»Ich werde mich für Euch umhören«, versprach Marx Welser Elias und selbst Garb, der noch vor wenigen Tagen so derbe auf dem Neuen Bau gesprochen hatte, stellte ihm Hilfe in Aussicht. Bei den Geschlechtern habe jeder Kindsmägde und man wisse gute herbeizuschaffen. Morgen schon, spätestens übermorgen, habe er eine im Hause, versprach ihm Anton.
»Das ist sehr ehrbar von Euch, aber das kann ich nicht annehmen. Ich finde schon selber eine. Es ist ja nicht so, als ob ich niemanden kennte.«
Anton wiegte den Kopf. »Holl, Edelmut ziert, doch warum Hilfe abschlagen? Ihr seid kein Bittsteller, also was soll’s? Ich gebe Euch mein Ehrenwort, morgen habt Ihr eine!«
In Welsers Blick deutete Matthias Wohlwollen. Elias war ein Eigenbrötler, der seine Probleme allein lösen wollte, doch auch er kam, wie kein Mensch auf der Welt, nicht gänzlich ohne fremde Hilfe aus.
Die vier verabschiedeten sich per Handschlag und gingen in verschiedene Richtungen. Matthias ging nicht nur, er schritt wie ein Fürst – er hatte den offiziellen, vom Rat beschiedenen Auftrag erhalten, das neue Rathaus zu entwerfen. Er, der nicht einmal einen Titel wie Stadtmaler innehatte, wurde vom Rat als Architekt bezeichnet – sehr zum Leidwesen Elias’. Der Münchner Kunst- und Freskenmaler Johannes Matthias Kager war auf einmal dem großen Augsburger Stadtwerkmeister Elias Holl zum Konkurrenten geworden, wo dieser ihn bislang nur mehr als besseren Handlanger ausnutzte. Jetzt hatte sich ein nicht unwichtiges Blatt gewendet und Elias musste sehen, wie er damit umzugehen gedachte. Wo stand geschrieben, dass es alleinig an Elias war, zu entwerfen und zu konstruieren? Nur weil dieser bis jetzt alles an sich gerissen hatte und keinem, der unter ihm stand, die Chance ließ hochzukommen. Die viele Arbeit am Loggiaentwurf hatte sich also doch gelohnt. So enttäuscht er damals über die Ablehnung gewesen war, jetzt konnte er die Lorbeeren ernten. Er würde ein epochales Rathaus entwerfen, eines, das Elias vor Neid zergehen ließe. Elias würde nichts Großes, nichts Besonderes zuwege bringen. Er war ein guter Techniker, hatte sich viel angelesen und selbst beigebracht, doch was die Gestaltung anlangte, kupferte er doch schamlos alles von den großen welschen Meistern ab. Ein eigener Schöpfergeist wohnte ihm nicht inne. Joseph war gestorben, den konnte Elias nicht mehr fragen, und Welsers Worte über eine fruchtende Kooperation zwischen den Architekten war nur ein frommer Wunsch. Die reale Welt sah anders aus. Dass es Rosina so schlecht erging, dafür konnte Elias nichts, aber auch Matthias und Ibia hatten schlechte Zeiten. Nur wer solche durchzustehen imstande war, der zeigte, ob er fürs Leben taugte.
Je näher Matthias seinem Zuhause kam, umso weniger interessierte ihn Elias und umso euphorischer wurde er.
Ibia brauchte nicht einzuheizen oder sich besonders für ihn zurechtzumachen. Statt einem Schwall rauschhafter Worte, nahm er sie bei der Hand und führte sie in die Schlafkammer.
Seinen Faux-pas der gestrigen Nacht machte er mehr als wett.
14 Italienisch für heilige Unterredung. Bezeichnung für die Abbildung der Madonna mit dem Jesusknaben in Gesellschaft von zwei oder mehr Heiligen
15 Wilhelm V., Herzog von Bayern (1548 – 1626)
16 Die (Pural), das griechisch-römische Altertum als Basis der Bildung
17 Schleimer
18 »Lass das!«
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