Heimat-Heidi Staffel 4 – Heimatroman. Stefanie Valentin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefanie Valentin
Издательство: Bookwire
Серия: Heimat-Heidi
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980597
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auslegen.«

      »Was denn…?«

      »Ich betreibe seit Jahren Kampfsportarten.«

      »Oh…!« Toni grinste. »Meinst so was wie Kung Fu?«

      Michl lächelte. »Im weitesten Sinn.«

      »Oje«, murmelte Hans, »armer Lenz…!«

      »Ich werd’ mal hinausgehen«, sagte Toni, »in ein paar Minuten sind sie heroben.«

      »Ist schon recht«, erwiderte Hans, der sich neben Michl an eines der Fenster stellte. Da die Fenster Stores hatten, konnte man die beiden von außen nicht sehen.

      »Da schau her, der Weiner-Lenz und seine Spezln«, hörten sie kurz darauf den Toni sagen. »Und dann schon so zeitig am Tag. Was bringt euch denn herauf auf die Alm?«

      »Servus, Toni…!« Lenz gab sich ungewohnt freundlich. »Daß wir heraufkommen, hat keinen besonderen Grund. Wir wollten was unternehmen und da hat der Gerald gesagt, wir könnten doch mal dich besuchen. Da sind wir.«

      »Das ist schön«, erwiderte der Toni. »Vor allem, wenn sonst keiner unterwegs ist.«

      »Dann bist du alleine?« Plötzlich hatte Lenz’ Stimme was Lauerndes.

      Toni zeigte um sich. »Siehst du außer euch noch wen?«

      Lenz schüttelte grinsend den Kopf. »Nein, tu’ ich net.« Dann ging er zu einer der Bänke und setzte sich. »Gibt’s ein Bier?«

      Toni nickte. »Sicher.« Dann sah er die anderen an. »Ihr auch?«

      »Logisch«, antwortete Lenz für seine Spezl, »Bier für alle.«

      Toni verschwand in der Hütte, nahm vier Flaschen Bier, Gläser und brachte sie nach draußen. Michl und Hans waren nicht zu sehen, sicher waren sie in einer der Kammern.

      »Gläser brauchen wir keine«, sagte Lenz, dann nahm er eines der Gläser vom Tablett und warf es gegen einen Felsbrocken, wo es zersplitterte.

      Seine Spezln wieherten vor Lachen, der Lenz grinste selbstgefällig.

      »Was soll das?« fragte Toni. »Die Scherben hebst du auf und das Glas zahlst auch.«

      Lenz lachte. »So? Tu’ ich das?« Dann nahm er die anderen drei Gläser und warf sie nacheinander ebenfalls gegen den Felsbrocken, wo sie wie das erste zerbarsten. Dann grinste er Toni an. »Und jetzt? Was ist jetzt?«

      Der grinste zurück. »Jetzt machst die Scherben von vier Gläsern weg und du zahlst auch vier Gläser.«

      »Wer sagt das…?«

      »Ich sag’ das.« Tonis Selbstbewußtsein schien unverwüstlich.

      »Und wie willst es anstellen, daß ich die Scherben aufheb’?« Lenz schien nicht weniger selbstsicher.

      »Zuerst würd’ ich dich bitten…!«

      »Und dann?«

      »Würd’ ich dir’s auftragen.«

      »Und wenn das auch nix hilft?«

      »Dann würd’ ich dich am Ohrwatschl nehmen und zu den Scherben ziehen.» Toni grinste übers ganze Gesicht.

      »Warum versuchst du’s denn net?« fragte Lenz, der nun nicht mehr grinste, sondern immer ernster wurde.

      »Weil ich annehme, daß du ein vernünftiger Mensch bist«, antwortete Toni.

      »Und wenn ich’s net bin?« Lenz stand auf.

      »Dann nehm’ ich dich beim Ohrwatschl«, antwortete Toni, »so wie ich’s gesagt hab’.«

      »Du nimmst dein Maul net ein bisserl voll?«

      Toni schüttelte den Kopf. »Nein, warum?«

      »Weil wir zu viert sind und du allein«, antwortete Lenz.

      Toni grinste. »Das stimmt so net.«

      »Was stimmt net?«

      »Daß ich allein’ bin.«

      »Du hast es aber gesagt«, zischte der Weiner-Lenz.

      Toni schüttelte den Kopf. »Auf deine diesbezügliche Frage hab’ ich von dir wissen wollen, ob du wen siehst? Gesehen hast du niemanden. Daraus hast geschlossen, daß niemand mehr da ist.«

      Man sah dem Lenz an, daß er unsicher wurde. Obwohl er das noch nicht zugeben wollte.

      »Du reißt das Maul weit auf«, fuhr der Lenz den Toni an, »wenn wer da wär’, denn hättest du ihn längst gerufen.«

      »Wieso sollt’ ich?« erwiderte Toni. »Noch komm’ ich blendend allein zurecht.«

      »Jetzt red net länger«, schrie einer von Lenz’ Kumpanen, »sondern tu, weswegen du heraufgekommen bist. Hau ihm endlich eine rein.«

      »Da schau her…!« Toni stemmte die Fäuste in die Hüften. »Du bist extra heraufgekommen, um mir eine hereinzuhauen?« Er lachte. »Davon bist aber noch arg weit weg.«

      Der Weiner-Lenz preßte die Lippen aufeinander, seine vorher so überdeutlich präsentierte Selbstsicherheit war urplötzlich verschwunden.

      »Was ist jetzt?« Auch Toni änderte seine Art zu reden. Auch

      er wurde lauter, nur daß es bei ihm keine Unsicherheit war. »Entweder hebst jetzt die Scherben auf, zahlst das Bier und verschwindest samt deinen Deppen von da…!«

      »Oder…?« Lenz’ Stimme klang nicht eingeschüchtert.

      »Oder ich nehm’ dich beim Ohrwatschl«, antwortete Toni. »Ich red’ net dumm daher, das solltest du wissen.«

      Wenn der Lenz alleine gewesen wäre, hätte er kurzerhand getan was ihm Toni auftrug. Doch er war nicht alleine. Am Vorabend im Bergerhof hatte er schon Federn lassen müssen, das wollte er nun auf alle Fälle vermeiden.

      »Ich fürcht’ mich net«, erwiderte Lenz.

      Da tat Toni einen Schritt auf ihn zu und…!

      … Lenz hob beide Hände, als wolle er einer Konfrontation ausweichen.

      »Was ist los mit dir?« Der Spindeldürre seiner Spezln war knallrot im Gesicht. »Hast du vor dem Kerl Angst? Du hast doch allweil die große Goschen. Davon ist jetzt net viel zu spüren.«

      »Hast gehört, was dein Paladin gesagt hat?« erwiderte Toni.

      Derweil ging einer von Lenz’ Spezln zur Hütte und öffnete die Tür.

      »Da ist keiner«, rief er, »du mußt net meinen, daß plötzlich wer dasteht und dem Toni beisteht.«

      »Hast es net gehört?« erwiderte der, wobei er lachte, was in Tonis und den Ohren seiner Spezln mehr als höhnisch klang.

      »Schau genau nach«, rief der Weiner-Lenz. »Geh in alle Kammern und schau nach. Net daß sich doch noch irgendwer versteckt.«

      Einige Augenblicke war es mucksmäuschenstill, alle warteten auf das Ergebnis der Hüttendurchsuchung.

      Kurz darauf kam Lenz’ Spezl aus der Hütte und schüttelte den Kopf.

      »Da ist niemand«, sagte er, »weit und breit ist da keiner. Der blufft.«

      »Du hast es gehört«, sagte Lenz, »der Gerald sagt, daß du bluffst.«

      »Er muß es ja wissen…!« Toni war absolut sicher, daß Hans und Michl ihm im Notfall beistehen würden, gleich wo sie sich momentan aufhielten.

      Als Lenz zwei seiner Spezln Zeichen gab und er sich in Richtung Toni in Bewegung setzte, standen plötzlich Hans und Michl hinter ihnen. Wie aus dem Nichts waren sie erschienen. Dabei hatten sie sich kurz vorher durchs Fenster geschwungen und waren einen Moment hinter der Hütte gestanden.

      »Ein bisserl was haben wir mitbekommen«, sagte Hans, wobei er Toni ansah. »Hat der Lenz dich etwa