Invasion auf Germania. Frank Mehler. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Frank Mehler
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Социология
Год издания: 0
isbn: 9783960086482
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gern in demokratischer Verallgemeinerung redet. Oftmals klingt es dann so, als ob neuerdings jeder kleine Bürger in Deutschland in Aktien investiert, weil er vor lauter Wohlstand nicht mehr weiß, wohin mit dem ganzen Geld. Und wer immer noch nicht glaubt, dass wir Deutschen nun an der Schwelle zu einem goldenen Zeitalter stehen, der sollte sich noch einmal gründlich die Ohren waschen, damit er besser versteht, was der „heilige Vater“ und die „Mutter der Nation“ zu verkünden haben. Es ist das alte/neue Wohlstandsmärchen – nur heute mit einem leichten Hauch von aus Tausendundeiner Nacht. Das Märchen von ›Allen geht es gut.‹ Und wir Deutschen stehen doch auf schöne Märchen. Es geht doch allen gut, überall blühen die Landschaften. Oder etwa nicht, werte Leser?

      Warum gibt es einen Armutsbericht in Deutschland, und warum nimmt die Armut an der Basis stetig zu? Das Erschreckende daran ist, dass es immer mehr junge Mütter und Väter, insbesondere die Alleinerziehenden betrifft. Sehen die da oben das etwa nicht? Scheinbar wollen Konzernchefs und einige Politiker auch nicht unbedingt sehen, dass der deutschen Jugend zur Familiengründung zunehmend die Anreize und Perspektiven fehlen. ›Welche Zukunft, welche Kinder?‹, wurde ohnehin so oft gefragt. Da geht es allein schon mit den neuen Horrormieten los. Von wegen Mietpreisbremse! Immobilienhaie machen nach wie vor dicke Geschäfte. Junge Leute mit wenig Geld ziehen auf dem freien Wohnungsmarkt höchstens die Nase lang. Und wenn die Wirtschaft tatsächlich so brummen würde und die Einkommen der Jungen stimmen würden, wie es gern die Politik propagiert, dann wäre das mit dem Nachwuchs in Deutschland eigentlich kein Problem. Aber es ist ein riesengroßes Problem!

      Wo steht unser Land heute? Auf einem festen Fundament oder auf bröckligem Sand? Haben wir nicht rechtzeitig darüber nachgedacht? Hier in Deutschland recht sich bald was …

       Wer nur unzureichend in junge Menschen investiert, darf sich nicht wundern, wenn am Ende der Kindersegen fehlt.

       Mehr deutsche Kinder braucht das Land!

       Der einfache Weg

      Natürlich könnte jetzt die Mehrheit der Deutschen einfach die Hände in den Schoß legen, abwarten und den Dingen ihren freien Lauf lassen. Entweder kommen noch ein paar mehr Kinder hinzu oder eben nicht. Entweder baut die Gesellschaft ab, oder (Dank der Migranten) halt nicht. Allerdings, um das anstehende Rentenproblem zu mindern, müssten noch etliche Millionen Migranten zu uns hier nach Deutschland kommen. Junge Menschen sollten es natürlich sein, keine Kriegskrüppel und Greise sind gefragt. Am besten kommen schon gut ausgebildete Facharbeiter wegen des hohen Bedarfs im Land, damit wir alle gemeinsam (im multikulturellen Sinne) die demokratische Wegrichtung retten können. Und ohnehin sind Migranten nicht ganz so verwöhnt wie die heimische Jugend. Sie sind pflegeleichter, brauchen in der Regel weniger Platz als Deutsche und bringen vor allen Dingen das Wachstum mit. Migranten sind genauso neue Kunden und Konsumenten – später potenzielle Einzahler in die Rentenkassen! Das ist gut für den Markt. Offiziell möchten Politik und Wirtschaft zwar die deutsche Jugend fördern, jedoch zeichnet sich ab, dass die tatsächliche Förderung dann mehr zur Sache der Eltern werden wird. Einfach demokratisch soll der Bürger es sehen, freiheitlich, man kehrt faktisch zum Ursprung zurück. Schließlich ist das so gewollt vom Volk! Wer viel Zeit und Geld hat, kann in sein Kind entsprechend investieren, damit es schneller auf die eigenen Beine kommt (Ausbildungsplatz, Studienplatz – Arbeitsplatz). Wer fast nichts oder nur Hartz 4 hat, der hat halt von vornherein Pech gehabt. Kinder aus armen Verhältnissen haben es definitiv schwerer, wenn sie ins Leben durchstarten, als die Kinder von wohlhabenden Eltern. Das ist bereits eine Tatsache in einer auseinanderdriftenden Gesellschaft. Deutschland ist gespalten – nicht mehr so in Ost und West, sondern vielmehr zwischen oben und unten. Altes Besitz- und Gelddenken sind wieder verstärkt auf dem Vormarsch – die Kapitalwirtschaft zwingt geradewegs dazu. Und das Volk soll die Reichen und „Schönen“ von heute auch noch bewundern und bejubeln. Nicht grundlos wird das Wohlstandsmärchen gezielt in Szene gesetzt und man erinnert gern an die fetten Jahre, dass das mit dem Import von südländischen Arbeitskräften bereits damals in den 1960er Jahren funktioniert hat. Jedoch leben wir nach wie vor im Kapitalismus (Globalismus) und der Markt bestimmt! Das Wesentliche dabei ist dasselbe geblieben. Konzerne, Börsenmarkt und Geldadel können nicht anders, sie müssen auf Teufel komm raus(!) durch Wachstum expandieren.

      Als nach Hitler und Krieg überall in Deutschland die Facharbeiter fehlten, sah sich die Wirtschaft gezwungen, jede verfügbare Kraft heranzuziehen. Das galt für Ost und West, und von Ost wanderten dann viele Menschen auch noch nach West. Damals waren viele Arbeitgeber den Arbeitern gegenüber sehr entgegenkommend. Das galt gleichermaßen für Auszubildende. Es gab so gut wie keine Arbeitslosigkeit. Alles musste wieder aufgebaut werden – ein Wirtschaftswunder begann. Und in den 1950er Jahren kamen noch nicht massenhaft Fachkräfte von außerhalb. Zu sehr schreckten die Gräueltaten des Krieges (Zwangsarbeit und Vernichtung) Migranten noch ab. Deutschland wurde damals nicht gleich als das nette weltoffene Deutschland angesehen. Den Status demokratisch musste sich unser Land erst auf Bewährung verdienen. Zum Beispiel durch freie Wahlen, Religions-, Presse- und Meinungsfreiheit. Später dann durch die offenherzige Integration der türkischen Gastarbeiter.

      Heute werden wieder Millionen Fachkräfte gebraucht. Politik und Wirtschaft schreien förmlich danach. Fraglich ist jedoch, wieso es dann für hunderttausend Schulabgänger so schwer ist, überhaupt einen Ausbildungsplatz zu finden. Im geteilten Deutschland war das kein Problem. Wieso ist es heute ein Problem? Zum Beispiel fehlen im Bahnbetrieb Lokführer und Stellwerker, wie sich seit Jahren schon zeigt. Der Bauboom verlangt immer nach neuen Fachkräften! Angeblich zumindest. Definitiv fehlen zehntausende Pflegekräfte (gerade wegen der kommenden Seniorenflut).

      ›Bald wird der Fachkräftemangel alle Branchen betreffen!‹, hört man nicht zum ersten Mal im TV. Nur warum ziehen sich dann die Betriebe die Fachkräfte nicht wieder verstärkt selbst heran? Warum eröffnet die Wirtschaft dem Jungvolk nicht bessere Perspektiven, auch familiär gesehen? Das wäre doch ein echter Anstoß in Richtung mehr Kindersegen, oder jetzt etwa nicht?

      Ha, denkste vielleicht! Das mit dem Entgegenkommen, den Zugeständnissen aus Wirtschaftskreisen, das war einmal. Heute ist wieder Großdeutschland und natürlich geht die Wirtschaft den einfachen Weg. Wer Arbeit haben will, der muss der Wirtschaft etwas anbieten, was Sinn (Profit) macht. Die Grenzen sind offen, wir haben jetzt die Freizügigkeit im Rahmen der EU. Zwar gibt es prekäre Branchen, aber wieso erst ewig ausbilden, wenn man die Fachkraft aus Rumänien oder Moldau bereits für ein „Lehrlingsgeld“ haben kann? Betriebliche Ausbildungen kosten der Wirtschaft viel Geld, und wenn schon betrieblich ausgebildet wird, dann sind es heutzutage meist die leistungsmäßig Besten, oder diejenigen mit Vitamin B von den Eltern. Viele junge Menschen landen jedoch in keiner solchen Ausbildung, weil gewisse Branchen im neuen Deutschland das nicht mehr so nötig haben. Man lässt einfach überbetrieblich ausbilden oder die Jungen wandern von Praktikum zu Praktikum – oft in Verbindung mit Hartz-4-Maßnahmen, die von Jahr zu Jahr wieder neue Hoffnungen wecken sollen. Entweder du kommst halbwegs in einen Job oder du landest im gesellschaftlichen Abseits. Wessen Politik das ist und worauf sie abzielt, wissen wir. Was dabei rauskommt, ist keine gute Entwicklung, auch wenn sie anfangs als wirtschaftlich erscheint.

      Machen wir uns nichts vor: Es sind nach wie vor zu viele junge Menschen, die keine Ausbildung und damit auch kaum gute Perspektiven für die Zukunft haben. Und es ist doch so, dass es für die Hälfte der Schulabgänger im Land heute sehr schwer geworden ist, wirklich das Passende auf dem Arbeitsmarkt zu finden.

       Wer bremst hier eigentlich den Nachwuchs aus? Wer verbirgt hier was?

       Begrüßungsgeld für Neugeborene?

      Bei uns in Deutschland leider nicht in Sicht! Zu kostspielig, zu bürokratisch aufwändig, eine Frage der Gerechtigkeit gegenüber den vorher Geborenen …

      Man stelle sich mal vor, es würde 7000 € Begrüßungsgeld vom Staat für alle Neugeborenen deutschen Kinder geben, dann würden die Geburtenraten vermutlich um einiges