Einige Ansätze der Psychologie (beispielsweise die Psychoanalyse) betrachten das Unbewusste als Sammelbecken unterdrückter und zerstörerischer Impulse. NLP sieht das Unbewusste als wohlwollend an, denn es enthält alle Erfahrungen, die uns zu weiteren Einsichten verhelfen können.
NLP betrachtet das Unbewusste mit gehörigem Respekt. Der bequemste Ausgangspunkt ist allerdings das Bewusstsein – wessen wir gewahr sind und wie wir unser Leben regeln, indem wir unsere Ziele formulieren, verstehen und erreichen.
Zum Ausprobieren und Üben
1.Suchen Sie sich eine NLP-Vorannahme aus, die Sie anspricht. Denken Sie jetzt an ein Problem oder eine schwierige Situation mit einem anderen Menschen. Wie würden Sie sich verhalten, wenn Sie so handelten, als ob diese Vorannahme zuträfe? Wie würde sich die Situation verändern?
Dazu ein einfaches Beispiel: Einer meiner Freunde arbeitete mit anderen an einem gemeinsamen Projekt. Ein Teammitglied trieb ihn zur Weißglut, weil er ständig Einwände vorbrachte, zu schnell ins Detail ging und Zeit verschwendete (nach Ansicht meines Freundes). Die Vorannahme, die ihm in den Sinn kam, war: Die Menschen sind völlig in Ordnung. Sein Kollege hatte eine phantastische Strategie Informationen zu sortieren und einzuordnen, aber er wandte diese Strategie an der falschen Stelle an. Vor dem Hintergrund dieser Vorannahme konnte mein Freund seinen Kollegen besser verstehen, ihm gegenüber geduldig sein, Rapport aufrechterhalten und ihn unterstützen, seine Fragen anders und zu einem anderen Zeitpunkt zu formulieren, wenn sie ausgesprochen wertvoll waren.
2.Wählen Sie jetzt die Vorannahme aus, die Sie sehr skeptisch betrachten. Suchen Sie sich eine andere schwierige Situation in Ihrem Leben aus. Wie würden Sie sich verhalten, wenn Sie so handelten, als träfe diese Vorannahme zu? Wie würde sich die Situation verändern?
3.Schauen Sie sich den Film The Matrix auf Video an. Falls Sie ihn schon gesehen haben, schauen Sie ihn noch einmal an. Hätten Sie als Protagonist dieses Films die blaue oder die rote Tablette genommen? Und woran erkennen Sie, dass Sie nicht „in Wirklichkeit“ in einer Matrix sind?
Kapitel 2
Ziele
Was wollen Sie? Das ist die Frage im NLP schlechthin. Ein Ziel ist etwas, was Sie wollen – ein erwünschter Zustand, den Sie jetzt nicht haben. Ziele werden wahr (Wortspiel im Englischen: outcomes come out …, Anm. d. Ü.), wenn wir sie erreichen, daher der Name. Der erste Schritt auf dem Weg zum Ziel besteht darin, es sorgfältig zu überdenken. Warum wollen Sie Ihr Ziel erreichen und lohnt es sich für Sie? Diese Fragen müssen Sie sich beantworten. Ziele im NLP sind etwas anderes als ein Soll, Vorhaben oder Plan. Ziele gilt es im NLP sorgfältig zu erwägen und sie müssen bestimmten Kriterien entsprechen: Sie sollen realistisch, motivierend und erreichbar sein.
Indem wir uns ein Ziel setzen, werden wir uns des Unterschieds bewusst zwischen dem, was wir haben, und dem, was wir wollen. Dieser Unterschied stellt das „Problem“ dar. Wenn Sie sich ein Ziel gesetzt haben und sich über Ihren erwünschten Zustand im Klaren sind, dann können Sie Ihre Reise vom einen zum anderen planen. Sie werden aktiv, übernehmen die Verantwortung für das Problem und machen sich auf zu einer Lösung. Wenn Sie nicht wissen, was Sie selbst wollen, werden zahlreiche andere Menschen Sie liebend gern für ihre eigenen Ziele einspannen.
Ein Ziel unterscheidet sich von einer Aufgabe. Ein Ziel ist das, was Sie wollen. Eine Aufgabe müssen Sie erledigen, um ein Ziel zu erreichen. Erledigen Sie keine Aufgaben, bevor Sie sich Ziele gesetzt haben.
Ohne Ziel lassen sich Probleme nicht lösen.
Veränderung ist der Weg beziehungsweise die Reise von einem unerwünschten gegenwärtigen zu einem erwünschten künftigen Zustand – zu Ihrem Ziel. Verschiedene Ressourcen unterstützen Sie auf Ihrem Weg.
Grundlegende Veränderungen im NLP
Mit den folgenden vier Fragen werden Sie auf Ihrem Weg erfolgreich sein:
•Worauf bewege ich mich zu? (Der erwünschte Zustand oder das Ziel)
•Warum bewege ich mich dahin? (Der dahinter stehende Wert)
•Wie komme ich dahin? (Die Strategie für Ihren Weg)
•Was ist, wenn etwas schief geht? (Risikomanagement und Planung für Eventualfälle)
Zielorientiert denken
Ziele beinhalten zwei Aspekte:
•Zielorientiertes Denken – entscheiden, was Sie in einer bestimmten Situation wollen.
•Das Leben an Zielen orientieren – dabei denken Sie immer zielorientiert und haben eine allgemeine Richtung und eine Absicht in Ihrem Leben. Bevor Sie wissen, was Sie wollen, wird Ihr Handeln planlos sein und Ihre Ergebnisse willkürlich. Mit einer Zielorientierung bestimmen Sie die Richtung, in die Sie sich bewegen. Das brauchen Sie im Privatleben und in der Wirtschaft ist es ohnehin unerlässlich.
Das Gegenteil zielorientierten Denkens ist die Gewohnheit, sich ständig mit Problemen zu beschäftigen. Dabei konzentrieren sich die Menschen auf das, was schief läuft. Unsere Gesellschaft steckt fest im „Problemdenken“. Wir stellen fest, was alles verkehrt ist, und sofort schieben wir jemandem die Schuld dafür in die Schuhe, als ob Schlimmes nur geschieht, weil Menschen es absichtlich herbeiführen. Das gilt besonders für die Politik. Viele Leute verirren sich in einem Labyrinth von Problemen, untersuchen genau die Ursachen dieser Probleme, die Kosten und die Folgen und stellen Fragen wie diese:
„Was läuft hier schief?“ „Wie lange geht das schon so?“ „Wann hat das angefangen?“ „Wer ist schuld?“ „Warum haben Sie das noch nicht gelöst?“
Diese Fragen konzentrieren sich auf die Vergangenheit oder Gegenwart. Garantiert werden Sie sich zudem wegen des Problems schlechter fühlen, weil die Fragen den Finger auf die Wunde legen.
Probleme sind schwierig, weil wir uns allein schon schlechter und damit ressourcenärmer fühlen, wenn wir über sie nachdenken. Wir denken dann nicht so klar, deshalb finden wir auch schwerer eine Lösung.
Problemdenken macht Probleme schlechter lösbar.
Viel hilfreicher ist es, sich zu überlegen, wer wie zu einem Problem beiträgt, und folgenden Fragen nachzugehen:
„Wie hat die andere Person zu diesem Problem beigetragen?“
„Wie habe ich zu diesem Problem beigetragen?“
„Wie ist durch unser beider Verhalten dieses Problem entstanden?“
Diese Fragen führen uns in eine nützlichere Richtung: Was wollen wir stattdessen und was werden wir dafür tun?
Ziele strukturieren
Bei der Arbeit mit Zielen gilt es, neun Fragen zu berücksichtigen. Diese werden als „Kriterien der Wohlgeformtheit“ bezeichnet. Diese Fragen eignen sich am besten für persönliche Ziele und wenn Sie sie durchdacht haben, werden Ihre Ziele realistisch, erreichbar und motivierend sein.
1.Positiv: Was wollen Sie?
Ziele werden positiv formuliert. Das hat nichts mit „positivem Denken“ zu tun oder mit „positiv“ im Sinne von „gut für Sie“. Positiv bedeutet in der Zielarbeit „auf etwas ausgerichtet, das Sie wollen“, statt auf „etwas, von dem Sie weg und das Sie vermeiden wollen“. Fragen Sie sich also: „Was will ich?“ statt: „Was will ich nicht oder was