Seewölfe - Piraten der Weltmeere 27. Roy Palmer. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Roy Palmer
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954392698
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nicht die geringste Möglichkeit, sich an sie heranzuschleichen.

      Hasard drehte sich um und gab dem Franzosen ein Zeichen. Sie kehrten auf den winzigen, übelriechenden Hinterhof zurück, den sie soeben passiert hatten. Auf Umwegen gelangten sie schließlich über die Straße und erreichten die Rückseite des großen Gebäudes.

      Hasard grinste. „Na bitte. Hier stehen keine Posten.“

      „Noch nicht ...“

      „Beeilen wir uns, Jean.“

      Sie entdeckten einen Baum, dessen Konturen sich fast übergangslos mit der Schwärze der Nacht verbanden. Es war eine schlanke, hoch aufragende Zypresse. Die beiden fackelten nicht lange, sie kletterten daran empor. Die Zypresse befand sich so nahe an der Gebäudemauer, daß sie aus ihrem Wipfel mühelos übersteigen konnten. Hasard tat dies als erster. Er entdeckte einen simsartigen Vorsprung, stellte sich darauf und klammerte sich oben fest, so gut es ging. Er steckte einfach die Finger in eine Mauerritze.

      Jean Ribault setzte ihm nach, aber er geriet plötzlich aus dem Gleichgewicht. Verzweifelt bewegte er die Arme und versuchte, die Balance wiederzugewinnen. Er drohte, aufs Pflaster zu stürzen und sich ein paar Knochen zu brechen oder gar den Schädel aufzustoßen. Der Seewolf packte ihn mit der linken Hand und zog ihn zu sich heran. Er konnte von Glück sagen, daß er dabei nicht selbst abrutschte.

      „Mist, verfluchter“, zischte der Franzose.

      Sie kletterten höher und gelangten an den Rand des flachen Giebeldaches. Hasard zog sich höher und preßte den Oberkörper auf die rauhen, mit großen Steinen beschwerten Schieferplatten des Daches. Er ließ die Beine baumeln, verschaffte sich durch eine heftige Bewegung Auftrieb und glitt vollends hinauf. Gleich darauf half er Jean über die Kante weg.

      Der kriegte es mit der Angst zu tun, denn unten näherten sich hastige Schritte. Mehrere Männer fluchten. Jean lag auf dem Dach und zog die Beine ein. Da stürmten sie um die Gebäudeecke – mehr als zehn spanische Soldaten. Hasard spähte über die Kanten der Schieferplatten und meinte, einen der Burschen zu erkennen – es war der Anführer, den sie mit ihrem Scheingespräch zum Narren gehalten hatten.

      „Diese Bastarde!“ schrie er. „Ich bringe sie eigenhändig um, wenn ich sie zu fassen kriege. Die werd ich lehren, was es heißt, einen Soldaten seiner Majestät zu verscheißern!“

      Als sie vorüber waren, blickte Hasard den Franzosen an. Jean konnte sich das Lachen kaum verkneifen, sie grinsten beide.

      „Offenbar sind wir ihm inzwischen beschrieben worden“, meinte Jean Ribault. Sie krochen auf dem Dach entlang und erreichten eine alte, verrottete Luke. Jean wollte diesmal den Vortritt haben und die im ungewissen Dunkel lauernden Gefahren auf sich nehmen. Aber Hasard lehnte ab. Er steckte die Beine in die Luke, ließ sich abgleiten und hielt sich mit den Händen an der hölzernen Fassung fest. Sie knackte bedrohlich. Hasards Körper und Beine baumelten im Freien. Mit den Füßen suchte er nach einer Leiter, einer Stiege oder irgend etwas Ähnlichem – vergebens. Er blickte nach unten und strengte sich an, etwas im Inneren des Gebäudes zu erkennen. Aber es war so stockfinster, daß er nicht einmal seine Füße sah.

      „Was jetzt?“ flüsterte Ribault.

      Hasard erwiderte nichts, er ließ sich kurz entschlossen fallen. Er konnte sich etwas brechen, aber das nahm er in Kauf. Eile tat not. Wenn die Schergen des Polizeipräfekten oder Hafenkommandanten sie erst aufgespürt hatten, blühte ihnen das Allerschlimmste. In der Beziehung gab er sich überhaupt keinen falschen Hoffnungen hin.

      Hasard fiel ins Dunkel und hatte ganz überraschend wieder Boden unter den Füßen. Er rollte sich geistesgegenwärtig ab, stieß sich aber dennoch die Knochen auf dem harten Untergrund. Unwillkürlich fragte er sich, ob er auf Eisenplatten gelandet sei. Unter ihm schien etwas zu wanken, es knarrte bedenklich. Er blieb liegen und rührte sich eine Weile nicht. Stille umfing ihn. Er befühlte den Untergrund, wirklich, der war kühl und hart wie Eisen.

      Die Luke über ihm war ein blasses Rechteck. Mittendrin nahmen sich die Umrisse von Jean Ribaults Schädel aus.

      „He!“ raunte der Seewolf. „Du kannst runterkommen!“

      Wenig später kauerte der Franzose neben ihm und rieb sich die schmerzenden Gliedmaßen.

      „Parbleu“, schimpfte er leise. „Du hättest mir ruhig sagen können, was mich hier erwartet.“

      Hasard grinste. „Wußte ich doch selbst nicht. Warte mal.“ Er holte Lunte und Feuerstein hervor. Feuerstahl hatte er nicht, aber er benutzte die Fläche, auf der sie aufgesprungen waren, als solchen. Binnen kurzem flackerte schwaches Licht auf. Hasard wußte, daß er allerhand riskierte. Entdeckte auch nur ein verflixter Don den Feuerschein, dann waren sie geliefert. Andererseits mußten sie aber auch ihre neue Umgebung ergründen, sonst konnte es böse Überraschungen geben.

      Plötzlich klappten sie die Münder auf – und sagten gar nichts mehr. Ihr Schweigen hatte etwas Ehrfürchtiges. Jean Ribault strich immer wieder mit den Händen über den plattformähnlichen Platz, auf dem sie gelandet waren. Der schimmerte matt und rötlich gelb und war alles anders als Eisen, wie Hasard anfangs vermutet hatte.

      Aber Metall war es.

      „Gold“, hauchte Jean Ribault. „Mir bleibt die Luft weg.“

      Hasard kroch ein Stück weiter und orientierte sich.

      „Wir sitzen auf einem richtigen Berg“, flüsterte er. „Auf gestapelten Goldbarren. Die Dinger sind verdammt schwer, sonst wären sie bei unserem Aufprall ins Rutschen geraten und der Stapel wäre auseinandergefallen.“

      Ribault wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Himmel, hätte das einen Aufstand gegeben! Was meinst du, lagert das Gold hier bis zum Abtransport nach Portobello?“

      „Bestimmt. Komm, ich habe was entdeckt!“

      Hasard führte den Franzosen in eine Ecke des großen Gebäudes. Hier schichteten sie die Barren so, daß sie eine Art Höhle bildeten – eine richtige Grotte, die ihnen beiden genügend Platz bot und die sie vorn wiederum durch andere Barren fast ganz schließen konnten. Sie schlüpften hinein und mauerten sich selbst mit Barrengold ein.

      „O Mann, o Mann“, sagte der Franzose verhalten. „Sag mir, daß das nicht wahr ist! Zwei Korsaren Ihrer Majestät, der Lissy, igeln sich in einem puren Goldhügel ein. Davon hab ich schon immer geträumt ...“

      „Heute nacht schlafen wir auf Gold“, sagte Hasard. „Wenn wir das an Bord der ‚Isabella‘ erzählen, glaubt es uns keiner.“

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