Kurz darauf betrat Rosa das Haus. Sah durch die offene Küchentür die Kathi herumwerken.
„So fleißig immer bei der Arbeit?“
„Sie schon wieder?“ Kathi schob den Louis weg, der unter dem Tisch nach etwas Essbarem suchte. Stäubte dann eine Handvoll Mehl auf einen Teig und walzte ihn mit dem Nudelholz aus.
„Das Fräulein komm ich besuchen.“
„Die ist mit ihren Hunden weggegangen.“ Kathi bedachte die Rosa mit einem grimmigen Blick, schnitt mit einem Messer Teigstücke ab, formte sie zu Kugeln für das Schmalzgebäck.
„Was passt Ihnen eigentlich nicht an mir?“
Kathi ließ die Teigkugeln ins heiße Öl fallen, schöpfte sie, wenn sie goldbraun nach oben stiegen, heraus. „Gibt genug, die nur kommen, damit sie was abstauben können.“
„Aber ich bin doch eine Freundin. Und die kann sie gut gebrauchen, wo so viel geredet wird über sie.“
Kathi sah auf. „So? Was denn?“
Die Rosa freute es, dass die Alte neugierig wurde. „Dass es nicht mit rechten Dingen zugeht, dass sie auf einmal so reich ist. Dass sie vielleicht mit dem Teufel im Bunde ist.“
„So ein Schmarrn. Hart arbeiten tut sie für ihr Geld.“
„Ich sag ja nur, was die Leut so sagen. Die wundern sich über das große, goldene Kreuz, das sie so oft trägt. Zum Aufklappen soll es sein. Mit einem Zauberpulver drin.“
„Was Blöderes hab ich mein Lebtag noch nicht gehört.“ Kathi siebte Puderzucker auf die Schmalzkugeln und schichtete sie auf eine Platte. „Ein Mönch hat es ihr geschenkt.“
Rosa, an den Türrahmen gelehnt, schaute der Kathi zu, die den Tisch mit einem Teigschaber sauber machte. „Geht sie lang mit den Hunden spazieren?“
„Jetzt, wo’s zum Regnen angefangen hat, kommt sie bestimmt bald zurück.“
„Dann wart ich auf sie.“ Bevor die Kathi sie daran hindern konnte, stieg Rosa die Treppe hinauf. Ging in den Salon, zog die Handschuhe aus und legte sie auf den spiegelglatt polierten Tisch. Sie betrachtete die Gemälde in den wuchtigen Goldrahmen, betastete die brokatenen Vorhänge. Nach kurzem Zögern öffnete sie das Ebenholzkästchen auf der Kommode und probierte die Ringe an. Drehte die Hand hin und her. Der Ring mit dem riesigen Brillanten funkelte gar zu schön. Sie hörte Schritte. Hastig zog sie die Ringe ab, legte sie zurück und setzte sich hin.
Adele kam mit den Hunden herein. „Die Kathi hat mir gesagt, dass du da bist. Ich freu mich ja so.“ Adele fiel ihr um den Hals und strich ihr zärtlich durchs Haar. „So schön schaust wieder aus.“ Sie füllte zwei Champagnerkelche. „Auf dass du mich noch oft besuchen kommst.“ Sie zog die Rosa aufs Kanapee und schmiegte sich an sie. „Weißt was? Eine richtige Freundin, so eine wie dich, hab ich noch nie gehabt. Und du?“
„Ich schon. Von der Schule her. Aber die Zenz ist weggezogen und die Ernie hat geheiratet und arbeitet als Wäscherin. Seitdem ist nicht mehr viel anzufangen mit ihr.“
„Und, tätest auch gern heiraten?“
„Wenn der Richtige kommen würd, dann schon. Stark müsst er sein. Und groß. Und reich.“
Adele ergriff Rosas Hand und küsste ihre Fingerspitzen. „Mir hat schon zwei Mal einer einen Antrag gemacht. Aber heiraten will ich nicht. Die Männer sind mir fad.“
„Mich hätt der Sohn vom Goldenen Stern fast einmal rumgekriegt. Aber dann hab ich mir gedacht, dass vielleicht noch ein Besserer kommen könnt.“
Sie kicherten über die Männer und schliefen eng umschlungen ein.
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