"Bezahlen?"
"Er will sich nach der Expedition mit mir duellieren."
"Das wird er nicht tun. Washington gibt niemandem das Kommando über ein Regiment, der sich duelliert. Aber sei vorsichtig, Dave. Reddog wird andere Wege finden, sich an dir zu rächen."
Schweigend ritten sie weiter. Die Stunden vergingen, das Waldgelände stieg an. Shakopee ließ sich immer weiter zurückfallen.
"Reitet weiter!", rief er, als sie die Bergkuppe erreichten. Ein Fels ragte aus den Bäumen. "Ich muss was erledigen, was man nur allein erledigen kann." Die Männer grinsten.
Shakopee stieg vom Pferd. Er wartete, bis Cunningham und die anderen drei zwischen den Bäumen verschwunden waren. Dann kletterte er auf den Felsen. Oben angekommen, konnte er über das Laubdach des Waldes blicken. In allen Himmelsrichtungen ragten Bergkuppen aus dem Wald.
Er zog einen Spiegel aus der Tasche, fing die Sonne ein und sandte Blinkzeichen zu den Bergkuppen. Nach zwei, drei Minuten kam endlich die verabredete Antwort aus einem etwa vier Meilen entfernten Hang im Nordwesten. Gezielt schickte Shakopee eine Nachricht aus Blinksignalen hinüber.
9
McAuley hatte zwei Männer bei den Pferden zurückgelassen. Zu dritt schlichen sie durch das Unterholz. Sie waren auf Spuren von Indianern getroffen. Es war zu gefährlich, die Suche nach dem Cheyennelager zu Pferd fortzusetzen. Die großen Kavallerie-Wallache veranstalteten zu viel Lärm in dem dichten Wald.
Gegen Abend des vierten Tages arbeiteten sie sich von einer Bergkuppe hangabwärts auf ein Flüßchen zu. Von der Bergkuppe aus hatten sie in dieser Richtung die Rauchwolken eines kleinen Feuers gesichtet.
McAuley stutzte, als sich Stimmen in das Rauschen des Flusses mischte.
"Habt ihr das gehört?", flüsterte er. Seine beiden Begleiter nickten. Behutsam schlichen sie an die Böschung heran. McAuley schob sich bäuchlings unter den dichten Uferbewuchs. So weit, bis er endlich freie Sicht auf den Fluss hatte.
"Wer sagt's denn...?", seufzte er zufrieden.
Er zählte fünf Indianer. Zwei Halbwüchsige standen auf großen Steinen mitten in dem etwa zwanzig Schritte breiten Fluss und zielten mit Speeren auf das Wasser. Etwas abseits hockte ein Pärchen im dichten Ufergebüsch. Und schließlich sah McAuley eine junge Frau, die sich eben vom Rücken ihres Pferdes gleiten ließ.
"Lauter Jungvolk", flüsterte er. "Da kann das Lager nicht weit sein."
"Cheyenne?" Der Kopf einer seiner Begleiter tauchte neben ihm auf. Ein junger Bursche aus Louisiana; Charly nannten sie ihn. Der alte Späher hatte ihm im Fort ein paar Pokerkniffe gezeigt, seitdem wich der Bursche nicht mehr von seiner Seite.
"Das werden wir gleich haben." McAuley fummelte das Fernrohr aus seiner abgewetzten Ledertasche und zog es auseinander. Die Jungen im Fluss waren bis auf Lendenschurze nackt, aber die Frau am Flussufer trug ein langes Kleid. Saum und Brustschnürung waren mit bunten Stickereien gebordet.
Das farbenprächtige Muster erinnerte McAuley an die Art und Weise, wie Cheyenne ihre Kleidung schmückten. Auch das breite Stirnband um ihr blauschwarzes Haar sah nach Cheyennearbeit aus.
"Verdammt hübsches Mädchen", murmelte McAuley.
"Cheyenne?", bohrte Charly.
"Wart's ab, Bursche." Die Decken auf den Rücken der drei kleinen Pferde räumten McAuleys letzte Zweifel aus - Büffel und Adler. Derartige Tiermotive hatte er bei Cheyenne schon oft gesehen.
"Yeah - das scheinen Cheyenne zu sein." Er ließ das Fernrohr über die Uferböschung wandern und fing das Pärchen ein.
"Famos, famos", murmelte McAuley. Der Mann griff dem Mädchen unter das Kleid. Sie versuchte sich ihm zu entwinden, aber ihre Miene drückte tiefes Wohlgefallen aus - sie lachte.
McAuley umfasste das Fernrohr mit beiden Händen und stützte sich auf die Ellenbogen auf.
"Bei allen Heiligen", flüsterte er. "So etwas bekommt der gute Lesley nicht alle Tage zu sehen."
Im Schutz des dichten und hohen Ufergebüsches fühlte das Pärchen sich unbeobachtet. Die Hände unter dem Kleid des Mädchens, zog der junge Indianer es an sich heran. Er biss ihr in den Nacken und richtete sich über ihr auf. Mit einer raschen Bewegung zog er ihr das Kleid über den Kopf.
"Famos", seufzte McAuley leise. "Siehst du diese herrlichen Titten?"
Charly neben ihm sperrte Mund und Augen auf. Er schob sich weit aus dem Gebüsch. McAuley legte ihm die flache Hand auf die Stirn und schob ihn zurück in die Deckung. "Bist du von allen guten Geistern verlassen, Junge? Reiß dich gefälligst zusammen!"
"Was gibt's da vorn zu sehen?" Die Stimme des dritten Mannes drang aus dem Gebüsch hinter McAuley und Charly. Samuel Murphy hieß er, ein altgedienter Kavallerist aus Washington.
McAuley wusste, dass er einer Methodistenkirche angehörte. Der fromme Mann trank nicht mal einen Whisky, ohne zuvor seine Hände zu falten. Das Naturschauspiel am anderen Flussufer würde den Methodisten komplett überfordern, entschied McAuley.
"Nichts, Sam, gar nichts." McAuley setzte wieder das Fernrohr ans Auge. "Ein bisschen Wasser, ein paar Indianerkinder, sonst nichts."
Der junge Cheyenne kniete nun hinter dem nackten Mädchen. Von hinten hatten seine Hände ihre Brüste umfasst. Mit kreisenden Bewegungen massierte er sie. Das Mädchen schmiegte ihren Rücken an seinen nackten Oberkörper und legte seinen zurückgebogenen Kopf auf ihre Schulter. Der Mann küsste ihr den Hals. McAuley sah ihre geschlossenen Augen, ihren weit aufgerissenen Mund.
"Famos", grunzte er, "ganz und gar famos." Er hörte, wie Charlys Atem neben ihm in ein Keuchen überging.
"Cheyenne?", erklang wieder Sams Stimme hinter ihnen im Gebüsch. McAuley brummte zustimmend.
"Was machen sie?"
"Sie spielen, Sammy, sie spielen."
"Und was gibt dann so lange zu glotzen?"
"Gar nichts, Sammy, ich peil' nur die Lage."
Jetzt drückte der Indianer den Oberkörper seiner Partnerin nach vorn. Sie stützte sich auf ihre Handflächen, senkte den Kopf, und ihr langes schwarzes Haar fiel zwischen ihre Hände ins Gras. Ihre schmale Taille bog sich durch; sie hob ihr Hinterteil und bot es dem Cheyennekrieger dar.
McAuley schluckte; seine Hände am Fernrohr wurden feucht. Neben sich hörte er Charly verblüffte Laute von sich geben.
"Erzähl mir nicht, wie man ein Ei aufschlägt, Les", zischte Samuel Murphy aus dem Gebüsch. "Ich will jetzt wissen, was es da zu glotzen gibt!"
"Man hat nicht alle Tage Gelegenheit, spielenden Indianerkindern zuzusehen, Sammy. Und jetzt gib endlich Ruhe! Das ist ein Befehl!"
Der Indianer fasste ihre Hüftknochen und zog ihr Gesäß in seinen Schoß. Bis herüber in ihr Versteck hörten die Männer das laute Stöhnen des Paares. Die beiden Körper zuckten aneinander.
"Was zum Teufel war das?" Es raschelte im Gebüsch hinter McAuley.
"Die machen's ja wie die Rinder im Stall meines Vaters...", krächzte Charly. "Ich dachte immer, die Frau liegt auf dem Rücken, und der Mann..."
"So machen's die Anfänger, du Hohlkopf", blaffte McAuley. "Und Leute wie Sammy. Wer mal Blut geschmeckt hat, lässt sich alles Mögliche einfallen..."
"Wie die Rinder? Auf dem Rücken? Anfänger?" Murphy schob sich durch das Gebüsch. "Leute wie ich? Jetzt will ich aber wissen, was ihr beide da..."
Er tauchte neben seinem Captain auf. Aus weit aufgerissenen Augen starrte er hinüber zum anderen Flussufer. Sein glattrasierter Unterkiefer sank ihm bis auf den obersten Uniformknopf. "Lieber Heiland, bewahre mich..."
McAuley sah noch,