Die moderne Wohnung und ihre Ausstattung. Joseph August Lux. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Joseph August Lux
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066113513
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       Joseph August Lux

      Die moderne Wohnung und ihre Ausstattung

      Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021

       [email protected]

      EAN 4064066113513

       Tradition und Moderne.

       Schmücke dein Heim!

       Die Ästhetik der Mietswohnung.

       Wände und Decke, Vorhänge und Teppiche.

       Lichtkörper und Heizkörper.

       Vorzimmer und Dienerzimmer.

       Die Küche.

       Ästhetik des Eßtisches.

       Das Speisezimmer.

       Der Salon.

       Wie man Bilder hängt.

       Das Porträt im Wohnraum.

       Plastik im Zimmer.

       Junggesellenheim u. Herrenzimmer.

       Das Musikzimmer.

       Schlafzimmer u. Bad.

       Das Kinderzimmer.

       Das Spielzeug.

       Das Mädchenzimmer.

       Blumen am Fenster.

       Blumenkörbe.

       Die Offizierswohnung.

       Die Arbeiterwohnung.

       Druckfehler-Berichtigung.

       Inhaltsverzeichnis

      Ein verblühtes Lächeln von Liebenswürdigkeit und lebensfrohem Behagen ist an den Dingen der Biedermeierzeit abzulesen. Zu den hellgelben Kirschholzmöbeln, oder nachgedunkelten Mahagonimöbeln, zu der unerdenklichen Fülle von Formen, Schränken und Tischen aller Art, Damenschreibtischen und Nähtischen, stummen Aufwärtern und Kommoden, zu den großblumigen Möbelbezügen und den hellen Gardinen, den Blumen am Fenster und den gestickten Glockenzügen, zu all der gefühlsseligen Geburtstagslyrik, welche den Proben des häuslichen Kunstfleißes von den Schlummerkissen bis zu des Hausvaters Samtkäppchen oder Samtpantoffeln, eingewebt war, gehören die Locken an der Schläfe, unter den bebänderten Florentinerhüten hervorquellend, die weißen duftigen Tüllkleider oder schwere Seide in abgetönten sentimentalen Farben, heliotrop, dunkellila, altrosa und schwarz. Schwind’s Frauengestalten mag man sich dabei gerne vorstellen. Der spätgeborene Enkel blickt mit einer gewissen affektierten, halb spöttischen, halb gönnerhaften Überlegenheit, hinter der sich nur allzuoft eine unbefriedigte Sehnsucht verbirgt, auf jene großelterlichen Tage zurück, in denen sich das Bürgertum auf seine Art auslebte, und zu jener Einheit der Lebensäußerungen gelangte, welche die Bezeichnung Stil verdient. Eine spätere Zeit hat diesen Stil »Biedermeier« getauft. In diesem Worte verdichtet sich für uns die Vorstellung einer vollkommen durchgebildeten bodenständigen Kultur, die in ungebrochener Linie von den gewöhnlichen Tageserscheinungen bis zu den Gipfelpunkten, welche die Namen Grillparzer, Schubert, Schwind bezeichnen, emporsteigt. Und ein sonnenhaftes Lächeln umspielt heute alle Lippen, welche dieses Wort nennen. Man war nicht immer so freundlich gesinnt. Die jüngst verwichene Zeit, welche dem Kultus der historischen Stile frönte, hat in das Wort Biedermeier jenes Maß von unsäglicher Verachtung hineingelegt, welche der Kosmopolit, auch der vermeintliche, für das Spießbürgertum immer bereit hat. Das Wort war eigentlich nur gemünzt als Bettelpfennig für alles Lächerliche, Gezierte, Hausbackene, Philisterhafte, das man, wenn man durchaus will, der Schmachtlockenzeit anmerken konnte. Aber die Zeiten haben sich gründlich geändert und der Kosmopolitismus, der in allen Stilepochen lebte und einen wahren Unrat von Geschmacklosigkeit und Widersinnigkeit aufhäufte, hat einen gräßlichen Katzenjammer hinterlassen. Wir suchen heute alle volkstümlichen Kunstlelemente auf, die wurzelhaft sind, sofern sie nicht in den letzten fünfzig Jahren mit Stumpf und Stil ausgerottet wurden. Wir knüpfen dort wieder an, um uns durch ihr Vorbild zu stärken, damit auch wir zu Formen gelangen, in denen unser Volk und unsere Zeit lebt und die vom gewöhnlichsten Alltag bis zu den ergreifendsten Äußerungen festlicher Weihe nur eine ungebrochene Linie aufweist.

      Panneau von Arch. Max Benirschke,

       Düsseldorf.

      Möbel um 1820.

       Schloß Wetzdorf.

      Interieur um 1800.

       Schloß Wetzdorf.

      Schreibzimmer der Gräfin Molly Zichy-Ferraris Wien 1830 nach einem Gemälde von Albert Schindler.

      Empfangszimmer in einem Wiener Bürgerhause um 1840.

      Interieur um 1810 aus Schloß Wetzdorf.

      Und wie es oft erging, was anfänglich Schimpfwort war, ward späterhin Ehrentitel. Biedermeiers Ehrenrettung kann nicht schlagender dokumentiert werden, als durch den liebevollen Eifer, der das alte Gerümpel vom Speicher, wohin