Beverly Malibu. Katherine V. Forrest. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katherine V. Forrest
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Зарубежные детективы
Год издания: 0
isbn: 9783867549882
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Glimmstengel nur anzuzünden gibt mir das Gefühl, den Mund voll verbrannter Federn zu haben. Jerome war Kettenraucher, das hat ihn umgebracht. Trotzdem habe ich den Geruch vermisst, als er nicht mehr da war. Wenn jemand auf Besuch kam und sich eine Zigarette anzündete, war es, als ob Jerome wieder zurück wäre. Also bin ich losgegangen und habe mir selbst welche gekauft.«

      Kate nickte. »Das kann ich gut verstehen«, sagte sie und zwang sich gewaltsam, nicht noch mehr zu sagen, weil sie Hazel nicht erzählen wollte – konnte –, dass sie nach Annes Tod den fast unbändigen Wunsch verspürt hatte, wieder mit dem Rauchen anzufangen, und nur standhaft geblieben war, weil Anne Zigaretten verabscheut hatte – sie wollte Anne um jeden Preis gefallen, selbst als sie tot war.

      Hazel schien in ihrem Sofa zusammenzuschrumpfen. »Ich schätze, diese … diese schreckliche Sache mit Owen ist zum Teil meine Schuld, oder?«

      »Wie kommen Sie darauf, Hazel?«, fragte Kate sanft.

      »Ich habe nichts unternommen wegen Owen und den Leuten hier, die ihn gehasst haben. Ich habe einfach alles laufen lassen. Und ich wusste es … ich wusste es, verstehen Sie? Das erste Mal, als ich ihm begegnete – er hatte etwas an sich, das ich vom ersten Moment an nicht mochte.« Sie setzte sich auf und wies mit anklagendem Finger auf die Urnen. »Du wusstest es auch, Jerome. Du wusstest genau, was ich gedacht und gefühlt habe. Es ist auch deine Schuld, Jerome –«

      Kate erhob sich von dem Zweiersofa. »Es ist die Schuld desjenigen, der Mr. Sinclair getötet hat. Sie können nicht das Geringste dafür, Hazel. Und Jerome auch nicht.«

      Hazel begleitete Kate zur Tür. Sie nahm Kates Arm, zog sie zu sich herunter und küsste sie auf die Wange. »Sie sind eine sehr liebe Frau«, sagte sie.

      Als Kate die Treppe zum zweiten Stock hochkam, sah sie Aimee Grant auf dem Flur stehen. Sie unterhielt sich mit Felix Knapp, dem Beamten, der den Auftrag hatte, den Korridor und den Tatort zu sichern.

      Aimee lehnte neben Paula Grants Wohnung an der Wand, die Arme über der Brust verschränkt, das Gesicht Kate zugewandt. Sie sah ein bisschen aufgelöst aus: Das weiße Seidenhemd hing offen über der schwarzen Hose, und das schwere dunkle Haar hatte etwas von seiner seidigen Glätte verloren und sich in einzelne Strähnen geteilt, als ob sie immer wieder mit den Fingern hindurchgefahren wäre. Aimee beobachtete sie, als Kate über den Flur auf sie zukam.

      Völlig vertieft in Aimee Grants Anblick, merkte Knapp schließlich, dass er nicht länger ihre ungeteilte Aufmerksamkeit genoss, und drehte sich um. Er straffte seine breiten, jungen Schultern, rückte seinen Patronengürtel zurecht und schlenderte unsicher davon, um wieder seinen Posten neben der Treppe einzunehmen.

      An Aimee gewandt meinte Kate: »Es steht Ihnen jederzeit frei, das Gebäude zu verlassen. Sie müssen Ihre Aussage noch unterschreiben, und vielleicht haben wir noch ein paar Fragen an Sie – aber wir wissen ja, wo wir Sie erreichen können.« Die junge Frau schien sich gut von ihrem Schock erholt zu haben: Die veilchenblauen Augen forschten flink und neugierig in Kates Gesicht.

      »Keine zehn Pferde kriegen mich hier weg«, entgegnete Aimee entschieden. »Meine Tante schläft jetzt, aber ich werde bei ihr bleiben. Jedenfalls übers Wochenende.«

      Kate war froh, dass Aimee offenbar den starken Wunsch verspürte, ihre Tante zu beschützen, und nickte ihr lächelnd zu. Sie musste Taylor recht geben. Aimee Grant war tatsächlich bemerkenswert hübsch. Es lag nicht nur an ihrem straffen jugendlichen Körper, den schönen Augen und dem glänzenden Haar – sie strahlte eine ungeheure Lebendigkeit und Klugheit aus, und sie besaß eine starke sinnliche Präsenz.

      »Dann gute Nacht«, sagte Kate.

      Kate war schon im Begriff, Owen Sinclairs Wohnung zu betreten, drehte sich aber instinktiv noch einmal um. Aimee Grant stand noch immer an derselben Stelle und blickte ihr nach.

      Taylor saß in Owen Sinclairs Fernsehsessel und ging die Personalien durch, die Hansens Leute aufgenommen hatten. Kate setzte sich ihm gegenüber in den anderen Sessel und griff nach den Blättern, die er schon beiseitegelegt hatte.

      »Vivian Sinclair«, sagte er aufseufzend. »So besoffen, dass sie klang, als würde sie auf einem Schuh kauen. Hat so ziemlich dasselbe erzählt, was Hazel uns berichtet hat, nur dass sie es mir gegenüber ein bisschen anders formuliert hat.«

      Taylor blätterte in seinem Notizbuch zurück und suchte die Eintragung. »›Mir scheißegal, was mit diesem feuchten Hühnerfurz passiert ist‹– so hat sich die Dame wörtlich ausgedrückt. Ich frag sie, warum, und sie antwortet: ›Verpiss dich, ich bin müde‹, und schmeißt das Telefon auf die Erde.« Er rieb sich jammernd das Ohr. »Was für eine Nacht! Erst schwingt eine bekloppte Hausbesitzerin, reif für die Geschlossene, vier Vasen Ehemann-Asche, und dann zertrümmert eine giftspeiende alte Fledermaus mein Trommelfell mit ihrem Telefon.«

      Kate lachte und sagte boshaft: »Hazel Turner findet, dass du bemerkenswerte Füße hast.«

      »Ernsthaft?« Taylor streckte die Beine aus und betrachtete selbstgefällig seine tragflächengroßen braunen Schuhe. »Findet sie todschick, was?«

      »Ich habe nicht gesagt, dass sie ihr gefallen. Ich habe gesagt, sie findet sie bemerkenswert.«

      Taylor lachte. »Gute alte Hazel. Kate, gibt es in diesem Staat eigentlich kein Gesetz über den angemessenen Umgang mit der Asche von Verstorbenen?«

      »Es gibt tatsächlich eins«, sagte Kate. »Möchtest du etwas für Jerome tun?«

      Taylor hob abwehrend die Hände. »Wer? Ich? Ich habe nur gefragt. Armer Hund, jetzt ist er schon tot und darf noch immer nicht in Frieden ruhen.«

      Lachend sortierte Kate die Datenblätter. »Irgendwas Besonderes dabei?«

      »Mir ist nichts aufgefallen, Kate.« Er reichte ihr die restlichen Blätter. »Es ist schon spät, und viele der Leute, mit denen wir reden müssen, sind nicht mehr die Jüngsten.«

      Kate grinste ihn an. »Du meinst, du möchtest jetzt nicht deine drei verdächtigen alten Damen einsammeln und hinter Schloss und Riegel bringen? Tja, warum eigentlich nicht – schließlich ist es erst Mitternacht und das Gefängnis liegt praktisch um die Ecke, gleich auf der anderen Seite der Stadt.«

      Er sah gekränkt aus. »Unser Mörder ist hier in diesem Haus, Kate. Denk nur daran, was Hazel über die Schlüssel gesagt hat – das musst du doch zugeben. Wir brauchen die Tür zur Lösung des Falls nur noch damit aufzuschließen.« Kate stöhnte über sein Wortspiel, und Taylor fuhr grinsend fort: »Alles ist so schlicht wie die Schuhe an meinen Füßen – unser Mörder hat einfach Sinclairs Wohnung aufgeschlossen und ist schnurstracks hineinmarschiert. Welche der alten Damen es auch getan haben mag – sie wird nirgends hingehen und hier auch morgen noch auf uns warten. Wir können also beruhigt Schluss machen für heute, die Hausbewohner ein bisschen zur Ruhe kommen lassen und uns selbst etwas Schlaf gönnen. Den Rest können wir morgen erledigen.«

      Einige Aspekte dieses Falles waren tatsächlich klar, überlegte Kate. Angesichts der Aussage von Paula Grant, wann Owen Sinclair auf der Party erschienen war und wann er sie wieder verlassen hatte, und in Anbetracht von Eversons Ausführungen über die verzögerte Wirkung von Strychnin musste das Gift auf der Party verabreicht worden sein. Wenn der Mörder einen Schlüssel für Sinclairs Wohnung gehabt hatte, konnte er das Telefonkabel schon vorher durchschneiden. Und er konnte auch Sinclairs Bourbon schon vorher mit dem Gift versetzen. Aber das würde bedeuten, dass der Mörder auch schon vorher gewusst haben musste, dass Sinclair seine eigene Flasche zur Party mitbringen würde …

      Sie hätte am liebsten auf der Stelle weitere Einzelheiten des Falles in Erfahrung gebracht und schaute ungeduldig auf die Uhr. Aber erst musste die Beweissicherung am Tatort vollständig abgeschlossen werden. Es war zwingend erforderlich, dass sie alle Gegenstände sicherstellten, die möglicherweise dazu beitragen konnten, eine lückenlose Beweiskette zu bilden. Nur so konnten sie später – falls oder wenn dieser Fall vor Gericht kam – schlüssig nachweisen, dass Manipulationen am Tatort ausgeschlossen worden waren. Außerdem war es