Frank Heinrich und Uwe Heimowski (Hrsg.)
DER
VERDRÄNGTE
SKANDAL
Menschenhandel in Deutschland
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;
detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-86506-928-3
© 2016 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Einbandgestaltung: Brendow Verlag, Moers
Titelfoto: Gemeinsam gegen Menschenhandel e. V.
Satz: Brendow Verlag, Moers
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH 2016
INHALT
Wir dürfen nicht schweigen! Gemeinsam gegen Menschenhandel – Vorwort von Frank Heinrich, MdB
Der lange Weg der Hoffnung – Ilana
Menschenhandel in Deutschland: Zahlen und Fakten
Unterwegs mit Alabaster Jar e. V.
Auf dem langen Weg zur Freiheit – Yana
„Manchmal kann ich einfach nicht mehr glauben, dass mein Leben auf die Reihe kommt.“ – Charlotte
Herausforderung in der Betreuung und Nachsorge
Die Einführung des Prostitutionsgesetzes und die Folgen
Gesichter der Zwangsprostitution
Unterwegs mit KARO e. V.
Verletzt, enttäuscht und voller Wut – Sue
Auf den Spuren des Menschenhandels in Rumänien und Deutschland
„Ich will keine Hilfe, sondern mir selbst helfen können!“ – Emma
„Ich konnte nicht länger wegschauen.“
Unterwegs mit Mission Freedom e. V.
William Wilberforce – ein Leben für die Abschaffung der Sklaverei
Ein Zuhause auf der Kurfürstenstraße – Zuversicht für Frauen in Not
Unterwegs mit Neustart e. V.
Opfern von Menschenhandel zu ihrem Recht verhelfen und Täter vor Gericht bringen
Unterwegs mit International Justice Mission
„Ich möchte einfach nur ein neues Leben beginnen!“ – Susanna
Alles, was Recht ist? Rechtliche Defizite beim Thema Menschenhandel
Ein echtes Wundermädchen – Frieda
Loverboys: Vom Traum- zum Albtraumprinzen
Informieren, motivieren, aktivieren
Unterwegs mit Freethem e. V.
Was Du gegen Menschenhandel tun kannst!
VORWORT
Wir dürfen nicht schweigen! Gemeinsam gegen Menschenhandel
„Der Spiegel“ griff in seiner Ausgabe 22/2013 tief in die Kiste des Boulevard-Journalismus. Reißerisch titelte das Magazin: „Bordell Deutschland“.
Es war ein Volltreffer. Denn damit gelang, was lange überfällig war: Die Ausmaße des Menschenhandels, eines weitgehend verschwiegenen Skandals in der Mitte unserer Gesellschaft, wurden öffentlich wahrgenommen. Andere Medien sprangen auf den nun rollenden Zug: Fernsehfilme und Reportagen entstanden. Die gesellschaftliche Debatte nahm an Fahrt auf.
Hatten viele Menschen bei den Themen Zwangsprostitution oder Arbeitssklaverei viele Jahre nur an die Situation in Asien oder Osteuropa gedacht, an schmierige Bordelle, grenznahe Straßenstrichs oder halbdunkle Kellerräume, so stand einem breiten Publikum nun deutlich vor Augen: Deutschland ist zur Drehscheibe für Menschenhandel geworden.
Der rasante weltweite Anstieg von Menschenhandel, bei dem schon Kinder als Arbeitssklaven oder Zwangsprostituierte verkauft werden, ist eines der schlimmsten Verbrechen des 21. Jahrhunderts. Die Entrüstung darüber ist auch beim sogenannten „Otto-Normal-Verbraucher“ groß. Doch nur Insidern war bis zu jenem Artikel vom „Bordell Deutschland“ klar: Dieses Verbrechen geschieht vor unserer eigenen Haustür. Europa hat sich zum größten