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Beppo Neugebauer war der größte Teichwirt in Dachsbach. Seine Fischweiher umfassten eine Gesamtfläche von ungefähr fünf Hektar. Okay, sie waren zugegebenermaßen etwas kleinstrukturiert, aber fünf Hektar insgesamt sind nicht gerade zu verachten. Beppo war kein Kind von Traurigkeit, war es nie gewesen. Jedermann im Dorf wusste das. Auch seine Frau Maria und sein bester Freund Daniel Krumm, Teichwirt aus Lonnerstadt, genauer gesagt aus dem dortigen Ortsteil Fetzelhofen. Doch Daniel und Maria wussten eben ein bisschen mehr über Beppo als der Rest der Dorfbewohner. Die drei bargen ein dunkles Geheimnis, welches nie ans Tageslicht kommen sollte. Aber wie das Leben eben oftmals so spielt … die Sonne bringt es doch irgendwann an den Tag … Vor siebenundzwanzig Jahren, kurz nachdem Beppo die Fischzucht von seinem Vater übernommen hatte, kamen, wie jedes Jahr, Erntehelfer aus Polen ins Fränkische. Meistens blieben sie von Anfang September bis Ende November, um beim Abfischen der Karpfenweiher mitzuhelfen. Sie waren damals schon billige Arbeitskräfte, langten aber ordentlich zu. Auch Tomasz und Jagoda Grabowski aus einem kleinen Kaff in der Nähe von Warschau kamen schon seit Jahren nach Dachsbach. Jagoda war damals eine überaus attraktive junge Frau und, obwohl verheiratet, konnte es einfach nicht lassen, auch mit anderen Männern zu flirten, sie herauszufordern ihr den Hof zu machen. Darin war sie ganz geschickt. Sie spielte gerne mit dem Feuer und fand es lustig, den jungen Burschen den Kopf zu verdrehen. Der junge Beppo Neugebauer war auch so ein Heißsporn, der scharf auf sie war. Es war Anfang September, als er mit Jagoda allein auf Einkaufstour unterwegs war. Hinten auf dem kleinen Anhänger des Fendt-Traktors stauten sich die Säcke mit Karpfenfutter, welche Beppo und Jagoda bei der Baywa in Höchstadt eingekauft hatten. Die zwei befanden sich bereits wieder auf dem Heimweg nach Dachsbach, als Jagodas Rock auf dem höher gelegenen Beifahrersitz immer weiter nach oben rutschte. Ob zufällig oder absichtlich? Schwer zu sagen. Beppo hatte da seine eigene Interpretation. Immer wieder glitt sein Blick auf die festen polnischen Oberschenkel. Als Jagoda ihre Beine etwas spreizte, meinte Beppo Neugebauer gesehen zu haben, dass sie nicht mal einen Schlüpfer trug. Er kam ins Schwitzen. Seine Gedanken kreisten. Dann traf er eine Entscheidung. Kurz vor Uehlfeld bog er plötzlich auf einen Feldweg ab und stoppte sein Gefährt hinter einer hohen, nicht einsehbaren Schlehenhecke. Dann griff er an. Das Blut pochte in seinen Schläfen, als er der Polin an die Wäsche ging. Die wehrte sich. Reine Scheinheiligkeit. Das war Beppo klar. In Wirklichkeit war sie heiß wie eine läufige Hündin. Scharf wie Paprika. Die zierte sich nur. Durch das Geziere angespornt ging Beppo nun erst richtig zur Sache. Was sollten diese plumpen, unnötigen Abwehrversuche? Er verstand die Welt nicht mehr. Ob die das brauchte, um richtig auf Touren zu kommen? Anscheinend! Dieses Rumgeeiere kostete doch nur Zeit. Er wollte endlich zum Schuss kommen. Hatte sie ihn nicht direkt dazu aufgefordert? Wer hatte denn den Rock so weit hochgezogen, dass er ihren schwarzen Busch sehen konnte? Beppo war in seiner Geilheit nicht mehr zu bremsen. Er fiel über die Erntehelferin her und vergewaltigte sie. Mehrmals. Mitte November verkündete ihm die Polin, dass sie schwanger sei. Von ihm. Ihrem Mann Tomasz habe sie von der Vergewaltigung erzählt. Vergewaltigung! Wie sich das anhörte. Du meine Güte! Sie wollte doch auch, hatte doch nicht mal einen Schlüpfer an. Einhunderttausend Deutsche Mark wollten die beiden von ihm, dann würden sie schweigen wie ein Grab, nicht zur Polizei gehen, würden nie wieder nach Dachsbach kommen. Andernfalls … In seiner Verzweiflung weihte Beppo seinen besten Freund Daniel ein. »Wenn du zahlst, werden sie dich weitermelken wie eine Milchkuh, das ist doch so sicher wie das Amen in der Kirche«, hatte er ihm prophezeit. Beppo ging die Angelegenheit nicht aus dem Kopf. Den ganzen Tag grübelte er darüber nach, wie er sich aus diesem Schlamassel befreien konnte. Nachts konnte er nicht mehr schlafen. Schließlich nahm er sich ein Herz und beichtete seine Untreue und die drohenden Folgen daraus auch seiner Frau Maria. »Du bist doch bled, wie die Nacht finster«, musste er sich anhören, »hast dei bissla Hirn in deim Schwanz sitzn? Na ja, viel passt da ja net nei.« Wie Daniel war auch sie davon überzeugt, dass die verdammten Polacken keine Ruhe geben und immer mehr und mehr Geld fordern würden. »Die greifn doch, wenn sie geborn werdn, scho der Hebamm nach der goldenen Armbanduhr«, bekräftigte sie ihre Meinung über Jagoda und Tomasz Grabowski. »Die nehmen uns aus wie a Weihnachtsgans.«
Nur wenige Tage, nachdem er seine Verfehlungen seiner Frau gebeichtet hatte, lief ihm Jagoda im Hof über den Weg, einen Korb mit feuchter Wäsche unter dem Arm. Heimlich folgte er ihr zum Wäschetrockenplatz hinter dem Haus und stellte sie zur Rede. Ein Wort gab das andere. Sie lachte ihn aus. »Wenn du nicht zahlst, ich werde erzählen von Vergewaltigung und