Ich lernte damals einen der Hauptgrundsätze der Quantenphysik kennen: Geist und Materie sind nicht voneinander getrennt; unsere bewussten und unbewussten Gedanken und Gefühle sind die Blaupausen, die unser Schicksal lenken. Die Beharrlichkeit, die Überzeugung und der Fokus auf die Manifestation einer potenziellen Zukunft liegen sowohl im menschlichen Geist als auch im Geist der unendlichen Potenziale des Quantenfeldes; um eine potenziell bereits existierende, zukünftige Realität zu manifestieren, müssen beide zusammenwirken. Wir sind, so erkannte ich, alle göttliche Schöpfer, unabhängig von Rasse, Geschlecht, Kultur, sozialem Status, Bildung, religiösen Überzeugungen oder auch den Fehlern der Vergangenheit. Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich gesegnet.
Ich traf weitere wichtige Entscheidungen über meine Heilung. Ich stellte eine Art Heilungsplan auf (welcher in meinem Buch »Schöpfer der Wirklichkeit« genauer beschrieben ist), zu dem unter anderem Ernährung, Besuche von Freunden, die Energieheilung praktizierten, und ein ausgeklügeltes Rehabilitationsprogramm gehörten. Doch nichts war für mich in dieser Zeit für meine Heilung wichtiger als der Kontakt mit dieser inneren Intelligenz und – durch sie – die Arbeit mit meinem Geist.
Neuneinhalb Wochen nach dem Unfall stand ich auf und ging in mein Leben zurück – ohne Gipskorsett oder Operationen. Ich war vollständig wiederhergestellt. Nach zehn Wochen nahm ich meine Arbeit als Chiropraktiker wieder auf, machte mit meinem Rehabilitationsprogramm weiter und konnte nach zwölf Wochen wieder trainieren und Gewichte heben. Jetzt, fast 30 Jahre nach dem Unfall, kann ich ehrlich sagen, dass ich seitdem fast nie mehr Rückenschmerzen hatte.
Der Beginn der eigentlichen Forschungsarbeit
Doch das war keineswegs das Ende dieses Abenteuers. Ich konnte mit meinem Leben nicht einfach weitermachen wie zuvor, was ja nicht verwunderlich ist. Ich hatte eine Realität kennengelernt, die niemand meiner Bekannten wirklich verstehen konnte. Mit vielen Freunden konnte ich keine Beziehung mehr herstellen, und ganz bestimmt konnte ich nicht dasselbe Leben führen wie vorher. Was früher einmal so wichtig für mich gewesen war, hatte keine echte Bedeutung mehr. Ich begann, mir große Fragen zu stellen: »Wer bin ich?«, »Was ist der Sinn meines Lebens?«, »Was mache ich hier?«, »Was ist meine Aufgabe?«, und: »Was oder wer ist Gott?« Ich zog nach kurzer Zeit von San Diego weg in den pazifischen Nordwesten und eröffnete schließlich eine chiropraktische Praxis in der Nähe von Olympia im Bundesstaat Washington.
Doch zunächst einmal zog ich mich ziemlich aus der Welt zurück und befasste mich mit Spiritualität.
Mit der Zeit interessierte ich mich auch sehr für Spontanremissionen, also die Heilung einer ernsthaften oder als tödlich bzw. chronisch betrachteten Krankheit ohne herkömmliche medizinische Behandlung wie Operationen oder Medikamente. In den langen, einsamen und schlaflosen Nächten während meiner Gesundung hatte ich mit diesem Bewusstsein einen Deal abgeschlossen: Wenn ich jemals wieder laufen könnte, würde ich den Rest meines Lebens der Erforschung der Geist-Körper-Verbindungen und der Macht des Geistes über die Materie widmen. Und genau das habe ich in den fast drei Jahrzehnten seitdem auch getan.
Ich reiste in verschiedene Länder und besuchte Menschen, deren Krankheitszustand nach einer entsprechenden Diagnose und darauf folgender herkömmlicher oder alternativer Behandlung entweder gleichblieb oder sich verschlechterte und denen es dann ganz plötzlich besser ging. Ich sprach mit diesen Menschen, um herauszufinden, welche Erfahrungen ihnen gemeinsam waren, um zu verstehen und zu dokumentieren, was die Besserung bewirkt hatte, denn meine Leidenschaft galt dem Zusammenbringen von Wissenschaft und Spiritualität. Wie ich herausfand, war an all diesen wundersamen Heilungen ein starkes geistiges Element beteiligt.
Den Wissenschaftler in mir juckte es zunehmend in den Fingern; ich wurde immer neugieriger. Ich schrieb mich wieder an der Universität ein und studierte die neuesten Forschungen der Neurowissenschaft. Zu diesem Aufbaustudium kamen dann noch Fächer wie Hirnbildgebung, Neuroplastizität, Epigenetik und Psychoneuroimmunologie dazu. Ich dachte mir, jetzt, wo mir bekannt war, womit diese Menschen die Besserung ihres Gesundheitszustands bewirkt hatten, und ich alles über die Wissenschaft der Veränderung des Geistes wusste (zumindest dachte ich das), sollte ich doch in der Lage sein, das reproduzieren zu können – sowohl bei Kranken also auch bei Gesunden, die nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihre Beziehungen, beruflichen Karrieren, Familien und ihr Leben im Allgemeinen durch innere Veränderungen unterstützen wollten.
Dann wurde ich eingeladen, als einer von 14 Wissenschaftlern und Forschern an dem Dokumentarfilm »What the Bleep Do We Know!?« aus dem Jahr 2004 mitzuarbeiten, und dieser Film wurde über Nacht zu einem Riesenerfolg. »What the Bleep Do We Know!?« ermutigte die Menschen, die Natur der Realität zu hinterfragen und es dann in ihrem Leben auszuprobieren und zu sehen, ob ihre Beobachtung von »materieller Bedeutung« und relevant war oder, genauer gesagt, ob ihre Beobachtung tatsächlich zu Materie wurde. Auf der ganzen Welt sprachen die Menschen von dem Film und den darin unterstützten Konzepten. Daraufhin schrieb ich mein erstes Buch, »Schöpfer der Wirklichkeit – Der Mensch und sein Gehirn – Wunderwerk der Evolution«, welches 2007 herauskam. Danach stellten mir die Leute fragen wie: »Wie machst du das? Wie veränderst du dich und wie kreierst du das Leben, das du dir wünschst?« Schon bald war das die am häufigsten an mich gewandte Frage.
Also stellte ich ein Team zusammen und begann, in den USA und auch weltweit Workshops darüber zu geben, wie das Gehirn verschaltet und vernetzt ist und wie man seine Gedanken anhand neurophysiologischer Prinzipien umprogrammieren kann. Anfangs wurden in diesen Workshops hauptsächlich Informationen weitergegeben; die Teilnehmer bekamen praktisch umsetzbare Schritte an die Hand, mit denen sie ihren Geist, ihren Körper und, in Folge, auch ihr Leben verändern konnten. Nach diesen einführenden Workshops in allen möglichen Ländern wurde ich gefragt: »Und was kommt als Nächstes?« Also fing ich an, die Workshops auf die nächste Stufe zu bringen. Und als das getan war, wurde ich gebeten, zur nächsten Stufe überzugehen und einen Workshop für »Fortgeschrittene« zu geben. Das passierte fast überall, wo ich meine Präsentationen abhielt.
Immer wieder dachte ich, ich hätte alles weitergegeben, was ich zu lehren hatte, doch die Leute baten weiterhin um mehr; also lernte auch ich immer weiter, verbesserte die Präsentationen und Meditationen. Es entwickelte sich eine gewisse Dynamik, und ich erhielt gutes Feedback. Manche Leute konnten einige ihrer selbstzerstörerischen Gewohnheiten ablegen und ein glücklicheres Leben führen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatten ich und meine Kollegen nur kleine Veränderungen beobachten können – nichts wirklich Signifikantes –, doch die Menschen liebten diese Informationen und wollten weiterhin praktizieren. Also nahm ich weitere Einladungen zu Workshops an und dachte, wenn keine Einladungen mehr kämen, würde ich schon wissen, dass diese Arbeit abgeschlossen war.
Etwa eineinhalb Jahre nach dem ersten Workshop erhielten ich und mein Team mehrere E-Mails von Teilnehmern, die von positiven Veränderungen durch beständiges Praktizieren der Meditationen berichteten. In ihrem Leben manifestierten sich Unmengen an Veränderungen, und sie waren überglücklich. Im Laufe des folgenden Jahres erregte immer mehr Feedback dieser Art unsere Aufmerksamkeit. Unsere Teilnehmer erzählten nicht nur von subjektiven Veränderungen ihrer physischen Gesundheit, sondern auch von Verbesserungen, die objektiv in medizinischen Tests nachweisbar waren. In manchen Fällen zeigten die Tests wieder die Normalwerte ohne irgendwelche Befunde an! Diese Menschen konnten genau die physischen, mentalen und emotionalen Veränderungen reproduzieren, die ich studiert und beobachtet und in »Schöpfer der Wirklichkeit« beschrieben hatte.
Es war für mich eine unglaublich aufregende Geschichte, denn ich wusste: Was sich wiederholen lässt, ist fast schon ein wissenschaftliches Gesetz. Viele Leute schickten uns E-Mails und