Die Parkanlage am Bahnhof, die nun wieder wie gehabt „Zur Bürgererholung“ hieß, kam indessen immer mehr herunter. Mit den üppigen Volkskunst-Estraden war es vorbei, die Bühne verfiel und wurde schließlich abgerissen. In jüngster Zeit haben die Schützenvereine, die es wieder in der Stadt gibt, den vor sich hin dämmernden Ort entdeckt. Sie stellen ab und an dort ein großes Zelt auf und lassen ihre Trefferkönige hochleben. Wer hat sich das vorstellen können, dachte Anna, dass sie einmal in die Verlegenheit kommen würde, jenen bunt kostümierten, mit seltsam verbissenen Gesichtern aufmarschierenden Frauen und Männern wohl zu wollen. Aber ohne ihre Feste wäre die „Bürgererholung“ vermutlich vollends in Vergessenheit geraten.
In den Sommermonaten, wenn die Parlamente nicht tagen, die Verwaltungen bis auf spärliche Notbesetzungen an fernen Gestaden für die nächste Session Kraft schöpfen und auch die meisten Grincanaer Kulturstätten und Sportvereine eine verdiente Ruhepause einlegen, passiert es immer mal wieder, dass sich ein von der Nachrichtenarmut geplagter Redakteur den Fotoapparat umhängt, in der Hoffnung, die Dichterbüsten im Bürgergarten bieten wie gehabt einen wenig komfortablen Anblick.
Wo ist denn die Sonne hin? Der Teppich mit dem üppigen Flammenmuster, eben noch ein greller Blickfang, ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Der Tag ist, wie’s aussieht, wieder mal unter Träumen und Erinnern dahin gegangen.
Nun soll also die Chemie alles retten. Die achtzigjährige Anna Hahn, die noch die gleiche kräftige, um nicht zu sagen leicht füllige Gestalt hat wie ehedem, auch noch nicht so schrecklich gealtert zu sein scheint wie mancher andere ihres Jahrgangs, das einst schwarze Haar ist mittlerweile freilich tüchtig grau geworden, glättet den Zeitungsausschnitt noch einmal vorsichtig und legt ihn auf den Packen in einem besonderen Fach ihres Schreibtischs.
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