Jemand tippte Peter an die Schulter. Er zuckte zusammen. Stefanie. Sie drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
Die Band spielte langsamer. War das schon der nächste Song? Peter hatte niemanden singen hören.
Der Joint war inzwischen wieder bei Stefanie angekommen. Sie rauchte und begann dabei langsam auf der Stelle zu tanzen. Sie schmiegte sich an Peter und steckte ihm die Tüte in den Mund. Er inhalierte den Rauch. Einmal. Und noch einmal. Dieses Mal spürte er den Rausch. Die Wände des Kellers schienen sich zu ihm herunterzubeugen. Die Menschen um ihn herum wurden schmal wie Gerten und tanzten, als wären ihre Körper knochenlos. Obendrein drehte sich der Boden. Die Musiker spielten jeweils einen Ton, doch es war nicht der gleiche – es klang, als schichteten sie Dissonanzen übereinander.
Peter gab die Tüte weiter und machte einen Schritt rückwärts. Zum Glück fand er eine Säule im Kellergewölbe, an der er sich festhalten konnte, sodass er nicht stürzte.
Stefanie folgte ihm tanzend und schrie: «Liebe ist Mord!» Die Worte hallten durch den Keller. Stefanie drehte sich zur Bühne. «Käufliche Liebe ist Auftragsmord!»
Nein, das war gar nicht Stefanie, die da rief, bemerkte Peter – der Dürre mit der Gitarre schrie die Obertöne ins Mikro. «Gruppensex ist Massenmord!» Dabei quetschte er nicht nur die Töne in abenteuerliche Höhen, sondern auch die Silben in zackige Rhythmen. «Liebt euch! Tötet euch! Liebt euch! Liebt den Tod!»
Die anderen im Publikum schienen die Worte nicht zu stören. Sie tanzten einfach weiter, derweil stieg auch der Bassist in den Chor ein. «Liebt euch! Tötet euch! Liebt euch! Liebt den Tod!»
«Hörst du das?», rief Peter zu Stefanie.
«Ja! Toll, nicht wahr?» Sie tanzte weiter.
Peter trank einen Schluck Bier. Er musste hier raus. Doch das erwies sich als schwierig. Seine Beine gehorchten ihm nicht. Er hing an der Wand, als wäre er dort festgeklebt.
«He, willst du noch?», fragte die blonde Schönheit durch den Lärm und hielt ihm den Rest des Joints hin.
«Danke. Ich brauche frische Luft», erwiderte er.
«Soll ich dich Mund zu Mund beatmen?», fragte die Blonde und lachte kehlig.
Stefanie tauchte auf und rief: «Da kümmere ich mich drum!»
Bevor die Blondine etwas erwidern konnte, zog Stefanie ihn am Ärmel zum Ausgang. Er hatte das Gefühl, durch einen Sumpf zu waten. Immerhin hielt Stefanie ihn halbwegs aufrecht, obwohl sie ihm immer noch seltsam langgezogen vorkam. Es war, als befänden sie sich in einem Film, für den der Vorführer das falsche Bildformat eingestellt hatte.
Draußen kam es ihm so vor, als würde der Wind durch seinen Kopf hindurchwehen. Doch Stefanie formte sich auf ihr Normalmaß zurück.
«Die Rosi Ungermann ist eine Granate», sagte sie. Es klang wie eine Feststellung ohne jeden Anflug von Vorwürfen. Sie wartete nicht auf eine Antwort, sondern fügte hinzu: «Aber heute nehme ich dich mit nach Hause.»
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