Für mich persönlich bedeutet Nachhaltigkeit im Klartext, dass wir die Dinge so angehen, dass sie eine Zukunft haben und wir möglichst wenig Schaden verursachen - bei uns selbst wie auch in unserem Umfeld: wirtschaftlich, gesellschaftlich, beruflich, privat. Langlebigkeit wäre eine sinnvolle begriffliche Alternative zu Nachhaltigkeit. Unsere Beziehungen, auch Produkte und Unternehmungen, sollten lange halten. Wie eine gute Waschmaschine, ein Auto, ein Möbelstück, unser Haus. Und unser Planet! Dafür sind nicht „die Anderen“ verantwortlich.
Jeder von uns ist auch selbst verantwortlich für alles was er tut oder unterlässt. Das spüren immer mehr Verbraucher im Herzen und das wiederum spüren die Konzerne und Politiker. Der Gegenwind für die Verantwortungslosigkeit wird stärker.
Nachhaltige Business-Strategien erfordern nach meinem Verständnis eine ökonomische, ökologische und soziale Umsichtigkeit. Ich spreche nicht von uneigennützigem sozialem Verhalten, sondern von Grundwerten auch im Geschäftsleben, die menschliche Evolution überhaupt erst ermöglicht haben; von Kooperation und Empathie, für das, was uns umgibt.
Es geht mir bei ganzheitlicher Unternehmensführung um zeitgemäße Wege zu einer gesteigerten Produktivität, die auf langlebigen Werten basiert. Das funktioniert nach meiner Erfahrung und meinem Verständnis sehr erfolgreich, wenn man Wertschätzung für Menschen und Kompetenz im Umgang mit ihnen vorlebt.
New Way Business
Im gängigen Marketing-Modell erreichen Unternehmen wichtige Wettbewerbsvorteile durch Kostenreduktion oder Produkte, die Käufern unterscheidungsfähige Vorteile bieten.
Heute ist das anders. Die Möglichkeiten zur Differenzierung im Wettbewerb sind stark eingeschränkt. Die Globalisierung der Wirtschaftswelt hat auch den Zugang zu Ideen, Konzepten, Kapital und Rohstoffen vereinfacht. Alle Geschäftsmodelle, die auf Kostenreduktion aufbauen, sind nicht langlebig. Es fehlt ihnen an Innovationen und Unterscheidungsfähigkeit. Es ist keine echte Innovation, wenn man ein Produkt durch eine Veränderung im Prozess, im Produkt selbst oder an der Verpackung noch günstiger anbietet.
Diese Art von Veränderung wird von preisgetriebenen Managern gerne als Innovationen dargestellt - fälschlicherweise. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Preisdruck weiter erhöht wird. Der Einzelhandel hat sich so sehr konzentriert und gestärkt, dass er seine Einkaufsmacht gegenüber den Herstellern ausspielen kann.
Der Einzelhandel beansprucht mehr Rendite für sich als früher und regelt den Zugang zum Markt. Zugleich bietet er seine Eigenmarken an und erhöht den Wettbewerbsdruck. Der Handel lernt schnell dazu im Fach „Marketing“ (Produkte, Preise, Vertrieb, Kommunikation, Service). Die Gestaltung der Produkte, der Preise, der Verpackung und die Kommunikation mit dem Kunden werden immer besser. Dies ist vor allem für Hersteller mit wenig Profil äußerst gefährlich.
Kein Hersteller sollte die radikalen und schnellen Veränderungen ignorieren. Es genügt nicht, diese nur wahrzunehmen, ohne im eigenen Unternehmen zu handeln. Besonders Familienunternehmen, denen es an Veränderungsbereitschaft und Veränderungsgeschwindigkeit mangelt, sind gefährdet.
Sie glauben, man könne sowieso nichts ändern, oder sie unterliegen der trügerischen Illusion, es werde schon nicht so dramatisch kommen, dass sie vom Markt verschwinden. Die Qualität der vergangenen Jahre und mittelständische Ausdauer reichen nicht aus.
Es ist heute schwer, Wettbewerbsvorteile anzubieten und zu erhalten. Der Kunst der Vermarktung kommt große Bedeutung zu. Die Wirtschaftslandschaft hat sich dramatisch verändert. Wer dem mit einem Mangel an Veränderungsbereitschaft und Selbstüberschätzung begegnet, macht Platz für die Konkurrenz.
Es erfordert heute völlig neue Wege, Risikomanagement und die Mobilisierung aller denkbaren Potenziale. Mit Mut. Es erfordert die Aktivierung ungenutzter Fähigkeiten und die Entwicklung neuer Fähigkeiten. In der Evolution der Unternehmen hat man sich lange mit Fachkompetenz zufrieden gegeben. Manche tun das heute noch. Später hat man die Führungskompetenz als wichtige Zusatzqualifikation neu entdeckt. Bei dem heutigen Stand der Märkte reicht auch dies nicht mehr aus.
Erfolg, der dauerhaft ist und nicht zufällig geschieht, ist das Ergebnis von Entwicklung. Ich möchte daher hier den Begriff der Entwicklungskompetenz einführen. Unsere Fähigkeit, Entwicklungen zu managen, ist eine Schlüsselqualifikation.
Alle guten Dinge sind drei: Fachkompetenz, Führungskompetenz und ganzheitliche Entwicklungskompetenz in der Führungsetage. Nur so kann man die Herausforderungen unserer Zeit lösen.
Globale Evolution geschieht von ganz allein. Ob wir mit unserer eigenen Entwicklung daran teilnehmen, als Mensch oder Unternehmen, entscheiden wir selbst. Die Beschäftigung mit den Gesetzen der Evolution und Entwicklung ist eine spannende Reise. Diese Reise führt einen lernfreudigen Menschen quer durch alle wissenschaftlichen Gebiete.
In diesem Buch eröffne ich das Thema Nachhaltigkeit bewusst auf eine grundlegende, schnell erfassbare und für Unternehmen griffige Weise. Zugleich möchte ich die Einordnung in einen ganzheitlichen Zusammenhang anbieten, statt den Versuch zu unternehmen, alle Details für alle Arten von Unternehmen und Anwendungen aufzuführen.
Die Lösung im eigenen Unternehmen kann und soll man nach meinem Verständnis von Entwicklung selbst in Gang bringen. Entwicklungen erfolgreich zu managen, beinhaltet, dass man Entwicklungen auf den Weg bringt und sie begleitet; nicht dass man Veränderungen befiehlt und deren Umsetzung bis ins Detail vorschreibt.
Wenn wir hier von Entwicklungskompetenz sprechen, ist die gut ausgebildete Fähigkeit gemeint, Entwicklungen und Erfolg strategisch und methodisch auf den Weg zu bringen.
Man könnte von einer Art Energiemanagement sprechen, wenn man sich ins Bewusstsein ruft, dass Menschen und ihre Energie die Motoren in einem Unternehmen sind. Nachhaltigkeit ist ein ideales Thema, um die Energie von Menschen anzuregen und in profitable Bahnen zu lenken.
Es ist eine gute Basis, um Strategien und Methoden zu finden, die Kosten und Risiken senken. Das ist die Abwärtsbetrachtung. In der Aufwärtsbetrachtung kommen wir dabei zu neuen Strategien und Methoden, die den Umsatz steigern und Werthaltigkeit erschaffen. Nachhaltigkeit im Unternehmen ist auch Umweltorientierung.
Nachhaltig zu handeln, ist auch die Anwendung von gesundem Menschenverstand. Nachhaltigkeit zu integrieren, fördert Entwicklung.
Die Wertschöpfung wird intelligenter, stabiler und profitabler. Die frei werdende Kraft setzt neue Maßstäbe. Sie braucht sich nicht von alten Regeln einengen zu lassen, wenn diese bereits überholt sind.
Nachhaltige Unternehmensentwicklung
Nachhaltigkeit ist, wie wir geklärt haben, deutlich mehr als reine Ökologie und mehr als ein Geschäftsfeld für Spezialisten. Es ist auch weit mehr als ein Trend. In der Wirtschaft ist wenig Platz für ein falsches sozialromantisches Verständnis. Aber es sollte noch weniger Platz für Kurzsichtigkeit oder gar eine rücksichtslose ausbeuterische Haltung bleiben.
Da alle in der Wirtschaft am Erfolg interessiert sind, ist die Beschäftigung mit Erfolgsfaktoren spannend. Uns nutzt ein besseres Verständnis der menschlichen Natur und der Potenziale. Dann kommen wir auch auf wahrhaftige Weise zu einem nachhaltigen Erfolg. In meiner Unternehmenspraxis haben sich bestimmte Themen als wichtig für ein gelungenes „großes Ganzes“ herausgestellt.
Die ganzheitliche Unternehmensentwicklung kann man in zwei Hauptfelder einteilen:
Mensch
• Organisationsentwicklung
• Personalentwicklung und Führung
• Interne Kommunikation und Motivation
Markt
• Marktstrategien/Business Development
• Marketing
• Kommunikation
• Vertrieb
In diesem Gesamtbild können