere Listen der Geweihten veröffentlicht. Aus zeitlichen Gründen – da dies eine sehr mühsame und zeitaufwendige Arbeit ist – konnten solche Listen nicht zu allen Bischöfen, die im Geheimen die Weihen erteilten, erstellt werden.19 Oftmals war es eine Puzzlearbeit – in der Fußnote wird oft nur eine Quelle angeführt, aber in Wirklichkeit handelte es sich um den Vergleich von mehreren Quellen. Selbstverständlich ist auch eine Vollständigkeit der hier publizierten Listen nicht möglich – um eine Ergänzung oder Korrektur wird ausdrücklich gebeten! In diesen Listen werden Namen der geheim Geweihten veröffentlicht, die entweder schon gestorben sind oder deren Name bereits in der Literatur bzw. im Internet im Zusammenhang mit geheimen Weihen veröffentlicht wurde oder deren Ordensoberer bzw. Ordensarchivar der Autorin gegenüber die Namen bestätigte oder die selber der Autorin gegenüber ihre Weihe bestätigten. Die unten angeführten Geheimweihen sind nach dem Ort, dem Weihespender und chronologisch – von der ältesten Weihe an – geordnet. Dabei sind der Weihespender und das Weihedatum nicht immer sicher – in manchen Fällen, besonders um das Jahr 1968, nahm ein offiziell wirkender Bischof eine von ihm selbst oder von einem anderen Bischof früher erteilte geheime Weihe auf sich, damit diese nicht verraten wurde und der betroffene Kleriker in die Seelsorge eintreten konnte. Auf diese Weise handelten z. B. die Bischöfe Pobožný, Trochta, Skoupý und Rusch (Innsbruck). Falls es bekannt ist, dass die einzelnen Weihen (Diakonats- und Priesterweihe) an unterschiedlichen Terminen stattfanden, wird dies ausdrücklich erwähnt. Wenn die Diakonen- und Priesterweihe auf einmal erteilt wurde, wird nur „geweiht“ angegeben.
1 Fiala, Petr /Hanuš, Jiří, Die Verborgene Kirche. Felix M. Davídek und die Gemeinschaft Koinótés, Paderborn [u. a.] 2004, 17-19.
2 Preunkert-Skálová, Petra, „Die ganze Welt schaut zu, wie sie uns um Gott betrügen“ Ekklesiologie und Pastoral der tschechischen Untergrundkirche, Ostfildern 2016, 12.
3 Vaško, Václav, Dům na skále, 3 Bde., Kostelní Vydří 2004-2008.
4 Kaplan, Karel, Staat und Kirche in der Tschechoslowakei 1948-1952, München 1990.
5 Cuhra, Jaroslav, Československo-vatikánská jednání 1968-1989, Praha 2001.
6 Balík, Stanislav /Hanuš, Jiří, Katolická církev v Československu 1945-1989, Brno 2007.
7 Fiala, Petr /Hanuš, Jiří, Die Verborgene Kirche.
8 Liška, Ondřej, Jede Zeit ist Gottes Zeit. Die Untergrundkirche in der Tschechoslowakei, Leipzig 2003.
9 Bachelor-Arbeiten: Černý, Michal, Život podzemní církve na Moravě na příkladu některých vybraných osobností, Bachelorarbeit an der CMTF UP, Olomouc 2012. Murín, Jozef, Metzov pojem nebezpečnej pamäti a jeho aplikácia na dejiny skrytej církvi na Slovensku, Bachelorarbeit an der ETF UK (IES), Praha 2008. Hlavica, Stanislav, Tajně organizovaná teologická studia a příprava diecézních a řeholních čekatelů kněžství na pastorační činnost v letech 1948-1989 v centralizačních klášterech, internačních a přeškolovacích táborech, věznicích a individuální studium při zaměstníní, Bachelorarbeit an der PF MU, Brno 2013. Voženílek, Jan, Život a pastorační činnost františkánské komunity v Liberci v období normalizace, Bachelorarbeit an der KTF UK, Praha 2014.
Diplomarbeiten: Blaha, Karel, Žena jako kněz. Zkušenost Koinótés, Diplomarbeit an der HTF UK, Praha 2005. Kahounová, Miloslava, Život a odkaz biskupa Ladislava Hlada, Diplomarbeit an der KTF UK, Praha 2001. Sadílek, Jakub František, Studium teologie v české františkánské provincii (sonda do dějin české teologie), Diplomarbeit an der KTF UK, Praha 2000.
Dissertationen: Sepp, Peter, Geheime Weihen. Die Frauen in der verborgenen tschechoslowakischen Kirche Koinótēs, Ostfildern 2004. Preunkert-Skálová, Petra, „Die ganze Welt schaut zu, wie sie uns um Gott betrügen“ Ekklesiologie und Pastoral der tschechischen Untergrundkirche, Ostfildern 2016. Nedorostek, Miroslav, „Moravská“ skrytá církev, Dissertation an der FHS UK, Praha 2017. Usw.
10 Bačíková, Lucia, Poď a nasleduj ma! Zo spomienok tajne vysvätených kňazov, Prešov 2005. Konzal, Jan, Duch a nevěsta. Z dějin církevního podzemí ve 2. polovině 20. století, Brno 2010. Hirka, Ján, Pod ochranou Márie. Pastier v službe Cirkvi, Prešov 2013. Beránek, Josef/Rybář, Jan, Deník venkovského faráře. Hovory s Janem Rybářem, Praha 2016. Usw.
11 https://www.getsemany.cz/archiv (abgerufen am 18.5.2017).
12 Bitterli, Marius Johannes, Wer darf zum Priester geweiht werden? Eine Untersuchung der kanonischen Normen zur Eignungsprüfung des Weihekandidaten, Essen 2010. Woestman, William H., The Sacrament of Orders and the Clerical State. A Commentary on the Code of Canon Law, 3. Auflage, Ottawa 2006.
13 Němec, Damián, Mimořádná kanonická opatření pro pokračování řeholního života v letech 19481989, in: Hanuš, Jiří /Mačala, Pavol /Marek, Pavel (ed.), Církve 19. a 20. století ve slovenské a české historiografii, Brno 2010, 573-594.
14 Der in der deutschen Sprache fest eingewurzelte Terminus „Rituswechsel“ ist nicht präzis. Die beiden in der katholischen Kirche heute geltenden Codices verwenden den Begriff „Übertritt in eine andere eingenberechtigte Kirche (Kirche sui iuris)“, siehe c. 112 CIC/1983 und c. 32 CCEO.
15 Adam, Miroslav Konstanc, L’ascrizione ad una determinata Chiesa sui iuris e passaggio da una Chiesa sui uiris ad un’altra in Cecoslovacchia (1918-1990), in: Angelicum 88 (3/2011) 773-799.
16 Aufgrund der unterschiedlichen Schreibweise des Begriffs “sub condicione” (vgl. CIC/1983) bzw. „sub conditione“ (vgl. CIC/1917; lat. Normae 1992) ist für diese Arbeit ein einheitlicher Begriff zu finden, um Missverständnisse zu vermeiden. Langenscheidt führt in seinem lateinischen Wörterbuch den Begriff „conditio, onis f“ als falsche Schreibweise für „condicio, onis f“ an. Demnach wird im Folgenden die Schreibweise aus dem CIC/1983 verwendet. Vgl. Menge, Hermann, Langenscheidt Taschenwörterbuch Latein-Deutsch, 9. Auglage, Berlin [u. a.] 2006, 119.
17 Den Kontakt vermittelte mir Dr. Petra Preunkert-Skálová, bei der ich mich recht herzlich bedanken will.
18 Für den Hinweis und die Möglichkeit der Einsichtnahme des Archivmaterials bin ich der Kanzlerin JUDr. Ing. Marie Kolářová, Th.D. zu Dank verpflichtet.
19 Eine vollständigere Liste der geheim Geweihten ist für die tschechische Übersetzung dieser Studie geplant.
1. DAS WEIHERECHT 20
Das Sakrament der Weihe (sacramentum ordinis) ist eines der sieben Sakramente der Kirche. Die Weihe (ordinatio) drückt, ebenso wie Taufe und Firmung, ein unauslöschliches Prägemal (character indelebilis) ein, weshalb sie, wenn sie einmal gültig gespendet wurde, nicht wiederholt werden kann.
Der Begriff ordinatio leitet sich vom lateinischen ordo ab, womit ursprünglich die Ordnung oder der privilegierte Sozialstatus im Römischen Reich bezeichnet wurde. Diejenigen, die zum ordo gehörten, wurden von den einfachen Bürgern (status) unterschieden. Auf die Kirche übertragen bedeutet dies,