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durchgefroren und konnte einen heißen Kakao gebrauchen. Schneeballschlachten konnte ich nicht leiden. Zu oft flog mir dabei die Brille von der Nase, zu oft rutschte mir Schnee in den Kragen. Aber man konnte es sich ja nicht immer aussuchen, ob man in ein solches Schlachtengetümmel geriet: Wenn irgendwer anfing, dann musste man sich schließlich wehren.

      Im Winter liebte ich besonders die Zeiten, wenn es lang genug gefroren hatte, um den Schlossteich in Lütetsburg mit einer Eisschicht zu überziehen. Dann befuhren wir mit unseren Schlittschuhen und Schlitten die vielen verzweigten Gräben, die rund um das Schloss und kreuz und quer durch den Schlosspark führten. Das war vielleicht ein Spaß! Sobald das Eis fest genug war, wimmelte es nur so von lärmenden, fröhlich über das Eis sausenden Kindern.

      Der weitläufige Park umgibt Schloss Lütetsburg, und jeder durfte ihn kostenlos besuchen. Das Schloss konnten wir nur im Winter mal näher betrachten, denn es ist von allen Seiten von Wasser umgeben. Deshalb fuhren wir im Winter auf dem Eis bis zur hinteren Treppe und spähten heimlich durch die hohen Fenster. Ich hoffte immer, die Schlossbewohner einmal beobachten zu können, und erwartete irgendwie, sie würden lange Kleider und Perücken tragen. Aber ich sah sie nie.

      Wenn man zu den Fenstern gelangen wollte, musste man sehr aufpassen, nicht in das Eisloch zu geraten, das für die Enten und Schwäne offen gehalten wurde. Aber soweit ich weiß, ist nie etwas passiert. Trotzdem hat mir das Loch immer etwas Angst gemacht, denn ich war nicht besonders gut im Bremsen. Meine Methode bestand darin, mich im Notfall einfach aufs Eis fallen zu lassen. Weil ich dann aber leider auf dem rutschigen Untergrund nicht mehr auf die Füße kam, krabbelte ich auf Händen und Füßen bis zum Rand und hangelte mich am Gras wieder hoch. Das sah leider ziemlich albern aus!

      Der Schlosspark Lütetsburg wurde den englischen Landschaftsgärten nachempfunden. Der ganze Park ist von Gräben durchzogen, und wir alle sausten in wilder Jagd durch die Kurven. Das war ein Verkehr! Und endlich konnten wir auch die kleinen Inseln besuchen, die im Sommer nicht erreichbar waren. Besonders abenteuerlich war der Besuch der „Toteninsel“, auf der die Schlossbewohner bestattet wurden. Ich hatte schon immer viel zu viel Fantasie und erfand ständig irgendwelche Geschichten, die ich dann selbst glaubte. Und so war ich fest überzeugt, den Geist des alten Fürsten gesehen zu haben. Er lief über die Insel und schüttelte seinen Spazierstock, weil er uns von der Insel vertreiben wollte, davon war ich fest überzeugt. Marten meinte allerdings nur: „Du spinnst mal wieder!“, und fuhr lachend um die Insel herum: Bumms – legte er sich auf die Nase. Jetzt war ich dran, zu lachen. „Das hast du davon, die Rache des Fürsten hat dich erwischt!“

      Ich weiß, meine Kindheit war auch nicht nur schön, aber wenn ich zurücksehe, erinnere ich mich an so viele Tage, für die ich dankbar bin!

      

Biografische Fragen

      Wie waren die Winter in Ihrer Kindheit?

      Was waren Ihre Winterspiele?

      Konnten Sie Schlittschuhlaufen?

      Mögen Sie Schnee und Kälte, oder sind Sie ein Sonnenkind?

      Hatten Sie als Kind viel Zeit zum Spielen?

       Internettipp

       www.schlosspark-luetetsburg.com

      

Aktivierungsidee: gemeinsam Kakao mit Sahne trinken und „Schneebälle“ essen

      Die „Schneebälle“ können Sie sehr gut vorbereiten und sie dann mit den ZuhörerInnen gemeinsam vollenden.

       Zutaten

      7 Eier, 1 Prise Salz, 2 Pck. Vanillezucker, 250 g Zucker, ½ TL Backpulver, 250 g Quark (Magerquark), 150 g Crème fraîche, 125 ml Amaretto oder ersatzweise etwas Bittermandelaroma, 400 ml Sahne, 2 Pck. Sahnesteif, 150 g Kokosraspel, 5 EL Wasser, 200 g Mehl

       Biskuitteig

      (Den Biskuitteig können Sie vorher zubereiten und mitbringen) Eier trennen. Eiweiß, Salz und 5 EL Wasser steif schlagen. Gegen Ende 1 Pck. Vanillezucker und 200 g Zucker einrieseln lassen. Eigelbe einzeln darunterheben.

      Mehl mit Backpulver mischen und unter die Eimasse ziehen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech streichen. Bei 150 Grad Umluft ca. 25 - 30 Minuten backen. Biskuit auf ein Tuch stürzen und auskühlen lassen.

       In der Gruppe vollenden Sie gemeinsam die Schneebälle:

      Quark, Crème fraîche, Amaretto bzw. Bittermandelaroma, 50 g Zucker und 1 Pck. Vanillezucker in einer großen Schüssel glatt rühren.

      Sahne mit Sahnesteif aufschlagen und unter die Crememasse ziehen.

      Das Biskuit in feine Stücke zupfen und zu der Creme geben. Alles gut vermengen.

      Einen tiefen Teller mit Kokosflocken füllen. Aus der Masse gleichmäßige Bällchen formen und in den Kokosraspeln wenden.

      Die einzelnen Schneebälle in kleine Muffinförmchen aus Papier setzen und gemeinsam genießen.

       Tante Leni

      Kinder haben vor allem Freunde in ihrem Alter. Aber manchmal haben sie auch „Lieblingserwachsene“. Meine Lieblingserwachsene war die Mutter meines besten Freundes Marten und wohnte gleich nebenan. „Tante Leni“, wie wir Kinder sie nannten, war überall beliebt. Ich glaube nicht, dass ich je eine freundlichere und fröhlichere Frau getroffen habe.

      Tante Leni war eine richtig gute Hausfrau. Ihr Haushalt war immer tipptopp in Ordnung. Als junge Frau hatte sie „Kaltmamsell“ gelernt. Kennen Sie den Beruf noch? Eine Kaltmamsell ist für die „kalte Küche“ zuständig, also kalte Speisen wie Kanapees, Salate, Aspiks, Vorspeise-, Fisch-, Bratenplatten und vieles mehr. Die Kaltmamsell stellt darüber hinaus Brunchs und Buffets zusammen und sorgt dafür, dass die Platten schön gestaltet sind.

      Tante Leni konnte wundervoll kochen und backen. Ich liebte es besonders, wie fantasievoll sie das Essen anrichtete und dekorierte. Weil sie nur Jungs hatte, durfte ich manchmal mit ihr in der Küche arbeiten, und sie zeigte mir, wie man Fliegenpilzeier, Käse- und Mettigel und wunderbar belegte Brote machte. Besonders liebte ich es, wenn sie mir beibrachte, wie man eine kalte Platte schön anrichtet. Bald war ich fest entschlossen, später ebenfalls Kaltmamsell zu werden.

      Hinter ihrem Haus hatte sie einen großen Gemüsegarten angelegt, und im Sommer durften Marten und ich uns manchmal Beeren, Möhren und Kohlrabi holen. Tante Leni kochte Rhabarbersaft, Apfelsaft, Kirschsaft – das schmeckte alles wundervoll. Und sie backte Kuchen für uns, Napfkuchen, den wir mit ihr im Garten aßen. Ich liebte Tante Leni sehr!

      Meine eigene Mutter hatte mit dem großen Haushalt und ihrer Arbeit an der Tankstelle sehr viel zu tun, und deshalb blieb nicht so viel Zeit für mich übrig. Tante Leni dagegen konnte sich intensiv um ihre Kinder kümmern, und ich wurde oft einfach mit eingepackt. Dann fuhren wir nach Norden ins Schwimmbad, machten Picknick auf dem Rasen oder backten und kochten gemeinsam.

      Ich finde, jedes Kind sollte solche Lieblingserwachsene haben, die auch für die Freunde ihrer Kinder noch Zeit und Liebe aufbringen!

      

Biografische Fragen

      Hatten Sie als Kind auch „Lieblingserwachsene“? Wer war das, und warum mochten Sie diesen Menschen so gern?

      Wie ist es Ihnen später, als Sie selbst erwachsen waren, gegangen? Haben Ihre Kinder ihre Freunde auch oft mit nach Hause gebracht?

      Wissen Sie noch, was Sie als Kind gern werden wollten? Und was haben Sie dann später wirklich beruflich gemacht?

      Kennen Sie auch noch den Beruf der „Kaltmamsell“?