So lautete ein Kostenvoranschlag für den Parkettboden Mitte des 19. Jahrhunderts und unterscheidet sich damit eigentlich nur in der Diktion von einem aktuellen Angebotsschreiben.
Über das Wesen von ordinärem Parkett
Dieser Schriftverkehr zeigt, dass man zu jener Zeit schon um seine vertraglichen Positionen zu kämpfen hatte bzw. Auftraggeber und Auftragnehmer ihre jeweiligen Interessen vertreten mussten.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts unterschied man vorrangig zwei Parkettarten. Aus einem 1877 auferlegten Buch über das „Wesen des Parketts“ von B. Kässner stammt folgende Klassifizierung: „A. Massive Parketts; B. Furnierte Parketts. Die Stabparketts bestehen aus einzelnen, nebeneinandergelegten, meist durch Nut und Feder miteinander verbundenen Stäben von Buchen- und Eichenholz. In ihrer geringeren Qualität repräsentieren sie die ordinären und billigsten Parketts“.
Bei der einfachsten Art gelangen die 60 bis 100 mm breiten und ca. 25 mm starken Holzstreifen nur noch nach einer Richtung zum Verlegen, und zwar stets jeder der Streifen einzeln für sich.
Es kommt auf die Länge derselben in den Fällen nicht an, wo ihre Stoß- oder Querfugen nicht berufen sind, im fertigen Fußboden einen symmetrischen Verlauf einhalten zu müssen, die Stäbe werden alsdann bis 1 m lang und länger hergestellt, wie sich das eben für die Bearbeitung am vorteilhaftesten erweist.“ Unregelmäßiger Schiffsboden würden wir dieses Muster heute bezeichnen.
„Die besseren Stabparketts enthalten geordnete Streifengruppen, deren parallele Stäbe mit den gleichfalls parallelen Stäben der benachbarten Gruppen sich rechtwinklig schneiden, so dass also die einzelnen Streifen derselben an ihren Enden sich zu einem rechten Winkel treffen und zusammen gewissermaßen ein Grätensystem entsteht.“ Was hier beschrieben wird, ist das klassische Stabparkett-Fischgrätmuster.
Daneben gibt es zu dieser Zeit noch die massiven Tafelparkette, wobei die „furnierten Parketts“ in dieser Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnen, weil sie „diejenigen sind, welche das teure Holz in bedeutend reduzierter Menge erfordern“. Auch das ist heutzutage noch der wirtschaftlich begründete Ansatz zur Herstellung von Mehrschichtparkett.
Bearbeitung mit Bimsstein, Speck und Sandpapier
Die Tafelböden werden z. B. in „Mothes Illustriertem Baulexikon“ ausführlich definiert und auch deren Verlegung wird erklärt: „Tafelparquet besteht aus einzelnen Tafeln, gewöhnlich, aber nicht immer quadratisch, zirka 3 bis 4 cm stark und auf allen Seitenflächen (Stoßkanten) mit Nuten versehen. Diese Tafeln sind entweder massiv aus dem eigentlichen Parkettholz, d. h. aus Eiche, Nussbaum, Ahorn etc. gefertigt oder 1 cm stark damit furniert. Zunächst legt man in der Regel an den Wänden hin einen breiten, massiven Fries von Eichenholz, ebenfalls mit einer Nut versehen.
Nun legt man (am liebsten übereck) die erste Tafel in eine Ecke, schiebt dann die zweite daran, indem man in die Nuten Federn (am besten überzwerch aus Erlen- oder Buchenholz geschnitten) trocken einschiebt oder einleimt, vorher aber die Kante der eben gelegten Tafel mittels eines schräg durch die untere Nutwange eingeschlagenen Stiftes auf den Blendboden befestigt.
Es versteht sich von selbst, dass die Tafeln sehr akkurat gearbeitet sein und genau verlegt werden müssen, wenn man das ganze Zimmer belegt hat, werden dieselben nochmals überschichtet, mit der Ziehklinge abgezogen und dann gewichst, geölt oder lackiert.“
Aber auch andere Werkzeuge als die Ziehklinge kommen für die Oberflächenbearbeitung und -behandlung in dieser Zeit in Betracht: „Von Bimsstein über Speck, Sandpapier, Radiergummi, Lappen bis hin zum Schachtelhalm“ reichen sie, wie es in einer noch früheren Ausgabe des Mothes’schen Baulexikons (1863) heißt.
Hintergrund
Schweineblut am Boden
Wissen Sie eigentlich, woher der Begriff „stinkreich“ kommt?
Die Redewendung stammt aus dem Mittelalter. Aus Färberwaid und Färber-Indigo erhielt man jahrhundertelang einen tiefblauen Farbstoff. Der Färberwaid wurde deshalb bei uns von sogenannten Waidjunkern angepflanzt, wie heute etwa Kartoffeln oder Getreide.
Die Waidjunker galten durch Verarbeitung und Handel mit dem aus der Waidpflanze gewonnenen blauen Farbpulver als sehr reiche Leute. Damit der Pflanzenextrakt aber den richtigen Farbton erzeugt, musste er mit Urin angereichert werden.
Diese Mischung fing aber während des Gährungsprozesses furchtbar an zu stinken.
Eine andere Theorie besagt, dass man in der Renaissance Schweineblut benutzte, um den Parkettboden zu beizen und das konnten sich nur reiche Leute leisten. Da der Boden noch wochenlang gestunken hat, sagte man „stinkreich“.
Ein Postkartenfoto zeigt die Parkettfabrik Hufnagel, gegründet in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts, die dann in die Uffenheimer Parkettfabrik überging. Archiv: Uffenheimer Parkettfabrik
Ende des 18. und mit Beginn des 19. Jahrhunderts wollten auch sehr Wohlhabende einen Parkettboden, der sonst nur in Schlössern und Palästen zu finden war, für sich nutzen.
Foto: Pitt
Früher Holzverstand
Verformtes Parkett
Der Hoftischler zu Schleiz, Heinrich Friedrich August Stöckel, beweist bereits 1823, dass er verstanden hat, wie Holz funktioniert. Plastische Verformung würden wir dieses Phänomen heute nennen.
„Es ist bekannt, dass ein Parkett manchem Bauherren viel Geld kostet. Auch muß mancher erfahren, dass seine Schönheit in kurzer Zeit dahin ist, wenn sich das Holz einigermaßen geworfen hat, wodurch das Parkett nicht ordentlich mehr in den Fugen passt und woraus der Nachteil entsteht, dass es ausgespänt und gleichsam von neuem bearbeitet werden muss. Aber auch dann, wenn dies geschehen, ist noch nicht alles getan; denn schwindet das Parkett nur wieder im Geringsten, so ist der letzte Betrug ärger als der erste. Vielleicht hat schon mancher meiner Kunstfreunde diese Erfahrung gemacht. Und wie ärgerlich ist es, wenn man die Arbeit von vorn anfangen muss und welcher Kostenaufwand ist außerdem damit verbunden.“
Historische Parkettmuster (entnommen aus „Mothes llustriertem Baulexikon“).
Wie alles begann
Ein historischer Rückblick auf die Anfänge
Im Mittelalter sind Holzfußböden noch selten. Man kannte lediglich Bohlen in zumeist breiten Abmessungen. Bis ins 16. Jahrhundert ist diese einfache Dielung vorherrschend. In größeren Räumen jedoch legt man an den Stoßstellen meist ein Brett quer, um einen besseren Anschluss des Hirnholzes zu bekommen. Daraus entwickelt sich allmählich die kreuzweise Unterteilung des Bodenbelages in gleiche Felder.
Um die Wende des 17. Jahrhunderts sind derartige Böden schon häufiger anzutreffen. Bevorzugt werden die Teilstäbe aus dunklerem Holz wie Nussbaum hergestellt und dann die Felder mit hellem Kiefernholz oder in Eiche ausgelegt.
Da man die Dielen auf die Balkenlage nagelt, liegen sie zwangsläufig in einer Richtung. Die durch den Dreißigjährigen Krieg in der ersten