Die letzte Stufe dieser Vollendung kommt, wenn du dich mit der Göttlichen Mutter vollständig identifizierst und dich nicht länger als ein anderes und getrenntes Wesen empfindest, als Werkzeug, Diener oder Arbeiter, sondern wahrlich als ein Kind und als ein ewiger Teil von ihrem Bewusstsein und ihrer Kraft. Sie wird immer in dir sein und du in ihr; es wird für dich eine ständige, einfache und natürliche innere Erfahrung sein, dass all dein Denken und Sehen und Handeln, ja selbst dein Atmen oder deine Bewegungen von ihr kommen und ihr gehören. Du wirst wissen und sehen und fühlen, dass du eine Person und eine Kraft bist, die sie aus sich selbst heraus geformt hat, aus sich herausgestellt für das Spiel, und dennoch stets in ihr geborgen ist, Sein von ihrem Sein, Bewusstsein von ihrem Bewusstsein, Kraft von ihrer Kraft, Ananda von ihrem Ananda. Wenn dieser Zustand vollendet ist und ihre supramentalen Energien dich frei bewegen können, dann wirst du in göttlichem Wirken vollkommen sein; Wissen, Wille, Handeln werden sicher, einfach, leuchtend, spontan, fehlerlos, ein Fließen aus dem Höchsten, eine göttliche Bewegung des Ewigen.
Kapitel 6
Die vier Mächte der Mutter sind vier ihrer hervorragenden Persönlichkeiten, Teile und Verkörperungen ihrer Göttlichkeit, durch die sie auf ihre Geschöpfe einwirkt, ihre Schöpfungen in den Welten ordnet und in Einklang bringt, und die Ausarbeitung ihrer tausend Kräfte lenkt. Denn die Mutter ist eine, aber sie zeigt sich uns in verschiedenen Aspekten; zahlreich sind ihre Mächte und Persönlichkeiten, zahlreich sind ihre Aussendungen und Vibhutis, die ihr Werk im Universum verrichten. Die Eine, die wir als die Mutter verehren, ist die göttliche Bewusstseinskraft, die über alles Dasein herrscht, eine und dennoch so vielseitig, dass es selbst dem gewandtesten Verstand und der freiesten und weitesten Intelligenz unmöglich ist, ihrer Bewegung zu folgen. Die Mutter ist das Bewusstsein und die Kraft des Höchsten und steht hoch über allem, was sie erschafft. Doch etwas von ihrer Art und Weise lässt sich an ihren Verkörperungen erkennen und fühlen, und an dem Greifbareren, weil definierteren und begrenzteren Temperament und Wirken der Gottheitsformen, in denen sie ihren Geschöpfen sich zu offenbaren einwilligt.
Es gibt drei Seinsweisen der Mutter, deren du gewahr werden kannst, wenn du dich mit der Bewusstseinskraft zu einen beginnst, die uns und das Universum erhält. Transzendent, als die ursprüngliche und höchste Shakti, steht sie über den Welten und verbindet die Schöpfung mit dem ewig ungeoffenbarten Mysterium des Höchsten. Universal, als die kosmische Mahashakti, erschafft sie all diese Wesen und enthält in sich all diese Millionen Prozesse und Kräfte, tritt in sie ein und trägt und lenkt sie. Individuell, verkörpert sie die Macht dieser beiden umfassenderen Weisen ihres Seins, macht sie uns lebendig, bringt sie uns nah und vermittelt zwischen der menschlichen Persönlichkeit und der göttlichen Natur.
Als die ursprüngliche transzendente Shakti steht die Mutter über allen Welten und hält das Höchste Göttliche in ihrem ewigen Bewusstsein. Allein, birgt sie in sich die absolute Macht und die unbeschreibliche Gegenwart; die zu offenbarenden Wahrheiten in sich tragend oder rufend, bringt sie diese aus dem Mysterium, wo sie verborgen waren, herab in das Licht ihres unendlichen Bewusstseins und gibt ihnen eine Form der Kraft in ihrer allvermögenden Macht und ihrem grenzenlosen Leben und einen Körper im Universum. Der Höchste ist in ihr auf ewig manifestiert als das immerwährende Sachchidananda, ist durch sie in den Welten offenbart als das eine und das duale Bewusstsein von Ishwara-Shakti und als das duale Prinzip von Purusha-Prakriti, ist verkörpert durch sie in den Welten und auf den Ebenen und den Göttern und in deren Energien, und dargestellt durch sie als alles, was es in den bekannten Welten und in anderen unbekannten gibt. Alles ist ihr Spiel mit dem Höchsten; alles ist ihre Offenbarung der Mysterien des Ewigen, der Wunder des Unendlichen. Alles ist sie, denn alles ist Teil und Bestand der göttlichen Bewusstseinskraft. Nichts kann es hier oder sonstwo geben, was sie nicht bestimmt und der Höchste nicht gutgeheißen hat; nichts kann Gestalt annehmen, was sie nicht, bewegt durch den Höchsten, wahrgenommen und geformt hat, nachdem sie es in ihrem schöpferischen Ananda ausgesät hat.
Die Mahashakti, die universale Mutter, arbeitet aus, was immer ihr vom Höchsten durch ihr transzendentes Bewusstsein übermittelt wird und tritt in die Welten ein, die sie erschaffen hat; ihre Gegenwart erfüllt und erhält diese mit dem göttlichen Geist und der göttlichen allerhaltenden Kraft und Wonne, ohne die nichts existieren könnte. Das, was wir Natur oder Prakriti nennen, ist nur ihr äußerster, ausführender Aspekt; sie lenkt und ordnet die Harmonie ihrer Kräfte und Prozesse, treibt die Natur zu ihren Werken an und bewegt sich verborgen oder offenbar in allem, was gesehen oder erfahren oder im Leben ausgedrückt werden kann. Jede dieser Welten ist nichts anderes als ein Spiel der Mahashakti dieses Weltensystems oder Universums, die sich dort als kosmische Seele und Persönlichkeit der transzendenten Mutter befindet. Eine jede hat sie in ihrer Vision gesehen, in ihr Herz der Schönheit und Macht aufgenommen und in ihrem Ananda erschaffen.
Aber es gibt viele Ebenen ihrer Schöpfung, viele Stufen der Göttlichen Shakti. Auf dem Gipfel dieser Offenbarung, von der wir ein Teil sind, gibt es Welten unendlichen Daseins und Bewusstseins, unendlicher Kraft und Seligkeit, über denen die Mutter als die unverschleierte ewige Macht thront. Alle Wesen leben und bewegen sich dort in einer unbeschreiblichen Vollkommenheit und in unveränderlichem Einssein, denn sie trägt sie sicher in ihren Armen auf ewig. Uns näher sind die Welten einer vollkommenen supramentalen Schöpfung, wo die Mutter die supramentale Mahashakti ist, eine Macht von göttlich allwissendem Willen und allmächtigem Wissen, immer sichtbar in ihren unfehlbaren Werken und spontan vollkommen in jedem Vorgang. Dort sind alle Bewegungen Schritte der Wahrheit; dort sind alle Wesen, Seelen, Mächte und Körper des göttlichen Lichtes; dort sind alle Erfahrungen Meere, Fluten und Wogen eines intensiven und absoluten Ananda. Hier aber, wo wir weilen, sind die Welten der Unwissenheit, Welten des Mentals, des Lebens und des Körpers, die im Bewusstsein von ihrem Ursprung getrennt sind und für die die Erde ein bedeutsamer Mittelpunkt und deren Entwicklung ein entscheidender Vorgang ist. Auch diese, mit all ihrer Dunkelheit, ihrem Mühen und ihrer Unvollkommenheit, werden von der All-Mutter aufrechterhalten; auch sie werden von der Mahashakti angetrieben und ihrem verborgenen Ziel zugeführt.
Die Mutter als die Mahashakti dieser dreifachen Welt der Unwissenheit steht auf einer Vermittlerebene zwischen dem supramentalen Licht, dem Wahrheitsleben und der Wahrheitsschöpfung, die hierher herabgebracht werden müssen, und dieser empor- und niedersteigenden Hierarchie von Bewusstseinsebenen, die wie eine doppelte Stufenleiter in das Nichtwissen der Materie hinabführt und aus ihr wieder emporklimmt durch das Erblühen des Lebens, der Seele und des Mentals in die Unendlichkeit des Geistes. Alles bestimmend, was im Universum und in der irdischen Entwicklung sein soll, durch das, was sie sieht und fühlt und aussendet, steht sie dort über den Göttern, und all ihre Mächte und Persönlichkeiten stehen vor ihr zum Handeln bereit, und sendet Emanationen von ihnen in diese niederen Welten, um einzugreifen, zu herrschen, zu kämpfen und zu erobern, ihre Zyklen einzuleiten und voranzutreiben und die Richtungen ihrer Kräfte insgesamt und im einzelnen festzulegen. Diese Emanationen sind die vielen göttlichen Formen und Persönlichkeiten, in denen die Menschen sie in allen Zeitaltern unter verschiedenen Namen verehrt haben. Durch diese Mächte und deren Emanationen bereitet sie aber auch das Mental und den Körper ihrer Vibhutis vor, so wie sie das Mental und den Körper für die Vibhutis des Ishwara vorbereitet und formt, damit sie in der physischen Welt und in der Verkleidung des menschlichen Bewusstseins einige Strahlen ihrer Macht und Eigenschaft und Gegenwart offenbaren kann. Alle Szenen auf dieser Erdenbühne sind wie ein Schauspiel von ihr entworfen, geplant und aufgeführt, mit den kosmischen Göttern als Helfern