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Der überwiegend kahlrasierte Schwed nahm immer eiskalter die Zügel des Spiels in die Hand, was den gegnerischen Ersatzmann Claudio Caniggia noch in der 47. Minute so erzürnte, daß er etwas von der Bank hereinrief zum Schiedsrichter Ali Mohamed Bujsaim, und darauf wurd’ der alternde Star Caniggia augenblicklich des Platzes verwiesen, auf dem er sich gar nicht befand. So etwas …
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Endlich aber besann sich der Schwed in der zweiten Hälfte des Spiels seiner Angriffsstärke, die eine Freistoßstärke war, und er verwandelte in der 59. Minute im zweiten Versuch durch einen Freistoßhammer des rauhen Magnus Svensson, was den Argentinos ganz fürchterlich zusetzte und ihnen zumal das Genick brach. Sie schieden aus.
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Nur im Nachtrag wird später einmal zu hören sein von Crespos Ausgleichstreffer, der lediglich der Kosmetik diente, und von dem schönen Satz des Reporters Born, der schon dreißig Minuten vor dem bitterlichen Ende sprach: »Im Hotel der Argentinier können schon einmal die ersten Rechnungen zusammengestellt werden.« Wie wahr.
So eigentlich nicht, Türkei!
Gewiß, Türkei, tanzen, jubeln und singen / Sahen wir Deine Spieler hinterher, echte Kerle, die / Verdient hatten den Sieg über China, doch andererseits, / Türkei, war da doch viel Sand im Getriebe, viel Knatsch / Und Knarz und Knorz gewesen, zumal das Mittelfeld / Harmonierte schlecht. //
Deshalb, Türkei, sei fürder gewarnt und von hier aus, drei / Stockwerk’ über Deinem Sozialdienstverein Frankfurt-Gallus, ernstlich ermahnt, / Daß so etwas Lasches und Fahriges und ja Faules nimmer soll / Beleidigen unser Aug’, das unbestechlich weilt auf den Dingen, / Die da gescheh’n. //
Nein, Türkei, laß fürder nicht faules Geschwätz aus Deinem / Mächtigen Munde strömen, Nachreden nicht laß aus jenem / Sich ergießen gegen die Freunde aus Süd- und Mittelamerika, / Namentlich Brasilien und Costa Rica, welche verhalfen Dir / Zum Weiterkommen. / Laß nicht noch einmal hören von einem Komplott gegen Dich, Türkei, von / Schiebung, welche Du befürchtetest, von Absprache und Mauschelei. / Spiel lieber besser, Türkei, geh ran an den Mann wie ein Mann und laß / Das Wehklagen sein, Du Pfeife. //
Ein schönes 1:0 machte Sas, der Junge, und Korkmaz / Ließ folgen rasch ein zweites Tor, doch dann, Türkei, / Wurdest pomadig Du, und keine Entschuldigung darf / Sein Bastürks Formtief, sein blasser Schatten, welcher Dich / An weit’rem Sturmlauf / Nicht hinderte. //
Allein, Türkei, Du nahmst den Gang raus, schautest blöd und ließest / Geschehen, daß Chen Yang, unser Frankfurter, herrlichst knallte das Leder / Wider Deinen linken Pfosten. Eng war nun das Match, und Rüstü (Recber) (Tor) / Floh das Unheil, um Ömer (Catkic) auszusetzen dem wilden gelben Drang. //
Türkei, es ging noch einmal gut, die bitt’re Pille an Dir vorbei. / O Ömer, welch Omen! dachten wir bang, / Doch Ömer Barthez, so nennt Ihr ihn, hielt tapfer, / Da nichts zu halten war. Brasilien, Türkei, merk Dir das!, verhalf Dir / Durchs 5:2 zum Achtelfinal’, und rächen hätt’ können sich / Dein gammliges Getu’, Dein nicht gerade zwingendes Geplänkel. //
Türkei, sprecht hohen Dank aus der Seleção, zu deren Zauberwerk ich / Dann in der 77. Minute auch umgeschaltet habe, und obwohl Dein / Ziege Davala (Ümit) mit rechts den Treffer drei markierte, werde ich Dich, / Türkei, das nächste Mal kräftig in die Pfanne hauen.
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