Zusätzlich gibt es noch Fragen über Kindheit, Jugend und der Schritt zur Volljährigkeit, jedoch sind dies übliche psychologische Fragen, die meiner Meinung nach ein Psychotherapeut stellen sollte und nicht ich. Okay, man kann durch ein gewisses Kindheitsbild darauf schließen, dass ein Mensch womöglich dadurch Sucht vorbelastet war bzw. ist. Aber sollten Sie sich nicht lieber mit dem »Jetzt« befassen? Ist Ihnen die Vergangenheit so wichtig, dass Sie deshalb Ihre Zukunft verspielen wollen? Wir befinden uns in einer Situation, in der alle Beteiligten im Normalfall das Ende kennen. Jedoch rechtfertigt es die systematische Zerstörung nicht. Sie sind ein Mensch, und jeder der Ihnen etwas anderes an den Kopf wirft, hat keine Ahnung davon, was die Sucht anrichten kann bzw. wird. Menschen lesen meine Zeilen und finden sich in meinen Worten wieder, Sie erkennen, dass ich von dem was ich schreibe, Ahnung habe, nun liegt es an Ihnen zu erkennen, was zu tun ist. Wenn ich Menschen analysieren muss, dann bin teils von Nicht-Spieler mehr erschüttert, als von Spielern, die bereits alles verspielt haben. Der Mensch an sich ist grausam, habgierig und redet mehr, als er in Wirklichkeit zu sagen hat. Kein Wunder, dass ein Teil von uns daran erkrankt. Spieler sind oftmals einsam, haben Kommunikationsschwierigkeiten, keinen sozialen Anschluss und dennoch, müssen auch wir unser Leben meistern. Denn auch wir sind ein Teil des Ganzen und wollen Anerkennung bekommen. Es ist traurig festzustellen, dass solche Kleinigkeiten noch angesprochen werden müssen. Denn gewisse Dinge sollten in einer Demokratie als Selbstverständlich gelten, jedoch tun sie das nicht mehr, – leider.
Sind Sie beruflich Überfordert, oder das genaue Gegenteil, fühlen Sie sich beruflich nicht gefordert (arbeitslos, einseitige Arbeit etc.)?
Leiden Sie an Einsamkeit?
Erleiden Sie derzeit Sinnkrisen?
Haben Sie Probleme mit Ihrem Partner, oder haben Sie Schwierigkeiten sich zu binden?
2/3 aller Spieler beantworten diese vier Fragen mit einem »Ja«, das Schema passt immer wieder auf die Mehrheit und das, macht mir große Sorgen. Alle vier Dinge widerfahren nicht nur dem einzelnen Spieler, es widerfährt nahezu jeden Menschen. Die daraus folgende Schlussfolgerung verrät, dass immer mehr Menschen der Spielsucht zum Opfer fallen werden. Die Glücksspielindustrie kennt diese sogenannten Ausgangspunkte und das macht es so gefährlich. Nehmen wir ein leichtes Beispiel, gehen wir davon aus, dass Sie als einziger Mensch in einer Stadt, einen Brunnen voller Trinkwasser besitzen. Plötzlich durch eine höhere Macht, wird die Trinkwasserzufuhr unterbunden. Die Menschen würden nicht von heute auf morgen zu Ihnen kommen, aber sobald die Reserven weg wären, würden die Menschen auf Sie zukommen. Was würden Sie im Vorhinein tun? Richtig, man bereitet alles darauf vor, um urplötzlich den großen Coup erreichen zu können. Diese Analyse wird abgestritten, wobei es der Tatsache entspricht. Die Glücksspielgrößen haben genügend Geld, um einfach nur abwarten zu können. Mit der Zeit kommen die Menschen auf sie zu, nicht andersherum. Die Werbung etc. dient nur dazu, dass man die einzelnen Firmen nicht vergisst. Aber glauben Sie mir, jeder einzelne Spieler, der sein Leben bereits verspielt hat, wird ziemlich schnell vergessen, bis man selbst davon betroffen ist, dann fällt plötzlich der Groschen. Spielen Sie womöglich Schach? Dann müsste Ihnen der »Schäferzug« womöglich ein Begriff sein. Ein 3-Zug-Matt, ähnlich ist es mit dem Spielautomaten, Sie befinden sich auf Position und plötzlich sind es nur wenige Züge, bis die Sucht gnadenlos zuschlägt, – Schach Matt. Aus, Ende und vorbei – das ist ein Spiel, das Sie nicht nur nicht gewinnen können, Sie bemerken die ausschlaggebenden Züge erst dann, wenn es bereits zu spät ist und denken dennoch, Sie hätten nicht verloren. Nun, wie analysiert bzw. definiert man einen blindtauben Legastheniker? Die Antwort ist so gesehen einfach – es handelt sich um einen Spieler. Anders kann man es fast nicht erklären, alle Sinne, alles erlernte wird am Automaten vergessen. Man sieht sich selbst so oft als Gewinner an, auch wenn man Geld verspielt, sieht man sich nicht als Verlierer, sondern als Spieler der sich verspekuliert hat. Unglaublich, wie einfach sich der Spieler von der Realität entfernt und einer Lüge nacheifert. Ich bin zwar ein gutes Beispiel wie man den Ausstieg schaffen kann, jedoch bin auch ich einer der Personen, die so einer Lüge ein Gesicht gaben. Die Sucht verleitet einen regelrecht dazu, lügen zu müssen. Man lügt sich und andere an. Man betrügt sogar sich selbst, nur damit man spielen kann. Ich denke, dass es derzeit über 10 Millionen Menschen gibt, die mir nicht nur Recht geben, sondern teils sogar selbst davon betroffen sind. Die Elemente der Verhaltensanalyse sind – Einsicht, Ehrlichkeit und Willensstärke. Ohne diese drei Dinge, ist es nicht möglich, die Sucht zu erkennen, geschweige denn, Sie zu bekämpfen. Wenn ich unsere derzeitige Bevölkerung so ansehe bzw. höre, was diese für aussagen wagen, dann bezweifle ich, dass die Sucht jemals vollständig erkannt bzw. behoben werden kann.
Weißer Tod
Ich habe mich für die Veröffentlichung dieses Kapitels entschieden, nachdem ich wieder einmal von einer größeren Zeitung abgelehnt wurde, obwohl ich nur auf das Spielsucht-Problem in Deutschland aufmerksam machen wollte. Die Begründung zur Ablehnung lag darin, dass man nicht daran glaubt, dass ein Leserbrief die »Mehrheit« interessieren würde. Ich habe dieses Kapitel mit Absicht etwas polemischer verfasst. Denn immerhin wird mir dies immer wieder nachgesagt und wenn man etwas gut kann, dann sollte man es zu seinen Gunsten nutzen. Ich denke, dass ich mit diesem Kapitel einigen Menschen tief aus der Seele sprechen werde, anderen wiederum werde ich ihrer Meinung nach zu nahe treten, aber das Leben eines Spielers ist immer hart, ungerecht und teils Ziellos. Deshalb wird man diesen Text ertragen müssen, egal auf welcher Seite man steht. Denn es wird Zeit, dass man die Dinge einmal klar und deutlich anspricht.
Wie eine Art »weiße Folter« findet es Tag für Tag statt. Nur selten hinterlässt etwas so viel Narben auf der Seele, wie die Spielsucht am Automaten. Der Großteil des Landes, die Landeslenker und deren Hintermänner bzw. Drahtzieher wollen uns einreden, es wäre nur ein Glücksspiel, es ist die systematische Hinrichtung der Menschlichkeit, sie geht zu Grunde und die Bevölkerung sieht zu. Wie immer sieht sie nur zu, Menschen spritzen sich Feuerzeug Benzin in den Körper, aber davon gehört haben die Wenigsten. Sie rauchen, spritzen und sniefen Drogen, doch die Gesellschaft gibt den Saubermann. Denn nur ein Bruchteil ist davon betroffen. Denken Sie das wirklich, oder glauben Sie auch noch an das Sandmännchen? Ich finanziere keine Fußballmannschaft, Private TV-Sender oder was auch immer. Habe die Medien nicht auf meiner Seite, bin kein Schleimer und habe kein Sonnenemblem als Markenzeichen. Warum ich mich gegen euch, jeden anderen und gegen jeden einzelnen Sympathisanten der Glücksspielindustrie stelle? Weil ich eure Stimme nicht brauche, ich bin die Stimme des einzelnen Spielers und es ist mir weiterhin egal, wie viele negative Bewertungen ihr mir geben wollt, am Ende zählt Qualität und nicht das, was ihr praktiziert. Vielleicht sterbe ich morgen, übermorgen oder nächste Woche, aber ich kann mit Stolz behaupten, dass ich mich bis zum bitteren Ende gegen diese Machenschaften gestellt habe. Ich bin ein Ex-Spieler, süchtig nach Glücksspiel und dennoch beweise ich jeden Tag aufs Neue, dass es möglich ist zu widerstehen. Ich stehe zwischen der Glücksspielindustrie und dem Staat, ich bin der Widerstand, eine alternative und dennoch steht die Waage niemals still. Was jeder Spieler erkennen sollte, wird und auf längere Sicht sogar muss, ist das, dass uns der Staat benötigt. Keine andere Steuer wird leichter verdient, keine andere steigt so stetig und enorm an. Ich sage es frei Schnauze heraus, es ist Zahltag und die Abrechnung mit dem verlogenen, trügerischen und verdammten angeblichen Glück. Wo ist es denn Glück, Glück für wen, wenn wir unser gesamtes Hab und Gut dafür opfern müssen!? Immer wieder wird mir und vielen anderen vorgeworfen, man wäre selbst schuld. Doch das, sehe ich mittlerweile etwas anders, denn es wird alles dafür getan, dass der Nachwuchs niemals ausstirbt. Wenn man davor warnt, dann nur so, damit indirekt Werbung geschaffen wird. Davor warnen möchte fast niemand, denn eine Warnung hat nichts mit Verharmlosung, Verbreitung und Verherrlichung zu tun. Ich habe vieles dafür getan, dass die Menschen die Sucht verstehen lernen, damit die Sucht wahrgenommen wird, aber dennoch werden die Menschen so oft nur darauf aufmerksam, weil sie selbst davon betroffen sind bzw. sein werden. Ich wette, Sie haben dieses Buch nur gekauft, weil es im Grunde zur Hilfe dienen soll. Das soll kein Vorwurf sein, aber es traurig feststellen zu müssen, dass genau die Schicht der Gesellschaft niemals dieses