Können Sie erkennen, wie sich Ihre Stimmung im Tiefpunkt befindet?
Glauben Sie, die Menschen die Sie gerade beobachten, würden nicht wissen, was mit Ihnen los ist?
Wenn Sie in einer Kneipe am Automaten spielen, sehen 2/3 der Gäste, was Sie tatsächlich sind. Egal ob Sie in diesem Augenblick viel Geld bzw. Punkte auf dem Geldspeicher haben, oder nicht. Statistisch betrachtet ist der erste Eindruck bzw. die erste Empfindung, wie man einen Menschen wahrnimmt, zu 65 Prozent richtig. Ein Mensch an einem Spielautomaten ist somit kein Gast, der sein Glück versucht, er wird ab Sekunde Nummer 1 als Spieler wahrgenommen. Das bedeutet auch, dass selbst fremde Menschen erkennen oder unbewusst wahrnehmen, wie dieses Spiel des Lebens für Sie enden wird. Somit konnte jeder sehen, wie Sie langsam aber sicher zu dem wurden, was Sie nie sein wollten. Jeder hatte es im Vorhinein erkannt, nur Sie selbst nicht, weil Sie es nicht erkennen wollten. Gehen wir noch einmal zurück, stellen Sie sich weiterhin vor, Sie würden in diesem Moment am Automaten stehen und spielen.
Was ist das für ein Gefühl, wenn Sie die Menschen beobachten, die Sie als Spieler wahrnehmen?
Fühlen Sie sich dazu gezwungen, nach einem Verlust aufzuhören, nur damit der Anschein erwirkt wird, dass man gar nicht »so« viel Geld verspielt hat?
Was könnte Sie in diesem Augenblick davon abhalten, weiterzuspielen?
Sie sollten sich nicht selbst belügen, ich weiß ziemlich genau, dass Sie im Moment zweigeteilter Meinung sind. Sie kämpfen im Grunde mit sich selbst und versuchen zu erkennen, was nun richtig oder falsch zu sein scheint. Denn einerseits möchte man das Spielen beenden, andererseits verlangt ein Teil des Gehirns, dass man weiterspielen soll. Die Antwort ist logisch betrachtet einfacher zu finden, als man denkt. Die letzten drei Fragen haben nichts an der Gesamtsituation geändert, es war schon immer so, Sie haben den Tatsachen einfach nur zu wenig Beachtung geschenkt.
Was ändert sich während des Spielens, wenn Sie sich alleine an dem Ort befinden, wo Sie im Normalfall Ihr Geld verspielen?
Spielen Sie, wenn Sie alleine sind – oder spielen Sie genau deshalb, weil Sie alleine sind?
Ab wann wurde das Spielen ein Teil Ihres Lebens. Wo würden Sie den eigentlichen Auslöser vermuten?
Alleine an einem Ort zu spielen, hat den Vorteil, dass sich niemand darüber Gedanken macht, ob bei Ihnen noch alles in Ordnung ist. Man kann still und heimlich 200 Euro verspielen und niemand bekommt es mit. Wenn man am nächsten Tag am selben Automaten etwa 100 Euro zurückgewinnt und es per Zufall ein paar Zuschauer mitkriegen, dann wirkt es tatsächlich so, als hätte man etwas gewonnen. Eine Wahrnehmung, die den Spieler zufriedenstellt, denn niemand könnte Sie nun vor dem Automaten warnen, immerhin kann man als Gegenargument den Gewinn verwenden. Genau so läuft es im Grunde bei jedem einzelnen Spieler ab. Als Spieler besucht man die Automaten oftmals zu einer Zeit, wo man weiß, dass es die Wenigsten mitbekommen. Als Spieler versucht man hauptsächlich die Illusion am Leben erhalten zu können, dass man kein Geld verspielt, sondern gewinnt. Das ist so gesehen sogar harte Arbeit, da die Automaten nicht wirklich berechenbar sind, aber wem erzähle ich das? Man sollte sich nie daran festhalten, dass ein Gewinn möglich ist, denn es gibt keinen Gewinn, der jemals hoch genug sein könnte. Diese Tatsache muss man sich eingestehen. Auch die Tatsache, dass man gerne alleine am Automaten spielt, ist mehr als bedenklich, denn dadurch müssten Sie erkennen können, dass es ab jetzt kein harmloses Spiel mehr ist, sondern zugleich eine Suchtverleumdung. Sie versuchen die Sucht vor anderen Menschen zu verheimlichen. Ich kann es gut verstehen, dass man gerne am Automaten spielt, ich habe auch sehr gerne gespielt, aber es ist falsch und nur mit dem Wissen, dass Sie sich selbst zerstören werden, können Sie den Weg aus der Sucht gehen. Raucher genießen auch jede Zigarette, sonst würde man nicht rauchen. Aber wenn man erst einmal erkannt hat, was man damit anrichtet, fängt man an, die Dinge anders wahrzunehmen. Womöglich nicht zwingend richtig, aber instinktiv fühlt man, dass man sich Schaden zufügt. Niemand wird Ihnen das Spielen jemals ernsthaft verbieten können, allerdings zwingt Sie auch niemand, dass Sie weiterhin Ihr Geld verspielen.
Wenn Sie ab jetzt, ein Jahr nicht mehr spielen würden, was würde dies Ihrer Meinung nach zur Folge haben?
Was wird sich durch das Aufhören negativ verändern?
Verlieren Sie etwas, wenn Sie nicht mehr spielen?
Das größte Problem und da können wir uns auch nichts vormachen, ist der fest verankerte Grundgedanke, es würde etwas fehlen, wenn man nicht mehr spielen würde. Es ist genau andersherum; Ihnen fehlt Geld, wenn Sie spielen, Ihnen fehlt die Konzentration im Leben, weil man sie am Automaten vergeudet und Ihnen entgeht kostbare Zeit, die man nie wieder zurückgewinnen kann. Sie müssen lernen, dass man die Dinge auch einmal von der anderen Seite aus betrachten sollte. Von der Seite aus, die zudem relevant ist. Lassen Sie nicht zu, dass Ihnen die Gedanken einen Streich spielen, nicht das Leben besteht aus Chaos, sondern die falsche Ansicht, Ihre Handlung und das Verhalten. Bringen Sie wieder Ordnung in Ihren Alltag, ändern Sie die Dinge von Grund auf. Gehen Sie nicht halbherzig an die Sache heran, sondern handeln Sie so, als würden Sie am Automaten gewinnen wollen. Jedes Chaos im Leben trägt eine gewisse Handschrift, ein System, eine klare Struktur. Sie müssen erkennen, welche ausschlaggebenden Situationen dazu geführt haben, dass Sie um jeden Preis zocken gehen wollten bzw. gegangen sind.
Was ist der sogenannte Stressauslöser gewesen, oder welcher ist es noch heute?
Ist Ihr Leid, nachdem Sie alles verspielt haben, mehr oder weniger/größer oder kleiner geworden?
Alkohol ist keine Lösung; warum sollte das Automatenspielen Ihrer Meinung nach eine darstellen?
Ihnen ist dies womöglich gar nicht bewusst, aber während Sie sich die Fragen zu Herzen nehmen, verspielen zeitgleich hunderttausende Menschen all ihr Hab und Gut. Höchst wahrscheinlich spielen Sie im Moment nicht, da Sie logischerweise mit Lesen beschäftigt sind, fällt Ihnen irgendetwas auf? Richtig, die Welt dreht sich auch dann noch weiter, wenn Sie nicht spielen. Lesen Sie meine Zeilen, lesen Sie und schöpfen Sie neue Erkenntnisse daraus. Nichts wird sich negativ verändern, wenn Sie das Spiel beenden, ganz im Gegenteil. Natürlich werden Sie besonders anfangs zum Teil große Zweifel bekommen, deshalb ist es wichtig, dass man die richtigen Fragen stellt.
Was erreichen Sie damit, wenn Sie nach dem Ausstieg, wieder anfangen zu spielen?
Was versuchen Sie zu beweisen, wenn Sie nur einen Schritt davon entfernt sind, ein für alle Mal das Spiel beenden zu können?
Ab wann würden Sie das Spielen freiwillig beenden?
Man muss nicht pausenlos darüber nachdenken, wie man aufhört, sondern auch einmal an einem Gedanken festhalten, wie man nicht wieder damit anfangen wird. Bei dem Ganzen »aufhören, anfangen, aufhören und anfangen …« herrscht Chaos, wobei nichts geordneter ist, als Ihre derzeitigen Gedanken. Sie werden nicht wieder anfangen zu spielen, weil Sie bereits den Weg aus der Sucht gewählt haben.
Warum möchten Sie wieder anfangen zu spielen?
Wie viel Geld würden Sie jetzt gerne am Automaten investieren?
Welches Gefühl beherrscht Sie im Moment?
Ab jetzt ist der Punkt gekommen, wo Sie nicht mehr spielen sollten. Jedes Mal, wenn Sie ab jetzt nervös werden, unsicher sind oder Angst bekommen, lesen Sie einfach einen weiteren Satz dieses Buches. Die richtigen Gedanken sind die größte Hilfe, aber zeitgleich auch der Hauptauslöser dafür, wieder rückfällig zu werden. Ein Rückfall darf niemals außer Acht gelassen werden. Schreiben Sie sich das heutige Datum auf, schreiben Sie es auf die erste Seite dieses Buches, oder dorthin, wo Sie das Datum täglich sehen können. Dieses Datum erinnert Sie daran, dass Sie es geschafft haben. Ab heute geht es nur noch bergauf. Tag für Tag, werden sich Ihre Gedanken verfestigen. Eine Verwirrung wird plötzlich nicht mehr akzeptiert, Ihr Weg wird immer klarer vor Augen werden, Ihre Träume, Ziele und Wünsche rücken