„Wir dachten, wir werden vielleicht gebraucht“, sagte Al tapfer, und Bill räusperte sich und sagte: „Ich könnte Dan O’Flynn im Großmars ablösen oder sonst was tun, Sir.“
„Sonst was tue ich gleich mit euch, wenn ihr nicht augenblicklich verschwindet!“ brüllte Carberry hinter ihrem Rücken. „Mister Morgan, bist du der Anstifter dieser Meuterei? Laß bloß Dampf ab, sonst fahre ich mit dir in der Jolle spazieren, und du kannst was erleben!“
Luke drehte sich zu ihm um. „Mister Carberry, wir zeigen nur unseren guten Willen, und ich weiß nicht, warum du auf mir herumhackst.“
„Ruhe“, sagte der Seewolf. „Euren guten Willen in Ehren, aber der Kutscher und Mac Pellew haben uns eben gemeldet, daß ihr noch nicht wieder einsatzbereit seid.“
„Das entspricht nicht ganz den Tatsachen“, sagte Nils. „In der Zwischenzeit haben wir erhebliche Fortschritte erzielt.“
„Da brat mir doch einer einen Hecht“, sagte Big Old Shane grinsend. „Bei euch scheint es mit der Genesung ja verdammt schnell zu gehen.“
„Ja“, sagte Luke. „Und wir haben vom Herumhängen die Schnauze voll.“
„Der Müßiggang bringt uns nur auf trübsinnige Gedanken“, sagte Nils. „Das mußt du doch verstehen, Sir.“
„Und wie ich das verstehe.“
„Es juckt und beißt uns weder vorn noch hinten“, sagte Luke. „Wir können laufen, uns bücken, aufklaren, Spundlöcher zudübeln, Lecks abdichten, spleißen und kalfatern. Wir können auch eine neue Nagelbank für den Großmars zimmern, wenn’s sein muß.“
„Dieser Tatendrang ist mir richtig unheimlich“, sagte Old O’Flynn. „Ob die Kerle einen im Kahn haben?“
„Kutscher“, sagte der Seewolf. „Stell fest, ob die Burschen getrunken haben.“
Der Kutscher trat vor Nils, Al, Luke und Bill hin und schnupperte mißtrauisch. Er konnte sich ein Lachen aber kaum verkneifen.
„Sie haben nur eine ganz leichte Fahne“, erklärte er.
„Heißes Wasser mit einem Schuß Rum“, sagte Luke. „Das war die Frühstücksration, Sir. Nicht mehr und nicht weniger.“
„Und unsere Wunden sind dick verheilt“, sagte Al. „Das muß am Klima liegen. Hier geht das mit der Genesung schneller als anderswo.“
„Aha“, sagte der Kutscher. „Das wußte ich noch gar nicht.“
„Sir!“ rief Carberry. „Diese Brüder gehen mir auf den Geist! Und sie halten die Arbeit auf! Ich bitte um die Genehmigung, sie ins Logis abführen zu dürfen, notfalls mit der Neunschwänzigen, wenn’s sein muß!“
„Kutscher, untersuche noch mal die Blessuren“, sagte der Seewolf statt dessen.
Der Kutscher befolgte den Befehl und sagte: „Sie sind wirklich sehr ordentlich verheilt.“
„Ist es zu verantworten, daß sie den Dienst wiederaufnehmen?“
„Wenn es sich um leichte Decksarbeit handelt, ja.“
„Also gut“, sagte Hasard. „Nils, euer Antrag ist angenommen. Wir können wirklich jede Hilfe gebrauchen, ihr seht ja selbst, in welchem Zustand sich die ‚Isabella‘ befindet. Meldet euch bei Ed. Ed, du teilst sie zur leichten Arbeit ein.“
„Danke, Sir!“ riefen die vier wie aus einem Munde, dann zeigten sie klar, drehten sich um und marschierten zu Carberry.
„Heiliger Nepomuk, steh mir bei“, brummelte der Profos. Er hatte die Fäuste immer noch in die Seiten gestemmt und grinste Luke Morgan so freundlich an wie ein hungriger Hai. „Na, Mister Morgan? In der Segellast muß ein bißchen Luft umgestaut werden. Wäre das die richtige leichte Arbeit für dich?“
„Aye, Sir. Aber vielleicht könnte ich dir auch ein wenig Leckwasser aus den Stiefeln pumpen.“
Carberry lief schon wieder dunkel an. „Fallen klarieren!“ brüllte er. „Das ist das Richtige für euch! Bewegt euch! Willig, oder ich mache euch Beine, ihr Hirsche! Im Logis war es doch gemütlicher, was, wie? Aber ihr habt’s ja so haben wollen! Euch bringe ich auf Trab, ihr glotzäugigen Seegurken!“
Das Bordleben begann sich wieder in den gewohnten Bahnen zu bewegen. Das Erscheinen von Nils, Luke, Al und Bill wurde von der Crew als echter Kameradschaftsbeweis gewertet, die vier wurden mit Freude begrüßt. Die Arbeit ging schneller voran, und Carberrys Gebrüll wurde wie üblich als die Art von Begleitmusik gewertet, die man erdulden mußte.
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