Als ich wieder zu mir kam, lag ich vorsichtig zugedeckt neben Margueriten, die mich mit rührender Zärtlichkeit liebkoste. Bis dahin nur Feuer und Sehnsucht, war ich mir plötzlich bewußt, doch wohl etwas Unrechtes getan zu haben. Eine außerordentliche Mattigkeit lag in allen meinen Gliedern, und obgleich ich fühlte, daß eine lindernde Feuchtigkeit herabfloß, empfand ich doch ein heftiges Brennen an den Teilen, die Marguerite vorhin so reizend geliebkost. Mir war zu Mute, als habe ich ein Verbrechen begangen, und ohne daß ich es wollte, fing ich bitterlich zu weinen an. Marguerite mochte wohl wissen, daß in solchen Fällen nicht viel mit einem jungen, unerfahrenen Dinge anzufangen sei, sagte kein Wort, drückte mein Gesicht auf ihren Busen, ließ mich ruhig ausweinen und dann einschlafen.
Durch diese für mein ganzes Leben entscheidende Nacht war mein ganzes Wesen verändert worden, so daß es meinen Eltern bei meiner Rückkehr in die Stadt auffiel und dieselben verwundert nach der Veranlassung fragten. Mein Verhältnis zu Margueriten war ebenfalls ein eigentümliches geworden. Bei Tage fremd, so daß wir uns kaum gegenseitig ansehen konnten, bei Nacht die ausgelassenste Vertraulichkeit, die lüsternsten Gespräche, die wollüstigen Liebkosungen. Ich versprach ihr eben so hoch und teuer, mich nie dazu verführen lassen zu wollen, daß ein Mann jenen gefährlichen Saft in mich ausgieße, als ich ihr erklärte, ich wolle alles genießen, was sich ohne Gefahr genießen ließe. Wenige Tage hatten hingereicht, mich zu dem zu machen, was ich noch jetzt bin und was Sie so oft an mir bewundert haben. Ich hatte gesehen, daß alle Welt um mich her sich verstellte, auch die besten, achtungswertesten Menschen, und daß sogar Marguerite, die sich doch ganz in meine Hände gegeben, mir nichts von jenem Instrumente erzählte, oder es mir zeigte, welches doch noch mehr Vergnügen machen mußte, als Zunge oder Hand, da es ja die Hauptsache, jenen Erguß, nach dem meine ganze Seele verlangte, verschaffen konnte. Teils weil ich Margueriten nicht in Verlegenheit setzen wollte, teils weil mich der Gedanke reizte, meiner Schlauheit mehr als dem guten Willen anderer zu verdanken, ließ mich meine unbezähmbare Neugier auf die Idee kommen, den Schlüssel zu dem Schranke in meine Gewalt zu bekommen, ehe ich nach der Stadt zurück mußte. Fünf Tage lang war alle meine List vergebens, dann aber gelang es mir, den Schlüssel zu erhaschen, und ich benutzte die Stunde, wo Marguerite meiner Cousine unten in Gegenwart der Mutter Unterricht geben mußte, um meine Neugierde zu befriedigen. Da hatte ich nun das seltsame Ding in der Hand, besah und befühlte es von allen Seiten, prüfte seine Elastizität; aber es war so kalt, so hart. Ich versuchte mit seiner Spitze an die Stelle zu dringen, wo ich es bei Margueriten fast ganz hatte versinken sehen. Aber vergebens. Davon hatte ich kein Vergnügen, sondern nur Schmerz zu erwarten. Warme Milch konnte ich ohne Aufsehen zu erregen in jener Stunde nicht bekommen; ich mußte mich also begnügen, das Instrument in meinen Händen zu erwärmen. Fest war ich entschlossen, mir den Eingang zu den Freuden zu eröffnen, die ich bis jetzt nur bei anderen in so überwältigender Kraft gesehen, selbst aber nur erst ahnen gelernt. Marguerite hatte mich ja so vollständig unterrichtet, daß die Eröffnung jener geheimnisvollen Bahn zu den höchsten Entzückungen auch in den Armen eines Mannes mit Schmerz verbunden wäre und daß sich bei vielen Frauen erst nach jahrelang fortgesetzter Hingabe an die Zärtlichkeit eines Mannes die volle Empfindung für diese Genüsse einzustellen pflegt. Ich wußte nicht, aber ich konnte mir denken, was ich entbehren mußte, weil ich nicht eindringen konnte, wohin ich mich sehnte und dachte, wenn doch der Schmerz nicht zu ersparen ist, so wollte ich ihn lieber jetzt als später ausstehen. So versuchte ich es denn. Während ich das Instrument noch immer in meinem Busen wärmte, bereitete ich durch die benetzten Finger mein Spältchen auf den unbescheidenen Gast vor und überzeugte mich, daß die vier Nächte, die ich mit meiner Lehrerin zugebracht, schon eine wesentliche Veränderung bewirkt. Ich konnte mit dem kleinen Finger beinahe bis zur Hälfte hinein, fühlte aber deutlich, wie ein Muskel sich fest um den Finger schloß. Diesen mußte ich zur Nachgiebigkeit zwingen, das war mir klar. Marguerite hatte Öl angewendet, also ließ auch ich es daran nicht fehlen, setzte die Spitze genau auf die noch kaum bemerkbare Öffnung, drückte, bohrte und drehte so lange, bis daß der sonderbar geformte Kopf hinein war. Wirklich tat es mir sehr weh! Die Lippen brannten wie Feuer, aber meine Phantasie war nun nachgerade zu solcher Spannung hinaufgeschraubt, daß ich den Schmerz verbiß und niederdrückte. Endlich fühlte ich deutlich, daß etwas zerriß und daß etwas Heißes herausspritzte. Wie ich hinsah, bemerkte ich zu meinem größten Schrecken Blut und daß wirklich das Instrument wenigsten einen Finger lang in der Öffnung steckte. Aber keine Spur von einem so angenehmen Gefühl, wie Marguerite es mir verschafft. Auch das Herausziehen des bösen Gastes war schmerzlich und ich war ganz trostlos über das Erfahrene. Sorgfältig wischte ich das Blut ab, wusch mich wiederholt, fühlte aber den ganzen Tag noch das Brennen und den Schmerz einer Verwundung. Vollkommen enttäuscht schloß ich das Instrument wieder in seinem Versteck ein und war unzufrieden mit mir und Marguerite, daß sie mir nicht geholfen, daß ich etwas hinter ihrem Rücken getan.
Nach so vielen angenehmen Erfahrungen war dies auch wieder einmal eine angenehme. Ich fürchtete mich vor der nächsten Nacht, Margueritens Zärtlichkeit und der Entdeckung, die sie dann machen mußte. Hatte ich sie schon einmal getäuscht, so kostete mich das zweite Mal um so weniger Überwindung. Rasch war ich mit einem Vorwande bei der Hand. Nach Tische vertraute ich ihr, daß ich im Garten von einer Leiter gefallen sei, mir beim Ausgleiten des einen Beins sehr wehe getan, sogar geblutet habe. Beim zu Bette gehen untersuchte sie, und weit entfernt, die Veranlassung zu ahnen, bestätigte sie mir, daß jener unglückliche Fall mich um meine Jungfrauenschaft gebracht, bedauerte aber nicht mich, sondern meinen künftigen Mann, der dadurch um den Genuß meiner Erstlinge gebracht sei. Das war mir damals sehr gleichgültig und ist mir auch später sehr gleichgültig geblieben! Aus Schonung für mich litt Marguerite es nicht, daß ich in dieser Nacht