gleichen jenen an den Fangarmen von Tintenfischen. Da liegt es nahe, die Natur
viel stärker als bisher zur Lösungsquelle für die Technik zu nutzen.
Zunächst aber müssen wir erst einmal verstehen, welche physikalischen
Gesetze und Prinzipien hinter einer erfolgreichen biologischen Konstruktion
stecken. Wer fliegen möchte wie ein Vogel oder bauen wie die Bienen oder Ter-
miten, sollte zuerst einmal herausfinden, warum der Vogel überhaupt fliegen
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kann und wodurch im Termitenbau immer eine gleichbleibende Temperatur und
Luftfeuchtigkeit, unabhängig von äußeren Einwirkungen, herrscht.
Ein Geheimnis nach dem anderen hat der Mensch bei Pflanzen und Tieren
entschlüsselt. Er hat aufmerksam beobachtet, experimentiert und Erfahrungen
gesammelt. Er hat nachgedacht und nach den Vorbildern der Natur nützliche Din-
ge gebaut. Inzwischen ist das Lernen von der Natur zu einer wichtigen Strategie
bei der wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Ausrichtung der Technik
geworden. Von der Natur lernen wir, wie wir unsere Technik menschengerecht
und naturverträglich gestalten können.
In einer Zeit abnehmender Vorräte, zunehmender Zerstörung der Umwelt
und großer Klimaveränderungen dienen uns Pflanzen und Tiere als Vorbilder
und als willkommene Ideenquelle.
Doch längst ist nicht alles erforscht. Wer etwas entdecken will, muss lernen,
genau zu beobachten und die richtigen Fragen zu stellen. Baupläne und Konst-
ruktionen der lebenden Natur sind eine nie versiegende Ideenquelle für die Lö-
sung heutiger und zukünftiger Probleme. Sie zu entdecken, zu entschlüsseln und
daraus neue Erfindungen abzuleiten ist eine herausfordernde und interessante
Aufgabe. Der vorliegende Band zeigt, wie man von der Natur lernen kann, und
gibt Auskunft, welche Methoden zur Entschlüsselung der Naturgeheimnisse
dabei hilfreich sein können.
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illionen Jahre von Entwicklungsprozessen bringen in der Natur Pflan-
zen und Tiere von überströmender Fülle, Vielfalt, Leistungsfähigkeit und auch
Schönheit hervor.
Bei einem Spaziergang durch den Wald entdecken wir unter Steinen Bombar-
dierkäfer. Wenn der Bombardierkäfer sich bedroht fühlt stößt er, wie bei einem
Raketentriebwerk, explosionsartig eine fein zerstäubte beißende
Flüssigkeit aus.
Seine Feinde, in der Hauptsache Ameisen, vertreibt er damit erfolgreich. Auf der
Hand jedoch nimmt man nur ein leichtes Brennen wahr. Es ist erstaunlich, dass
dieser Flüssigkeitsstrahl eine Temperatur von ca. 100 Grad Celcius besitzt. Eine
wirkungsvolle, auf den Gegner abgestimmte chemische Verteidigungsmöglichkeit
und dabei schon Jahrmillionen alt.
Rätselhaft ist auch, was die sonderbaren Goldschuppen-Höcker auf dem
Rücken der Goldeule, einem Nachtfalter, bedeuten. Dienen sie dem Schmuck,
erlauben sie einen wendigeren Flug oder dienen sie etwa der Fledermausabwehr
durch Störung der Ultraschall-Ortung?
Die Natur ist voller Wunder. An Vielem gehen wir oft achtlos vorüber, weil
wir wegen der Alltäglichkeit das Staunen verlernt haben. Für uns sind Wunder
oftmals unerklärliche Erscheinungen, aber auch Leistungen von Lebewesen, die
unsere Erwartungen übertreffen.
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Viel Erstaunliches ist bei zahlreichen Merkmalen an Pflanzen und Tieren bis
heute unerforscht.
Schauen wir in eine Hecke am Wiesen- oder Wegesrand. Das ist eine
wahre Fundgrube für Beobachtungen, Untersuchungen und für interessante
Begegnungen mit den dort vorkommenden Lebewesen. Ob Pflanzen-, Vogel-,
Käfer-, Schnecken- oder Spinnenfreund – jeder kann hier auf seine Kosten
kommen.
Auch der Artenreichtum in Teich oder Tümpel ist beeindruckend. Gewässer
sind oft von Gebüsch und Schilf umgeben, wo sich viele Vogel- und Insektenarten
aufhalten. Oder das Wasser mit seinem Fischreichtum, den Fröschen, Kröten,
Schnecken, Molchen, Wasserläufern, Ringelnattern und nicht zuletzt den vielen
Kleinstlebewesen. Zu den Insekten gehören auch die Libellen, von denen man