Suizid im Hirn. Manfred Behrend. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Manfred Behrend
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Журналы
Год издания: 0
isbn: 9783960086680
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sondern ebenso Drogen und auch die Manipulationsmaschinerie in sämtlichen Bereichen des Daseins als Einheit zur Beeinflussung unseres Hirns und damit unseres Denkens. Wir fühlen uns oftmals auch sehr wohl, wenn wir manipuliert werden. Die Manipulationsmaschinerie ist wohl interessant und sehr intelligent. Sie verstehen uns, die Psychologen der Manipulation. Es sind sehr fähige Leute. Bier, Cognac, Whisky usw. bedeuten fröhlich sein und feiern. Stimmt ja auch. Rauchen, wird uns vorgegaukelt, bedeutet Entspannung. Irgendwie passt ja alles. Diamanten bedeuten unvergängliche Liebe. Es gefällt uns und diese Industrie kann juristisch immer sagen, selbst Schuld, wenn ihr in Übermaßen trinkt, raucht oder euch verschuldet der Diamanten wegen. Eine schwierige Geschichte. Da muss unser vernünftiges ICH gefordert werden. Es strengt eventuell an, lohnt sich aber. Das Abgleiten in eine Sucht ist immer selbst verschuldet. Es hört sich hart an, da wir ja nicht wissen können, was unser Hirn mit uns macht. Welche biochemischen Prozesse bringen unsere Hirnstränge oder Synapsen irgendwie schädlich durcheinander. Es geht doch nur darum, wie bemerken wir Veränderungen bei uns bzw. bemerken wir es überhaupt? Dieses Lockersein, sich vom Hintergrund manchmal in den Vordergrund stellen, auch mutig sein, tapfer usw. bewirken ja diese Stimuli. Chemiker im Auftrag des Staates zur Kriegsführung haben es erkannt. Wir fühlen uns wunderbar, sogar bei schrecklichen Dingen wie eben Krieg. Wenn es jedoch Hierarchien im Ablauf des Tages bewirkt und verstärkt Einfluss nimmt in unserem Dasein, dann sollten wir aufpassen. Ich nenne es eben „Suizid im Hirn“. Doch, es passiert. Wir wenden uns doch vom positiven Dasein ab und begreifen es nicht einmal. Süchte nehmen einen Platz ein, den wir eigentlich nicht wollen. Oder doch? Es passiert. Das Erkennen ist wichtig! Jedoch niemals in Disharmonie mit sich selbst verfallen. Ich muss mich selbst lieben und ertragen können. Auch ohne Alkohol. Es klappt.

      Kritisch möchte ich auch provokant benennen, dass es viele Süchte gibt, die die Medien aufsaugen, um zum Beispiel Zuschauerquoten zu erhöhen. Eine erschreckende Richtung des digitalen Kapitalismus. Das Alkoholproblem wird seltener benannt, hat wohl nicht so viele Zuschauer, da es jeder für sich wohl verdrängt oder nicht ernst nimmt. Es bleibt im „Schatten“. Es treten aber so etwas wie … Hilfe, ich bin arbeitslos, habe kein Geld, bin aber kaufsüchtig … usw. auf. Ach wie traurig. Viele Psychiater, Lebenslehrer beschäftigen sich damit und wollen uns weismachen, es ist ein Riesenthema. Das erklärt mal einem Süchtigen, der ehrlich aus diesem Milieu herauskommen will und Hilfe braucht. Oder einem von 60 Millionen Flüchtlingen weltweit. Aber auch diese Menschen dürfen wir nicht fallen lassen, die normale Zusammenhänge von Konstruktionen des täglichen Lebens nicht erfassen. Ja, wir sind schon komisch in der Verkennung von Primär-Problemen und beim Thema Geld verdienen. Nun gut, ich weiß nicht, ob zum Beispiel die genannte Kaufsucht wirklich ein medizinisches Problem ist und nicht ein Problem der Erziehung oder des Blickes in die Geldbörse.

      Ich möchte in diesem Buch nur sozusagen etwas anschneiden, da wir uns oftmals mit einer Situation abfinden, auch akzeptieren. Kaum Hinweise oder Fragen stellen, erliegen den negativen Dingen der Manipulation oder falschen Reizen, die uns die Medien vorgeben und denken kaum über unser wichtiges Ich nach. Egoistisch, wie man landläufig sagt und kaum nachdenken, dass es auch ein positiver Egoismus sein könnte, der hilft.

      Selbstverständlich gebe ich in diesem Buch vieles von mir, wie man so sagt, preis. Wer mich kennt liest es anders, als derjenige, dem ich unbekannt bin. Bitte, nicht so sehr dieses Buch als meine Geschichte nehmen. Es sind primär Gedanken für das Allgemeinthema. Immerhin sterben nach vorsichtigen Schätzungen ca. 74000 Menschen im Jahr an den Folgen durch Alkoholmissbrauch in Deutschland. Wir haben ca. 1,5 Millionen Süchtige. Gefährdete werden wohl mit ein paar Millionen mehr angegeben. Die Angehörigen, die wohl beim Missbrauch eines Süchtigen leiden, wenn dieses Trinken außer Kontrolle gerät, müssen wir auch nennen. Es sind nach Schätzungen 8 Millionen Angehörige. Nehmen wir es doch bitte als Ausmaß, wie es oft bei Demenzkranken genannt wird. Demenz ist oft bzw. in den meisten Fällen keine Krankheit für den Betroffenen, sondern für die Angehörigen. Kann es sein, dass es bei Angehörigen eines Suchtkranken ebenso ist? Eindeutig „Ja “ . Es hat aber in der Gesellschaft einen anderen Stellenwert, da Demenz eben „passiert“. Beim Alkoholkranken wird die Schuldfrage primär gestellt. Ich hoffe doch, dass keiner böse ist, da von mir der Vergleich Demenz und Alkoholkrankheit keinerlei Anspruch besitzt und nur einer Veranschaulichung dient. Das Betroffensein oder das gewisse Leid ist gleichsam.

      Jeder Bürger trinkt ca. 12 Liter reinen Alkohol im Jahr. Wie viel davon mögen wohl die 1,5 Millionen Süchtigen „benötigen“? Nun gut, es nennt sich Statistik. Ebenso sterben laut Statistik mehr Menschen auf der Welt durch herabfallende Kokosnüsse als durch Flugzeugabstürze. Ebenso hat jeder Bürger so und so viele tausende Euros auf dem Konto, unabhängig von den wahren Reichen der Gesellschaft. Ich erlaube mir mal, das Problem sinnbildlich zum Verständnis zu benennen. Als Laie selbstverständlich.

      „Stellen wir uns einen Raum, sprich Zelle im Hirn vor. Wir nehmen Drogen zu uns. Insbesondere die heute „moderne“ Droge Crystal Meth dringt sofort ins Hirn. „Klopft“ an diesen Raum oder Zelle. Es wird aufgemacht, sie setzt sich hinein und wirft mit Zustimmung der anderen Anwesenden die „Guten“, sprich Dopamin hinaus. Dopamin sind Wohlfühl-Hormone, ja Glücks-Hormone. Man fühlt sich aufgeweckter, ja glücklicher. Diese sind raus aus dem Raum und dringen woanders ein. Sofort erleben wir als Gesamt-Konstrukt Mensch ein tolles Gefühl von Glück, auch Stärke und wir sind die größten. Wir wollen mehr davon. Das eigentlich verwerfliche ist, dass die Droge sich dort festgesetzt hat in diesem „Raum“ des Hirns und sehnsüchtig wartet, sich in diesem Raum des Dopamins zu entledigen. Bei erneuter Einnahme von Drogen beginnt das Spiel von vorn und … immer so weiter, bis wir irgendwie k.o. sind. Die Droge verlässt den Raum bis Nachschub kommt. Die Zelle während unserer Lebenszeit nie. Kann warten auf den Nachschub. Tage, Wochen, Jahre und Jahrzehnte.“

      Nun gut, ich versuche mit einfachen Worten ein Problem zu erläutern. Dasselbe sagen wohl profilierte, studierte, sich mit diesem Thema befassende Doktoren und Professoren. Nur mit 550 Seiten und 3000 lateinischen Wörtern. Bitte lächeln sie jetzt und keiner sollte mir böse sein. Verstehen sie jetzt, warum ich nicht sage … ich war mal Alkoholiker …? Nein, ich bin es. Zwar Jahrzehnte trocken. Da oben auf dem Kopf, 1-2 cm hinter der Stirn wartet bestimmt „jemand“. Das Wichtigste ist, wenn wir dies erkennen, sollten wir eine Strategie entwickeln, dass wir es unter Kontrolle haben. Sarkastisch sage ich mal. Uns gefällt ja der Dopamin-Ausstoß und es ist uns im Moment völlig egal, was später sein wird. Das müssen wir erkennen, dass es uns nicht egal sein darf. Hab ich den Leser bildlich irgendwie weiter gebracht? Ist es nicht oft so und keinesfalls meine ich das lustig, dass wir etwas „hinauswerfen“, um für anderes Platz zu machen? Auch wenn wir wissen, es hat Nachwirkungen, die wohl nicht so gut sind.

      Nehmen wir es als interessant hin. Lassen sie sich in diesem Buch nicht verwirren, sondern nehmen es als interessant auf, dass ich öfter Zitate, Aphorismen und Erfahrungen der Denker in kurzen prägnanten Sätzen nehme, die viel aussagen. Beginnen wir als Erklärung mit diesem von Gabriel Laub (1928-1998) genanntem Satz:

       „Zitate sind besser als Argumente.

       Mit Zitaten kann man einen Meinungsstreit gewinnen, ohne den

       Gegner zu überzeugen.“

      Es ist im kleinen und großen Rahmen des Miteinanders so. Das wahrlich eigentlich Traurige ist, dass unser Hirn es nicht oder kaum schafft, aus übermäßig Alkohol trinkenden Menschen, also Süchtigen, einen normal Trinkenden, dem Genuss entsprechend trinkenden Menschen umzuwandeln. Die Kraft der Sucht ist zu groß. Kontrolliertes Trinken ist sehr selten möglich. Ebenso kann man warnen vor alkoholfreien Sachen. Es ist, wie genannt, ich muss mich für etwas entscheiden, gleichzeitig gegen etwas entscheiden und das ist gut so in diesem Themenkomplex. Alkoholfreie Getränke wie Bier oder so sind wie ein Placebo und das Gehirn hat Schwierigkeiten, es so zu akzeptieren. Es ist ein Kampf. Als Metapher vom irgendwie richtigen Kämpfen gegen etwas oder gar gegen den eigenen Suizid im Hirn durch Drogen und Alkohol. Fragen wir mal das Tierreich. Mäuse können uns eine gute Geschichte erzählen.

       „Zwei Mäuse fallen in ein Fass mit Sahne.

       Die eine gibt auf und ertrinkt.

       Die andere strampelt wie verrückt,