Ohne lange zu zögern rief er: „Einen großen, runden Nusskuchen, mit viel Schokolade!“
Bevor Klaus’ Mutti das Zimmer verließ, sagte sie noch: „Wenn du mir beim Backen hilfst, erfülle ich dir deinen Wunsch.“
„Oh, ja!“, freute sich Klaus. „Ich bin dabei!“
Am Nachmittag trafen sich Klaus und seine Mutti in der Küche. Klaus erhielt den Auftrag, die Haselnüsse für den Kuchen zu knacken, zu trocknen und zu mahlen. Er ging mit großem Eifer ans Werk. Schnell waren die Nüsse, welche ihm die Mutter hingestellt hatte, geknackt. Nun sollten die Nüsse trocknen. Dazu legte Klaus die Haselnusskerne auf das Fensterbrett außerhalb des Fensters in die Sonne.
Nach etwa einer Stunde kam Klaus mit der Nussmühle und wollte die Kerne mahlen. Doch plötzlich sah er, dass auf dem Fensterbrett viel weniger Haselnusskerne lagen, als er zuvor hingelegt hatte. Klaus fand dafür keine Erklärung.
Er ging zu seiner Mutter und schilderte ihr das Geschehene. So richtig glauben wollte die Mutter das, was Klaus ihr erzählte, nicht. Sie dachte wohl, Klaus hätte an den Haselnüssen genascht.
Klaus schwor, dass er die Wahrheit sagte.
Die Mutter hatte aber mehr Haselnüsse gekauft und so war es kein Problem, die fehlenden Nüsse wieder aufzufüllen.
Diesmal legte sich Klaus auf die Lauer und beobachtete aus sicherer Entfernung die Haselnusskerne. Plötzlich sah er drei Eichhörnchen. Es waren Haselnuss-Hans, Buchecker-Fritz und Kienappel-Max, die sich langsam und vorsichtig heranschlichen und sich dann über die köstlichen Nusskerne hermachten.
„Das glaube ich jetzt nicht!“, sagte Klaus zu sich selbst.
Vorsichtig und leise rief er seine Mutti und erzählte ihr, was er eben gesehen hatte. Wieder traute sie Klaus nicht wirklich. Klaus war etwas verärgert.
Beide legten sich diesmal gemeinsam auf die Lauer.
Es dauerte auch nicht lange und alle drei Eichhörnchen waren wieder zurück und machten sich an den Nusskernen zu schaffen.
Als die Mutter das sah, sagte sie zu Klaus: „Du hast ja die Wahrheit gesagt.“ Gleich darauf entschuldigte sich Klaus’ Mutti bei ihm.
Als Haselnuss-Hans, Buchecker-Fritz und Kienappel-Max die beiden sahen, waren sie schnell wie der Blitz verschwunden.
Nun sammelte Klaus die Haselnusskerne ein und begann sie sofort mit der Nussmühle zu mahlen.
Jetzt, da alle Vorbereitungen abgeschlossen waren, begannen Klaus und seine Mutti mit dem Backen eines großen, runden Nusskuchens mit viel Schokolade.
Klaus freute sich nun riesig auf seinen Geburtstag.
Den kleinen Nussdieben Haselnuss-Hans, Buchecker-Fritz und Kienappel-Max waren Klaus und seine Mutter nicht böse. Ganz im Gegenteil.
Gute Nacht und gute Ruh’,
schließe deine Augen zu.
2. Geschichte
Der Rabe Rudi
Haselnuss-Hans und Eichel-Moritz waren am Nachmittag eines schönen Tages unterwegs am Waldrand. Sie suchten, wie das bei Eichhörnchen üblich ist, nach etwas Essbarem wie Samen oder Früchten. Und da es von allem reichlich gab, machte es ihnen auch viel Freude.
Ihr emsiges Suchen und Finden wurde durch ein lautes Klopfen gestört.
Eichel-Moritz fragte: „Was ist das?“
Die Antwort von Haselnuss-Hans kam umgehend: „Ich kann nichts und niemanden entdecken.“
„Das muss außerhalb des Waldes sein!“, entgegnete Eichel-Moritz.
Durch den Wald ging ein Weg, der zum nahegelegenen Dorf führte. Vorsichtig schauten beide durch die am Waldrand stehenden Bäume. Auf der rechten Seite der Dorfstraße verlief eine Stromleitung bis zum Dorf. In regelmäßigen Abständen stand ein Holzmast, an dem die Stromleitung befestigt war. Auf einem dieser Masten entdeckte Haselnuss-Hans den schwarzen Raben Rudi.
Sofort teilte er Eichel-Moritz seine Entdeckung mit. Beide sahen nun, wie der Rabe Rudi mit seinem kräftigen, langen Schnabel auf einen braunen, runden Gegenstand einhämmerte. Plötzlich nahm er den Gegenstand in seinen Schnabel und ließ ihn von oben auf die Straße fallen.
Jetzt erst erkannten die zwei, dass es sich bei dem Gegenstand um eine Walnuss handelte. Trotz der großen Höhe und dem harten Aufprall widerstand die Walnuss dem freien Fall. Auch der zweite Versuch brachte nicht den gewünschten Erfolg. Dennoch ließ der Rabe nicht locker und startete den nächsten Versuch. Endlich zersprang die Walnuss in zwei Stücke. Haselnuss-Hans und Eichel-Moritz staunten nicht schlecht über die Art und Weise, wie der Rabe Rudi an den köstlichen Kern der Walnuss gelangte, während sie selbst doch recht kräftig mit ihren kleinen Zähnen an der Walnuss nagen müssten, um an den Kern zu gelangen. Der Rabe Rudi ließ keine Zeit verstreichen und brachte die beiden Stücke der Walnuss auf dem hohen Strommast in Sicherheit. Dort begann er sofort mit dem Fressen des Walnusskernes. Als er fertig war, fielen von dem hohen Mast nur zwei leere Schalen herunter. Rabe Rudi flog nun weg, kam kurze Zeit später mit einer ganzen Walnuss im Schnabel zurück und das Spiel begann von Neuem.
Haselnuss-Hans sagte zu Eichel-Moritz: „Trotz seines großen und kräftigen Schnabels kann er die Walnuss nicht knacken und muss daher zu dieser großartigen List greifen.“
Dem stimmte Eichel-Moritz zu und sagte noch: „Da hat ja Walnuss-Wanja beim Verzehr von Walnüssen einen Konkurrenten. Aber es gibt ja genug davon.“
Wieder haben unser beide Freunde beobachtet, wie ein anderes Tier Futter suchte und verzehrte.
Beide gingen zurück nach Hause in ihre Kobel.
Gute Nacht und gute Ruh’,
schließe deine Augen zu.
3. Geschichte
Der Regenwurm Ralf
Haselnuss-Hans streifte ganz aufgeregt und unruhig durch den Wald. Er suchte jemanden, dem er erzählen konnte, was er gerade Unglaubliches erlebt hatte. Es wäre ihm einerlei, wen er treffen würde – Kienappel-Max, Buchecker-Fritz oder Eichel-Moritz. Hauptsache, er könnte das Erlebte jemanden mitteilen.
Da traf er Buchecker-Fritz.
„Halt! Ich muss dir unbedingt etwas erzählen!“, rief er ihm zu.
„Ich habe aber wenig Zeit“, antwortete Buchecker-Fritz.
„Nur ein paar Minuten“, flehte Haselnuss-Hans.
„Na gut, dann beginn mal mit deiner unglaublichen Geschichte“, sagte Buchecker-Fritz.
„Heute Vormittag sah ich auf der Wiese am Waldrand eine schwarze Amsel hin und her hüpfen“, begann Haselnuss-Hans ganz aufgeregt. „Es war die Amsel Angelika“, fuhr er fort. „Immerzu schlug sie mit ihrem gelben Schnabel in die weiche Erde. Mit jedem Schlag pickte sie aus dem Boden Samenkörner oder Käfer. Plötzlich hatte sie den Regenwurm Ralf erwischt. Mit großer Mühe versuchte Amsel Angelika, den Wurm aus der Erde zu ziehen. Der Regenwurm Ralf stemmte sich mit all seiner Kraft dagegen. Die Amsel Angelika machte bei jeder ihren Aktionen einen höllischen Lärm, wobei der Regenwurm Ralf ganz leise und stumm, tapfer um sein Leben kämpfte.“
Buchecker-Fritz unterbrach Haselnuss-Hans. „Das ist ja ein ungleicher Kampf!“, sagte er.