Seewölfe - Piraten der Weltmeere 306. Burt Frederick. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Burt Frederick
Издательство: Bookwire
Серия: Seewölfe - Piraten der Weltmeere
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783954397037
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Hasard mußte seinen Kopf einziehen. Von den Fenstern fiel nicht genügend Helligkeit herein, darum sorgen mehrere Öllampen für blakendes Licht.

      Der Mann, der hinter einem Stehpult aufblickte, war mittelgroß und beleibt. Seine Halbglatze schimmerte im Lampenlicht. Er hatte eine Knollennase, die seinem Gesicht einen gutmütigen Ausdruck verlieh. Doch während er die Besucher musterte, lag in seinen Augen ein Flakkern, hervorgerufen von unverkennbarer Unsicherheit. Seine Hände rafften fahrig Papiere zusammen und klappten einen Folianten zu, in dem er eben noch Eintragungen vorgenommen hatte.

      „Mister Johansen?“ fragte Hasard höflich. „Jens Johansen?“

      „Der bin ich. Sie wünschen, meine Herren?“ Die Stimme des Kaufmanns zitterte etwas. Er sah unsicher aus und zögerte offenbar, ob er den Besuchern einen Platz anbieten sollte.

      „Mein Name ist Philip Hasard Killigrew“, fuhr der Seewolf fort. „Meine Männer und ich stammen aus England. Wir sind daran interessiert, Geschäftsbeziehungen in der Ostsee anzuknüpfen.“

      Dies entsprach in knappen Worten der Geheimorder, die Hasard von Lord Cliveden erhalten hatte. Die britische Krone war bestrebt, die hansischen Kaufleute wegen ihrer nachlassenden Leistungsfähigkeit als Zwischenhändler auszuschalten. Direkte Verbindungen sollten mit dem Baltikum aufgenommen werden.

      Nils Larsen übersetzte, was der Seewolf gesagt hatte.

      „Ich weiß nicht recht“, erwiderte Johansen zaudernd, wobei er seine Finger knetete. „Ich weiß wirklich nicht, ob Sie bei mir an der richtigen Adresse sind.“

      „Ich denke schon.“ Hasard lächelte sanft. „Wir sind nicht auf blauen Dunst hier. Sie wurden uns gewissermaßen empfohlen, Mister Johansen.“

      „So?“ Johansen zog die buschigen Brauen hoch. „Dann ist es sicherlich kein Geheimnis, um wen es sich handelt. Sie werden mir doch sagen können, wer diese Empfehlung ausgesprochen hat, nicht wahr?“

      Hasard nickte.

      „Selbstverständlich. Es handelt sich um den Hafenkapitän von Helsingör, Erik Hornborg. Ich nehme an, er ist kein Unbekannter für Sie.“

      Johansens Miene glättete sich, und die Nervosität fiel deutlich sichtbar von ihm ab.

      „O nein!“ Er strahlte. „Wenn sich die Dinge so verhalten, ist es etwas ganz anderes. Seien Sie herzlich willkommen, Gentlemen. Und entschuldigen Sie bitte meine anfängliche – hm – Zurückhaltung. Da Sie von Geschäftsbeziehungen im Ostseeraum sprachen, bin ich mir ziemlich sicher, daß Ihr Interesse dem Bernsteinhandel gilt.“

      „Sie haben recht“, entgegnete der Seewolf erstaunt. „Aber woher wissen Sie …“

      Jens Johansen unterbrach ihn lächelnd mit einer Handbewegung. Er trat hinter seinem Stehpult hervor und faltete die Hände vor dem Bauch.

      „Es gibt hierzulande kein Handelsgut, dem augenblicklich größeres Interesse gilt. Der Bernstein ist das Gold der Ostsee. O nein, ich übertreibe nicht, Gentlemen. Es sind damit ebenso viele Gefahren verbunden wie für die Spanier mit den Goldschätzen aus der Neuen Welt.“

      „Für die Dons können die Gefahren gar nicht groß genug sein“, sagte Nils Larsen grimmig. „Wir sind an einem ehrlichen Handel interessiert, wir sind nämlich keine Plünderer, Mister Johansen.“

      Der Kaufmann streckte abwehrend die Arme aus.

      „Verzeihen Sie, Gentlemen, so habe ich das nicht gemeint. Die Gefahren in bezug auf den Bernstein sind besonderer Art.“

      „Sie sprechen von dem Monopol?“ fragte Hasard.

      „So ist es, Sir. Unsereins muß sehr vorsichtig sein, wissen Sie. Die verschiedenen Landesherren beanspruchen das Recht des Bernsteinhandels ausschließlich für sich, wie Ihnen vielleicht bekannt ist. Seit nun aber König Siegmund von Polen dieses Geschäft an sich zu reißen versucht, haben sich die Schwierigkeiten verschärft.“

      „Ich verstehe.“ Hasard nickte. „Je mehr Druck die gekrönten Häupter ausüben, desto mehr blüht der Schwarzhandel.“

      „Ich sehe keine Schandtat darin“, erwiderte Johansen. „Meiner Meinung nach gehört der Bernstein demjenigen, der ihn findet. Ob er ihn anschließend behält oder verkauft, nun, das dürfte seine eigene Sache sein.“

      „Wovon der polnische König bestimmt nicht überzeugt ist.“

      Jens Johansen seufzte tief.

      „Leider, leider verhält es sich so. Man hat mir bereits gedroht. Es scheint polnische Agenten zu geben, die sich nicht scheuen, auf dänischem Hoheitsgebiet herumzuschnüffeln. Jedenfalls müssen die Polen erfahren haben, daß ich meinen privaten Bernsteinhandel betreibe.“

      Philip Hasard Killigrew verstand nur zu gut, welche Sorgen Johansen bedrückten. Kaufleute hatten meist ein natürliches Rechtsempfinden, das im Gegensatz zu politischen Wirrungen stand. Johansen war ein Mann, der seine Sympathie hatte. Auch nach Hasards Meinung ging es nicht an, daß eine gewisse Sorte von Herrschern überall auf der Welt ihre Ziele immer dann mit brutaler Gewalt durchsetzte, wenn es um das große Geld ging.

      „Ich bin befugt, im Auftrag von Königin Elizabeth I. zu handeln“, erklärte der Seewolf. „Es geht also nicht um einen kleineren Posten, Mister Johansen.“

      „Ich vertehe, Sir. Glauben Sie mir, ich bin sehr daran interessiert, das Geschäft abzuschließen, das Ihnen vorschwebt. Ich werde Ihnen mit großem Vergnügen einige Musterstücke zeigen. Nur – im Augenblick fehlt mir dazu leider die Zeit. Ich erwarte nämlich spanischen Geschäftsbesuch.“

      Hasard wechselte einen Blick mit Nils Larsen.

      „Hat es mit der Galeone zu tun, die unten am Kai liegt?“

      „So ist es, Gentlemen. Ich habe eine Partie spanischen Wein angekauft, der zur Stunde gelöscht wird. Ich hoffe, Sie nehmen es mir nicht übel … Wäre es Ihnen recht, wenn wir unsere Verhandlungen am heutigen Abend weiterführen?“

      „Sie sind ein freier Mann“, entgegnete Hasard und reichte ihm die Hand. „Sie haben das Recht, Handel zu treiben, mit wem Sie wollen. Wir werden etwa bei Dunkelwerden wieder hier sein.“

      Jens Johansen spürte, daß die Worte des hochgewachsenen Engländers keineswegs ohne tieferen Sinn dahergeredet waren.

      Als sie das Kontorhaus verließen, stießen Hasard und Nils fast mit zwei Männern zusammen, die auf den Eingang zusteuerten. Der Kleidung nach handelte es sich unverkennbar um Spanier. Der erwartete Geschäftsbesuch also. Die verschlagenen Gesichter der beiden Dons wollten dem Seewolf indessen überhaupt nicht gefallen.

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