Segnen heilt. Pierre Pradervand. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Pierre Pradervand
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Эзотерика
Год издания: 0
isbn: 9783941435803
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Doyles Trainer sah, dass der Finger gebrochen war, und schickte ihn für Röntgenaufnahmen ins Krankenhaus. Doyle saß eine Dreiviertelstunde in der Notaufnahme und wartete auf einen Arzt. Beim Warten dachte er über die Bibelgeschichte nach, in der Gott Hiob heilte, während der für seine Freunde betete. Er sagt: »Ich fing an, mich mit all den anderen Leuten in der Notaufnahme zu unterhalten und sie zu trösten, bis ich schließlich meine Hand völlig vergessen hatte. Als ich am Schluss wieder einen Blick darauf warf, war der Knochen wieder an seinen Platz gerückt.«

      Das mag zwar kein alltägliches Ereignis sein, aber es ist etwas, was wir uns noch vorstellen können. Was nun folgt, ist noch unglaublicher:

      Als ich geröntgt worden war, sagte mir der Röntgentechniker, dass der Knochen gebrochen war, gerichtet und schon wieder verheilt war – und dass ich nicht in die Notaufnahme hätte kommen müssen. Der Nachweis des Knochenbruchs war so eindeutig, dass er die Heilung zu etwas ganz Besonderem machte: Niemand konnte dagegenhalten, dass der Finger in Wirklichkeit nie gebrochen worden sei. Meine eigene Erklärung für die Heilung war, dass eine Hand in deinen Gedanken besteht. Wenn Ihre Denkweise richtig ist, kann nichts – noch nicht einmal Zeit – den Heilungsprozess verhindern …

      Wir stehen an der Schwelle, an der uns die Physik zwingt, die Tatsache zu akzeptieren, dass Gedanken und Körper sich nicht trennen lassen. Was sind die Gesetze der Gedanken? Was sind die Gesetze des Geistes? Das ist das Wiedererwachen. Das ist es, was im Kommen ist. Und das ist auch der Grund, warum ich bete.

      Wir befinden uns jetzt in der Art von Phase, die Thomas Kuhn in Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, einem der wichtigsten Bücher auf dem Gebiet der Geschichte der Wissenschaft, beschreibt. In einer solchen Phase wird ein altes Denkschema mit so vielen Widersprüchen konfrontiert, dass es die Formulierung eines neuen Denkschemas erzwingt, das diese neuen Beobachtungen auf sinnvolle Weise berücksichtigen kann.

       wissenschaftlichen Dimension

      Eine Spiritualität, die eine wissenschaftliche Dimension integriert, muss nicht kalt, distanziert oder unpersönlich sein. Ein Mysterium, die Gegenwart des Heiligen, die Verwunderung im Angesicht des Grenzenlosen und der Schöpfung, die Fülle von Anmut, die Spontaneität der kindlichen Seele, die freudige Erwartung des Unerwarteten, ein Gefühl von Bewunderung – all das kann intakt und lebendig bleiben. Eine solche Spiritualität würde nur durch eine weitere grundsätzliche Dimension angereichert werden. Sie würde auf keinen Fall reduziert werden. Im Gegenteil: Sie würde sich einer sogar noch aufregenderen Bewusstseinsebene öffnen.

      Und wenn das Bewusstsein der grundlegende Stoff ist, aus dem das Universum – das Leben an sich – gemacht ist, wer möchte dann weniger bewusst sein?

       mit den universalen Gesetzen

      Es ist ganz wichtig zu verstehen, dass wir Menschen das Spiel des Lebens nicht nach unseren eigenen Regeln spielen können, weil wir Menschen die Gesetze, die das Universum und die Realität bestimmen, nicht erschaffen haben – genauso wenig wie ein Pilot, der ein Flugzeug steuert, plötzlich beschließen könnte, die Gesetze der Aerodynamik zu ignorieren und die Maschine nach seinen eigenen Regeln oder Fantasien zu fliegen. So etwas kann nur in einem Desaster enden.

      Doch es scheint, als wäre es genau das, was die Menschheit seit einiger Zeit macht. Wir haben versucht, uns eigene Lösungen auszudenken, unseren eigenen Regeln zu folgen. Zwar sind wir dadurch ein paar Schritte weitergekommen, doch das auf Kosten unsagbaren Leids von vielen. Denn unsere Regeln tendieren dazu, den Mächtigen auf Kosten der Mehrheit zu dienen. Es muss einen besseren Weg geben.

      Wir haben noch nicht einmal eine Wahl. Im Gegenteil – es ist tröstlich zu wissen, dass wir –individuell und kollektiv – letztendlich das Spiel des Lebens nach den Gesetzen der wundersamen Intelligenz, die dieses erstaunliche Universum lenkt, spielen müssen. Steckt in der Vorstellung, wir könnten unser Leben leben, ohne die Gesetze der Schöpfung zu achten, nicht eine heimliche Arroganz? Gesetze der Schöpfung, die nur ein Ziel haben – nämlich die Erfüllung aller Geschöpfe, die in diesem Universum leben, einschließlich der Wesen, die aller Wahrscheinlichkeit nach auf anderen Planeten und in anderen Galaxien leben?

      Wenn wir zum Beispiel heutzutage so ernste ökologische Probleme haben, ist das eindeutig, weil wir seit der industriellen Revolution (und sogar schon vorher) die Gesetze der Umwelt vernachlässigen. Unser einziger Ausweg besteht heute darin, eine Beziehung zwischen der Umwelt und der Wirtschaft herzustellen, in der beide gewinnen, weil die alten Muster des Gewinns auf der einen Seite und Verlusts auf der anderen Seite auf lange Sicht unseren Untergang als Spezies zusammen mit der Zerstörung der Umwelt bewirken werden. Die universalen Gesetze existieren auf sämtlichen Ebenen, der sozialen und der individuellen sowie der physikalischen Ebene und der Ebene der Umwelt.

      Bevor ich diese Gesetze erläutere, ist es vielleicht sinnvoll, ein paar Worte darüber zu sagen, wie sie sich auf Religion beziehen.

       über spirituelle Gesetze

      Ich wuchs in einer strengen calvinistischen Gemeinde auf. Ihre Lehren waren durchtränkt von der Vorstellung der grundsätzlichen menschlichen Sündigkeit. Jeden Sonntag wurde mir von der Kanzel heruntergepredigt, dass wir sündig geboren sind, zur Sünde neigen, von uns aus keiner guten Tat fähig sind. Das Leben ähnelte einem steilen Berg, der mit Seife bedeckt war und von einem Abgrund umgeben war, in dem sich die Haie tummelten (der Hölle). Die Menschen kletterten – oder schlitterten vielmehr – auf allen Vieren hinauf. Sie hielten sich an den kleinsten Vorsprüngen fest. Jeder Fortschritt war schmerzhaft langsam. Und dann – wusch! Jeden Sonntag ohne Gnade wurden wir wieder ein paar Meter nach unten gezogen. Am Montag ging dann die mühsame Klettertour wieder von vorne los.

      Oben auf der Bergkuppe hockte eine äußerst strenge Persönlichkeit, die Vater Gottes genannt wurde und mit einem unbeschränkten Arsenal an Blitzen bewaffnet war, mit denen »Er« arme Sünder eifrig bewarf (und ich war davon überzeugt, dass ich zu den Schlimmsten gehörte). Er führte eine riesige und sehr beeindruckende schwarze Akte über mich, in der all meine Sünden sorgfältig notiert waren, nicht zu vergessen jeder einzelne Zuckerwürfel, den ich je als Kind aus der silbernen Zuckerdose gemopst hatte, um ihn in meinen Sonntagskaffee zu tunken. Ich war überzeugt, dass meine Schulden bei weitem die wenigen Guthaben überschritten, die ich hier und da vielleicht verdient hatte. Diese einschüchternde Gottheit hatte strenge Regeln aufgesetzt. Sie zu übertreten hatte bestimmte Strafen zur Folge, von denen die schrecklichste war, für alle Ewigkeiten an einem höllisch heißen Ort zu braten, der Hölle genannt wurde.

      Viele Jahre später, nachdem ich meine Familie, mein Land, meine Kirche verlassen hatte, fand ich meinen eigenen spirituellen Weg. Es war eine Lehre, die auf der Vorstellung von allumfassenden und vollkommen zuverlässigen spirituellen Gesetzen der Harmonie basiert, die sich auf die Lösung eines jeden Problems auf jedem Gebiet anwenden lassen. Sie ist eine echte spirituelle Wissenschaft. Anders ausgedrückt: Sie geht davon aus, dass diese Gesetze streng und nachweisbar (wenn auch nicht unbedingt messbar und quantifizierbar) sind.

      Der bedrohliche und humorlose Vater-Buchhalter machte immer mehr einem grenzenlos guten Prinzip der Harmonie Platz, das mit »weiblichen« und »männlichen« Attributen ausgestattet ist (ich setze die beiden Begriffe in Anführungszeichen, weil Attribute kein Geschlecht haben – ein Mann kann genauso zärtlich sein, wie eine Frau stark sein kann). Die höchste Eigenschaft dieses Prinzips ist bedingungslose Liebe, die zu keiner Bestrafung fähig ist. Der hebräische Prophet Habakuk beschreibt es im Buch, das seinen Namen trägt (1:13), deutlich: »Deine Augen sind rein, dass du Übles nicht sehen magst.« Grenzenlose Liebe, die reines Licht ist, ist nicht fähig, Dunkelheit zu erkennen, da das Dunkel in ihrer Gegenwart wieder zu seinem ursprünglichen Nichtsein wird. In diesem neuen Verständnis waren spirituelle Gesetze nicht mehr die geflochtenen Peitschen, die mich von den Sünden fernhalten sollten, und sie waren auch nicht die schuldeinflößenden Bestrafungen und Instrumente, die sie in der Religion meiner Jugendzeit