Die Geschichte des Islam. Ulrich Offenberg. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Ulrich Offenberg
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Философия
Год издания: 0
isbn: 9783831255849
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      Ulrich Offenberg

      DIE GESCHICHTE

       DES ISLAM

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      © Verlag KOMPLETT-MEDIA GmbH

       2007, München/Grünwald

       www.komplett-media.de

      eBook-Herstellung und Auslieferung:

       HEROLD Auslieferung Service GmbH

       www.herold-va.de

      Inhaltsverzeichnis

       Mohammed, der Barmherzige

       Der kriegerische Islam

       Kollektive Angst in Europa

       Die Eroberung des Westens

       Die Historie von Mekka

       Versöhnung von Juden und Christen

       Das glückliche Arabien

       Die Gründung von Mekka

       Die Geburt des Propheten

       Heirat mit der reichen Witwe

       Die Erscheinung des Gabriel

       Widerstand gegen die neue Lehre

       Die Verbannung der Hashim

       Ein Wunder hilft

       Mohammeds Reise ins Licht

       Die Gelöbnisse von Yathrib

       Flucht nach Medina

       Der Prediger wird Politiker

       Der erste Glaubenskrieg

       Angriff auf Mekka

       Der Pilgermarsch auf Mekka

       Der Harem des Propheten

       Die letzten Tage

      Unter allen Religionen und Kulturen ist der Islam diejenige, die in Europa am wenigsten verstanden und am meisten gefürchtet wird. Das mag vielerlei Gründe haben. Einer davon ist sicherlich, dass der Islam nach dem Christentum entstand und den Anspruch stellte, alle ihr vorausgegangenen Religionen zu vollenden und zu krönen. Ein anderer Grund ist die Jahrhunderte lange Verbreitung des Islam durch Feuer und Schwert. Dabei wird gerne vergessen, dass etwa die Juden unter dem Schutz der Muslime im Mittelalter eine bedeutend bessere Stellung als zum Beispiel im christlichen Abendland hatten. Mohammed, der Bote Allahs, des einzigen Gottes, hatte nämlich tatsächlich Toleranz gegenüber den Andersgläubigen gepredigt. Davon will wiederum der „islamische Fundamentalismus“ nichts wissen. Auch dadurch werden heute Ängste gegen den Islam geschürt.

      Nicht zuletzt verunsichert viele Menschen die Gegenwart so vieler Muslime in Mitteleuropa, deren Sitten und Gebräuche vielen so unverständlich erscheinen. Tatsache aber ist, dass heute immer mehr Europäer und Amerikaner auf der mystischen Suche nach Hoffnung und Frömmigkeit zum Islam übertreten. Die Suche nach einem Halt, den ihnen scheinbar die moderne Zivilisation und selbst viele Kirchen nicht geben können, lassen sie die Suren des Korans studieren.

      Umso wichtiger – und interessanter – ist es, die Religion und die Lehre des Islam genauer kennen zu lernen. Nicht nur, um Vorurteile abzubauen, sondern auch um typische Verhaltensweisen der Muslime besser zu verstehen.

      Zu allererst muss man die Allgegenwarts-Idee des Islam kennen. Der Gott des Islam ist „gegenwärtig und schauend“, wie es heißt, und jeder Muslim weiß, dass er keinen Atemzug tun kann, ohne diesem allgewaltigen Herrn verantwortlich zu sein – daher die Pflicht, auch die kleinsten Gebote einzuhalten und die scheinbar unwichtigsten Handlungen des Lebens zu heiligen. Diese Gewissheit der Gegenwart Gottes ist auch der Grund für den so genannten islamischen „Fatalismus. Das ist kein Glaube an ein blindes Fatum, sondern das Vertrauen auf einen unendlich weisen Herrn, der in seiner Allwissenheit die Welt so lenkt, wie es am besten ist, so dass am Ende das von ihm geschaffene Werk vollendet sein wird – ein Gefühl, das einem Christen durchaus vertraut sein dürfte.

      Mohammed, der Barmherzige

      Die Muslime haben in ihrer Dichtung das Leben oft mit einem Teppich verglichen, dessen endgültiges Muster nur der große Webmeister kennt. So ist der islamische „Fatalismus“ in Wahrheit ein festes Vertrauen auf den Gott, der im Koran „Der Barmherzige der Erbarmer“ genannt wird – und mit diesen Namen beginnt auch jedes Kapitel des Korans. Dieser eine und einzige Gott hat, wie der zweite Satz des Glaubensbekenntnisses versichert, seinen Willen durch die Propheten verkündet, deren letzter Mohammed ist. In seiner Offenbarung ist noch einmal die Fülle der früheren Offenbarungen zusammengefasst, die seit Adam immer aufs Neue der Welt gegeben worden sind.

      Für die Muslime ist Mohammed nicht der sinnliche, grausame Politiker, den die Abendländer Jahrhunderte lang in ihm sahen und auch heute noch sehen; für sie ist Mohammed die vollkommenste Vereinigung aller positiven menschlichen Eigenschaften. Ein Fürbitter und liebender Führer seiner Gemeinde, ein Mann, gesandt als „Erbarmung für die Welten, ein Führer, den man verehren und dem man nachfolgen muss“. Der persische Mystiker Dschelaladdin Rumi nannte Mohammed das Gefäß, durch das Gott den Wein der Offenbarung und der göttlichen Liebe fließen ließ.

      Es gibt viele Varianten im Islam, da sich die Religion in den vergangenen 1400 Jahren über alle Teile der Welt ausgebreitet hat. Jede Nation, jede der zahlreichen Sprachen, in denen sich die Muslime ausdrücken, hat neue kleine Nuancen hinzugefügt. Und doch bleibt die große Einheit bestehen - wie ein gewaltiger Baum mit Ästen, Zweigen, Blättern, Blüten, Früchten und Nestern für Vögel und andere Tiere. Diese Vielfalt reflektiert die große göttliche Einheit.

      Als das Christentum vom Römischen Reich Besitz ergriff, konnte man davon ausgehen, dass nichts die universelle Ausbreitung der christlichen Botschaft würde aufhalten können. Doch im 7. Jahrhundert stoppte der Islam die Lehre Jesu. Es schien, als habe Gott einen schrecklichen Fehler begangen. Palästina und andere Länder des Nahen Ostens waren zusammen mit dem christlichen Ägypten von einem Ungeheuer verschlungen worden, das ohne Vorwarnung aus der arabischen Wüste gekommen war.