Gedanken und Erlebtes zu Wald, Wild und Jagd. Günther Klahm. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Günther Klahm
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Домашние Животные
Год издания: 0
isbn: 9783957442147
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Tiere? Da fällt den Älteren, zu denen ich nun auch gehöre, sofort der ehemalige Frankfurter Zoodirektor, Prof. Dr. Bernhard Grzimek (1909 – 1987) ein. Wie haben wir als Kinder immer gespannt vor dem Fernseher gesessen, wenn er in der ARD von 1956 bis 1980 eben für einen Platz für wilde Tiere warb.

      Mit großem Erfolg, wie wir heute wissen! Es gibt sie wieder, die Plätze für wilde Tiere – in Afrika, Asien und Amerika. Wir alle, Jäger wie Nichtjäger, haben uns dafür stark gemacht. Sogar wir Kinder haben damals unser bescheidenes Taschengeld dafür gespendet. Politiker standen gut da, wenn sie sich, mehr oder weniger diplomatisch, bei ihren Kollegen in diesen fernen Ländern dafür stark machten, die dortigen Tiere und ihre Lebensräume zu schützen. Manchmal sogar zu „überschützen“!

      Das Geschrei in unseren Landen ist riesengroß, wenn z.B. eine Elefantenpopulation so stark angewachsen ist, dass sie nicht nur ihren eigenen Lebensraum gefährdet, sondern auch den der dortigen Menschen, die eben von den Früchten ihrer Felder leben müssen. Statt einzelne Elefanten gegen Entgelt zur Jagd freizugeben, um damit Einnahmen und Schutz der Lebensräume zu erzielen, werden die Dickhäuter vom Hubschrauber aus mit Maschinengewehren erschossen. Mit Jagd hat das nach unserem Verständnis nichts zu tun!

      (K)ein Platz für wilde Tiere? Wir brauchen gar nicht erst mit dem Finger auf ferne Länder zu weisen. Schauen und kehren wir mal vor unserer eigenen Haustür!

      Zumindest im Ballungsgebiet sind unsere Reviere zum Rummel- und Tummelplatz für alle möglichen Aktivitäten oder, wie das so schön jetzt heißt „Events“ verkommen. Tag für Tag, Nacht für Nacht: Waldspaziergänger, Jogger, Walker, Nordic-Walker in den Variationen classic, Night-Nordic-Walker und Nackt-Nordic-Walker, Reiter, Mountain-Biker, Open-Air-Events auch im Winter, Hunde mit und ohne Leine, Lenkdrachenfliegen, Paintballspiele, private Holzwerber, Pilzesammler, und, und, und… und die alle gleich en masse, immer mehr, immer neue Aktivitäten und immer ausgedehnter.

      Jeder Jäger, der im Ballungs- und in den angrenzenden Gebieten seine Waffe spazieren fährt, um dann möglichst von den vielen Aktivisten ungesehenen mit ihr auf den Hochsitz zu gelangen, um sie dann bis zum Abbaumen links oder rechts vor sich hinzustellen, kennt das und ist damit wohl gelitten.

      Doch wo ist das Wild, weswegen er hier ansitzt? Gute Frage! Wo soll es denn auch sein und wie viele noch, wenn sich Heerscharen von Zwei- und kläffenden Vierbeinern Tag und Nacht im „Revier“ tummeln? Wenn Premium-Wanderwege und Moutainbike-Strecken durch seine Einstände gelegt werden. Wenn des Nachts lautstark „Lichter“ durch Wald und Feld trampeln? Ob das Wild wohl in der Dickung bleibt und zur lautstarken Musik von der Hütte am Weiher im Landschaftsschutzgebiet rockt?

      Das mag jetzt polemisch klingen, entspricht aber meinen Erfahrungen. Und wer das als Nichtjäger für übertrieben hält, ist herzlich eingeladen, sich davon zu überzeugen. Ich habe während eines Winters bei Schnee und eigentlich bestem Jagdwetter mit Nichtjägern die Probe aufs Exempel gemacht. An einem herrlichen Samstagnachmittag rund um eine Forstabteilung, die einmal wildmäßig das Filetstück war.

      Wir haben während des etwa zweistündigen Rundgangs einen „herrlichen Rummel“ der oben genannten Aktivisten erlebt, bei 20 Hundespuren in und aus den Dickungen aufgehört weiterzuzählen und waren ganz „stolz“, doch noch zwei Rehfährten und eine Fuchsspur entdeckt zu haben. Noch Fragen?

      Meine nichtjagenden Begleiter schluckten, und sie schluckten noch mehr, als wir uns bei Anbruch der Dunkelheit aus dem Wald zum Kaffee und Tee machten, während uns in Richtung Wald lautstark, tipptapp und klackklack „Lichter“ mit und ohne Stöcken begegneten. Wie sagt man da auf gut Saarländisch: „Na dann ge’ Naacht, Katsche!“.

      Ja, und dann höre ich diese Dummschwätzer (Heinz Becker lässt grüßen!) und lese diese Dummschreiber, die uns Jägern lauthals vorführen wollen, als läge es an uns, dass kaum noch ein Stück Wild zu sehen sei und deshalb für uns „Kein Platz mehr in unserer Zivilisation“ sei. So jedenfalls die Meinung eines Lesers der Saarbrücker Zeitung (SZ) vom 16.12.2009.

      Gut, lieber SZ-Leserbriefschreiber! Kein Platz für wilde Tiere und kein Platz für Jäger in unserer Zivilisation! „Gehen“ wir halt dorthin, wo für Wild und Jäger noch Platz ist! Während ihr hier, frei nach dem Bonmot, das dem letzten sächsischen König Friedrich August III. von Sachsen zugeschrieben wird: „Machd doch eiern Drägg alleene!“ euch überlegen könnt, woher ihr das Geld aus den nicht mehr vorhandenen Jagdpachten hernimmt. Von Wildschäden verhüten (Die Landwirte schnauben schon.), Tierseuchen verhindern und noch so einiges mehr, rede ich schon gar nicht mehr.

      Seit einigen Jahre reise und jage ich dort, wo ich als Jäger willkommen bin, stets Wild im Anblick habe und für mein Geld auch das bekomme, was ich gerne möchte, ohne mich mit Dummschwätzern, keifenden Aktivisten, kläffenden und hetzenden Kötern und irgendwelchen Politfuzzis herumärgern zu müssen.

      Das müssen noch nicht einmal ferne Jagdgründe sein. Es gibt sie auch noch bei uns, die Reviere, in denen ich mich auch tagsüber am Anblick von Wild erfreuen kann. Alles auf der Welt hat seinen Preis, auch die Jagd! Zahlen muss ich so oder so. Aber soll ich mein Geld für etwas ausgeben, wovon ich nichts oder kaum etwas habe, während alle anderen Naturnutzer kostenlos ihrer Leidenschaft frönen können?

      Nicht etwa, dass ich irgendjemanden seine Leidenschaft missgönnen würde. Es sind nur zu viele, die sich da tummeln! Fragte mich doch vor ein paar Jahren der 1. Beigeordnete einer Stadt, ob ich gerne den städtischen Eigenjagdbezirk pachten möchte. „Aber gerne doch, lieber Herr Beigeordneter, wie viel bezahlt mir denn die Stadt, wenn ich es tue?“

      Es hatte sich tatsächlich ein Pächter gefunden, der heilfroh war, als der Pachtvertrag neun Jahre später am 31. März auslief und er sich nicht mehr herumärgern und kein Geld mehr für nichts bezahlen musste.

      Lieber Waidgenosse! Vielen herzlichen Dank für deine Einladungen an mich. Ich weiß, du hast es gut mit mir gemeint und wolltest mir Freuden bereiten. Das weiß ich sehr zu schätzen!

      Aber ich wollte dir nicht das letzte Reh wegschießen, so denn eins gekommen wäre!

      Frei nach den Gebrüdern Grimm biete ich dir an: „Komm mit! Etwas Besseres wie Ärger und Abzocke in deinem Noch-Revier findest du dort, wo noch Platz für wilde Tiere und Jäger ist!“

      Der Luchs im Saarland? – Alles nur Propaganda! meint Nikolaus Hubertus

      „Das Umweltministerium will den Luchs, das Wildtier 2011, wieder im waldreichen Saarland ansiedeln.“, untertitelte Saarbrücker Zeitung in ihrer Ausgabe vom 22./ 23. Januar 2011 ein eindrucksvolles Konterfei von Pinselohr.

      „Upps!“, stieß es mir auf. Wo will denn diese herrliche, aber scheue Großkatze in dem kleinen Flächenbundesland mit gerade mal 2570 km2, aber 1.071.500 Einwohnern überleben?

      Bei durchschnittlich 417 Einwohnern/ km2, im Ballungsgebiet sogar über das Zehnfache?

      Bei der enormen Straßen- und Verkehrsdichte? Bei den vielen Freizeitaktivitäten in den Wäldern Tag und Nacht?

      Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger (Die Grünen) frohlockte schon in seiner Presse-Mitteilung: „Der Luchs ist wohl der beste Weiser für intakte, naturnahe Waldlandschaften“ und sah oder sieht es sogar noch zum „Symbol des Waldlandes Saarland“ werden.

      Ach, lieber Herr Umwelt-Staatssekretär Klaus Borger, heute a.D.!, sagte ich mir. Wäre und würde es doch nur so! Ich hätte beileibe nichts dagegen und würde Pinselohr sogar persönlich hier an der Saar begrüßen. Ich hätte auch nichts dagegen, wenn er ein paar Rehe reißt. Schließlich muss auch er gelebt haben.

      Aber ich frage auch: „Wo, bitteschön, soll denn der Luchs in unserem dicht besiedelten Saarland überleben?“. Ob er nun von den Vogesen über den Pfälzer Wald zu uns einwandert oder von der Eifel und dem Hunsrück, an den vielen Straßen lauert der Tod. Aber selbst wenn er einen guten Schutzengel hat, der ihn sicher über alle Straßen