Hoof wie es früher einmal war. Dieter Kremp. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dieter Kremp
Издательство: Автор
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Жанр произведения: Историческая литература
Год издания: 0
isbn: 9783961451814
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Ich machte einen Abschlag von der Strafraumgrenze unseres Tores und der Ball flog ins Hoofer Tor. Ein anderes Jugendspiel in jener Zeit auf dem Sportplatz in Steinbach gegen Hoof ist in die Geschichte eingegangen, und noch heute erinnern sich die Hoofer an dieses legendäre Fußballspiel. Das Spiel in Steinbach stand unentschieden 1:1. Unsere Steinbacher Mannschaft brauchte aber einen Sieg, um Meister zu werden; auch Hoof brauchte zur Meisterschaft einen Sieg. Nun war aber aus unerklärlichen Gründen der Schiedsrichter ausgeblieben. Ein Einheimischer pfiff das entscheidende Spiel. Es war Erich Spettmann, kein gebürtiger Steinbacher, sondern ein im Krieg Vertriebener aus Ostpreußen. Das Spiel stand immer noch 1:1, doch Spettmann ließ weiterspielen, immer wieder, immer wieder. Er überzog die normale Spielzeit um wohl eine halbe Stunde, bis das Steinbacher Siegestor fiel. Das wäre für uns Steinbacher die Meisterschaft gewesen. Die Hoofer Jugendspieler ärgerten sich außerordentlich, wurden sie doch regelrecht beschissen. Auf Beschwerde des SV Hoof wurde dann das Spiel in St. Wendel wiederholt, wo Hoof dann verdient gewann und Meister wurde.

      Ich erinnere mich auch, dass wir in dieser Zeit nach dem Fußballspiel im Gerberstall immer in „Alt-Kleeje – Wirtschaft“ in einer „Bütt“ (Wanne) im Flur uns waschen konnten. Duschgelegenheiten gab es noch nicht.

      Und wie war es nun, als ich durch Zufall an die evang. Volksschule nach Hoof kam? Als ich dann 1959 meine spätere Ehefrau Waltrud kennenlernte, war ja ihre Mutter schon gestorben. Sie starb kurz nach ihrem 40. Geburtstag und hinterließ sechs Kinder. Von ihnen starb ihr jüngster Bruder Günter im Alter von 21 Jahren bei einem Autounfall auf der Straße zwischen Ruthweiler und Thalichtenberg. Es war schon ein Drama, wie Waltruds Mutter Hedwig starb. Sie war im 8. Monat schwanger und erwartete ihr 7. Kind. Sie hatte vorgezogene Wehen. Der legendäre Arzt Dr. Günther aus Niederkirchen kam und gab ihr eine Spritze. Wenige Minuten später starb sie an Embolie. Hedwig war so alt wie „Schule Friedche“ und Bertha Zimmer. Für die sechs hinterbliebenen Kinder war dann ihre Großmutter Lina, „Awersch Lina“, ihre „Mutter“.

      Damals gab es im Dorf noch den „Plumpsklo“ auf dem Hof. Ich erinnere mich auch, wie ich im März 1960 in den Osterferien einen Wagen voll Mist aufladen musste, denn die Familie führte noch als Nebenerwerb eine Landwirtschaft.

      Am 2. Juni 1960, kurz nach unserem 23. und 20. Geburtstag heirateten wir und wurden in der evangelischen Kirche in Steinbach getraut. Wie das damals noch vorgeschrieben war, wurde am Bürgermeisteramt in Steinbach das „Aufgebot“ ausgehängt. Als ich einige Tage später das „Aufgebot“ sah, hatte sich ein Steinbacher Schulkamerad einen Scherz erlaubt. „Vogels Fritz“ hatte neben dem Aushängekasten ein kleines Schild angebracht, auf dem stand: „Der Herr Lehrer muss mal!“ Vom 3. Juni 1960 bis zum 15. Juli 1960 wohnten wir beide noch in Brebach, bis ich dort meine 2. Lehrerprüfung ablegte.

      In dieser kurzen Zeit geschah ein wahres Wunder. Ich hatte eine Klassenkameradin aus Ottweiler, Brigitte Müller, mit der ich zusammen das evangelische Lehrerseminar in Ottweiler besuchte. Ihre erste Lehrerstelle war in Hoof, die meine in Brebach-Fechingen. Brigitte hatte einen Freund aus Bübingen, der nur zwei Kilometer entfernt von Brebach wohnte. Wir beide mussten heiraten, doch ich wollte als Lehrer nicht in Brebach bleiben und sie nicht in Hoof. Also gingen wir beide gemeinsam zum Kultusministerium in Saarbrücken und stellten den Antrag auf Versetzung. Und so wurde ich mit Wirkung vom 28. August 1960 an die Volksschule in Hoof und Brigitte an die Volksschule in Brebach-Fechingen versetzt. Wir haben also miteinander „getauscht“. Wäre Brigitte Müller nicht Junglehrerin in Hoof gewesen, und ich nicht in Brebach, so wäre ich wohl nicht nach Hoof gekommen. Brigitte heiratete am gleichen Tag wie ich, zog nach Bübingen um, wo sie auch heute noch wohnt.

      Waltrud und ich wohnten ab Ende Juli 1960 zuerst in Hoof im Haus von Kurt Stamm rechts unterhalb der alten Schule, später im Haus von Paul Alles direkt gegenüber der Schule. In Hoof kamen unsere beiden Kinder auf die Welt, Sohn Stefan (geb. am 5. 11. 1960) und Tochter Julia (geb. am 15. 7. 1963). Sohn Stefan wurde mit 18 Jahren Bundessieger in Mathematik und vom damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Carl Carstens in Bonn geehrt. Er studierte Mathematik an der Uni in Saarbrücken und wurde schon mit 22 Jahren der jüngste Doktor im Saarland.

      Kurz vor meinem Dienstantritt an der Volksschule Hoof musste ich mich, wie das damals noch vorgeschrieben war, beim Bürgermeister vorstellen. Am 20. August 1960 besuchte ich Arnold Merscher, der damals über die „Freie Liste“ Bürgermeister von Hoof wurde. Schon bei der „Vorstellung“ wurden wir „per Du“. Arnold war einer meiner besten Freunde. Zweimal in der Woche trafen wir uns in seinem Büro: Arnold, Erhard Kraushaar und ich. Das waren immer schöne Stunden. Gute Kontakte bestanden auch zu Alfons Schneider, dem früheren Bürgermeister von Hoof, der mit mir und Albert Gerhardt („Balze Albert“) zusammen am 19. Mai Geburtstag hatte. Gute Freunde von mir waren auch Bernhard Schreiner, Arthur Schneider („de Momber“), Hans Kraushaar, Werner Kratz, Robert Kratz, Erich Schneider, Karl Heinrich und August Koch.

      Nur wenige Tage nach meinem Einzug in Hoof war schon Erich Schneider bei mir und engagierte mich für den Obst- und Gartenbauverein Hoof, in dessen Vorstand ich später gewählt wurde. Das gleiche tat Bernhard Schreiner, der damalige Vorsitzende des Sportvereins Hoof. So wurde ich auch bald in den Vorstand des Sportvereins gewählt und übernahm das Amt des Theaterleiters. Damals hatte der Sportverein noch eine aktive Theaterabteilung.

      In der Schule gründete ich eine Theatergruppe. Bei einem Theaterspiel mit meiner Schule in der Adventszeit 1962 in „Kleeje Saal“ war das Haus „proppevoll“. Hans Hoffmann spielte die Hauptrolle in dem Theaterstück „Jedermann“ von Hugo von Hofmannsthal. Auch der damalige Landtagsabgeordnete Dr. Hans Maurer war unter den Besuchern. Das Theaterstück gefiel ihm so gut, dass mir das Kultusministerium in Saarbrücken einen Leitz- Dia-Projektor für meine Schule schenkte. Ein Dia-Projektor war damals in einer Schule sehr selten.

      Jeden Freitagabend auf dem „Tippabend“ in Kleeje-Wirtschaft traf sich dort der Spielausschuss des SV Hoof, um die Mannschaften für die Sonntagsspiele der 1. und 2. Mannschaft aufzustellen. So war das damals noch üblich. Zum Spielausschuss gehörten Bernhard Schreiner, Otto Stuber und ich. Wenn dann Albert Gerhardt („Balze Albert“) und Karl Bayer („de Bayer-Karl“) anwesend waren, gab es auch hin und wieder Streitereien zwischen den beiden. Karl Bayer war der Vater der Wirtin „Kleeje“ Gertrud und stand selbst oft hinter der Theke. Als beide dann alt waren, sagte „Balze Albert“ immer wieder, wenn er einen zu viel getrunken hatte, zum „Bayer Karl“: „Du bischt jo gar kein Heemer. Ich benn de älteste Heemer, nett Du.“ Karl Bayer war ja in Seitzweiler geboren, wohnte dann in Osterbrücken, von wo aus er dann nach Hoof einheiratete.

      1962 gründete ich den DRK –Ortsverein Hoof und wurde 2. Vorsitzender.

      Die Gemeinderatssitzungen fanden abwechselnd im Gasthaus Holzapfel-Dell („Fischers“), in Schule beim Anni und beim Friedche, Im Gasthaus Gerhardt („Kleeje) und beim Aulenbacher am Hoofer Bahnhof statt. Die Sitzungen waren damals immer gut besucht. Ich erinnere mich an zwei Sitzungen des Gemeinderats beim Aulenbacher und in „Schule“. Im September 1961 fand eine Sitzung beim Aulenbacher statt. Hauptberatungspunkt war das zu erschließende Neubaugebiet am Puhl. Der Wirt Aulenbacher hatte an diesem Tag seinen 50. Geburtstag. Aus diesem Anlass gab er den damals so beliebten Schnaps „Ratzeputz“ an die Gemeinderatsmitglieder und die Zuhörer aus. Und einige von ihnen tranken wohl zu viel davon. Erst am frühen Sonntagmorgen kamen wir torkelnd nach Hause.

      Einmal war eine Gemeinderatssitzung im Nebenzimmer in „Schule-Wirtschaft“. Auch hier stand ein Bericht über das Neubaugebiet auf der Tagesordnung. Ich hatte mich mit meiner Abschlussklasse zur Sitzung angemeldet, wollte ich doch den Jungen und Mädchen einmal zeigen, wie so eine Sitzung ablief. Nach gut einer Stunde mitten in der Beratung war ein Bauer, der Mitglied im Gemeinderat war, eingeschlafen. Die Kinder lachten darüber. Das kam übrigens öfters vor.

      Ich war kaum vier Wochen an der Hoofer Schule – es war Mitte/Ende September 1960 – als Folgendes geschah: Ich stieg hinauf auf den alten Schulspeicher und schlug die Hände überm Kopf zusammen. Der ganze Speicher lag voll mit Gerümpel. Darunter waren uralte Schultagebücher, Schulreskripte-Bücher, Hefte und Broschüren von Gemeinderatssitzungen und andere Akten, auch uralten Karten von der Gemarkung Hoof aus den Jahren 1862 und 1880. Doch leider war fast alles, was da auf dem Boden lag, verschimmelt und verstaubt. Ich