Lustige Märchen. Marco Fogliani. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Marco Fogliani
Издательство: Tektime S.r.l.s.
Серия:
Жанр произведения: Детская проза
Год издания: 0
isbn: 9788835421948
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ich dir. Du musst nur genug Körbe am Rand deines Bootes befestigen und ich werde diese innerhalb kürzester Zeit füllen. Heute und den ganzen kommenden Monat lang.“

      Er hatte mich fast überzeugt. Ich ging zu ihm und wollte ihn gerade vom Haken befreien, dann zögerte ich allerdings nochmals.

      „Ich möchte ein schönes Foto von dir machen, damit ich es meinen Freunden als Trophäe zeigen kann. Wenn ich dich befreie, wird mir niemand glauben, dass ich einen so großen Fisch gefangen habe", sagte ich ihm.

      „Ich habe kein Problem damit, wenn du ein Foto mit mir zusammen machen willst. Hauptsache du lässt mich jetzt ein bisschen ins Wasser ...“

      Ich hielt ihn ins Wasser, ließ ihn aber noch am Haken hängen. Dann holte ich meine digitale Kamera und positionierte sie für ein Selbstauslöser-Foto. Ich zog den riesigen Fisch wieder hoch, stellte den Selbstauslöser ein, ging wieder auf meinen Platz, nahm den Fisch in den Arm und wartete auf den Blitz.

      "So, wenn du mich jetzt gehen lässt, hol ich dir die Fische, die ich dir versprochen habe", sagte er zu mir.

      „Ich bin zwar großzügig, aber nicht doof. Wer garantiert mir, dass du nicht abhaust, sobald ich dich vom Haken befreie, ohne dein Versprechen zu halten? Auch weil ich glaube, dass es sprechende Fische, die Versprechen geben und einhalten auf der ganzen Welt nicht gibt.“

      Und so befreite ich ihn zwar vom Haken, band aber zuvor seinen Schwanz an einer anderen, genauso starken, Schnur fest. Aus Angst, er könnte sich mithilfe seiner glitschigen Schuppen befreien, band ich ihn so fest, dass er wahrscheinlich mehr unter diesem Druck litt als unter dem Haken, den er zuvor im Mund hatte.

      „Du misstrauischer Mensch! Aber du wirst sehen, du wirst dieses fehlende Vertrauen bitter bereuen .... wenn du mich nämlich ganz befreit hättest, hätte ich dich zum reichsten Mann der Nation gemacht. Hast du vielleicht noch nicht verstanden, dass ich ein magischer Fisch bin? Oder glaubst du etwa, dass jeder beliebige Fisch sprechen kann?“

      „Ja, du kannst gerne behaupten, dass ich misstrauisch bin. Aber wenn ich im Leben immer jedem Glauben geschenkt hätte, der mir außergewöhnliche Versprechen wie deines gemacht hat, wäre ich jetzt sicher nicht hier und würde in Ruhe fischen, sondern würde irgendwo um Almosen bitten. Jedenfalls habe ich mein Wort gehalten und deinen Wunsch erfüllt, da du wolltest, dass ich dich vom Haken befreie und ins Wasser lasse. Jetzt bist du dran, dein Wort zu halten. Ich werde jetzt gleich die Körbe am Bootsrand befestigen und du wirst sie befüllen. "

      Trotz meiner Vorsichtsmaßnahmen befreite der Fisch sich mit einem Ruck sofort mit dem Schwanz von der Schnur, als er im Wasser war. Er hat mich reingelegt, dachte ich und verabschiedete mich insgeheim von dem Gedanken, mit reichlich Fisch nach Hause zurückzukehren. Aber ich hatte mich geirrt.

      „Ich habe dir doch gesagt, dass ich ein magischer Fisch bin. Aber ich habe dir nicht verraten, dass ich problemlos außerhalb des Wassers sein kann, so lange ich will und sogar gehen und laufen kann.“

      Und, um mir das zu beweisen, sprang er zurück in mein Boot, tänzelte um mich herum, um mich herauszufordern ihn einzufangen. Aber nach einiger Zeit, als er sah, dass ich seine Herausforderung nicht annahm, sprang er zurück ins Wasser. Es war jetzt klar, dass er tatsächlich magisch war und dass er mich nur auf die Probe stellen wollte.

      „Aber ich bin ein ehrlicher Fisch und werde mein Versprechen halten.“

      Und tatsächlich hatte er innerhalb weniger Minuten alle meine drei Körbe gefüllt, die ich an Bord hatte. Einen Korb füllte er mit Weich- und Schalentieren, einen mit großen und einen mit kleinen Fischen. Einige warf er mit dem Mund hinein und andere sprangen wie von Zauberhand von alleine in die Körbe. Es waren so viele, dass ich am Fischmarkt vorbeifahren und jemanden suchen musste, der mir die Fische, die für mich zu viel waren, abkaufte.

      „Sag bloß!“, meinte ich.

      „Ja wirklich“, antwortete er. „Aber wenn ich es mir genau überlege, denke ich, dass dieser Fischfang teilweise auch dein Verdienst ist. Du hast mir viel Glück gewünscht und hast mir wirklich viel Glück gebracht, vielleicht so viel wie ich noch nie hatte. Ich weiß, wenn ich dich zum Fischen einlade, würdest du nein sagen. Aber willst du vielleicht heute Abend zum Essen zu mir kommen? Ich kümmere mich um alles, bring doch einfach nur eine Flasche guten Weißwein mit.“

      „Warum nicht, Osvaldo. Ich werde kommen. Ist halb acht in Ordnung?“

      „Ist gut. Also ich gehe dann, ich muss noch kurz zum Fischmarkt. Bis heute Abend.“

      Osvaldo ging und ich blieb noch, um in Ruhe meinen Kaffee zu trinken.

      „Und was denkst du darüber, was mein Freund Osvaldo erzählt hat?“, fragte ich den Barkeeper Vincenzo, der gerade damit beschäftigt war, einige Tassen zu waschen. „Glaubst du, dass nur irgendetwas Glaubwürdiges daran ist, was er gesagt hat?“

      „Entschuldige, aber ich habe nicht zugehört was er gesagt hat“, antwortete er mir, ohne groß darüber nachzudenken.

      „Lügen. Alles Lügengeschichten eines Fischers“, fuhr ich fort. „Ich frage mich, warum alle Fischer so sind, zumindest diejenigen, die ich kenne... voller übertriebener Fantasie. Vielleicht sind das die Auswirkungen nachts draußen zu sein, wenn man den natürlichen Rhythmus zwischen Schlafen und Wachsein überspringt. Wer weiß.“

      Ich zahlte meinen Kaffee und wollte gerade gehen.

      „Hey, warte. Du hast hier auf dem Tresen was liegen gelassen. Oder hat es dein Freund hier vergessen. Wie heißt er?“

      „Osvaldo“, antwortete ich. Ich hatte nichts dabeigehabt. Ich schaute nach, ob es etwas von Osvaldo war. In der Tat waren es Rechnungen vom Fischmarkt und als Verkäufer stand dort sein Name. Und dann war da noch etwas, ich konnte es nicht erkennen .... was war das? Ein Foto. Eine Abendaufnahme, mit Blitz. Er hatte einen riesengroßen Fisch im Arm, fast größer als er selbst. Und - es hört sich komisch an - es sah so aus, als würde dieser große Fisch lächeln.

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