Nach einigen militärischen Kommandos begann Caesars politischer Aufstieg im Jahr 73 v. Chr. mit seiner Aufnahme in das Kollegium der pontifices, ein Gremium, das für die Überwachung religiöser wie auch juristischer Vorschriften im antiken Rom zuständig war. Seine Wahl an die Spitze dieses Kollegiums erfolgte bereits 63 v. Chr. Zwischenzeitlich wurde er 68 v. Chr. zum Quästor gewählt und bereits mit dieser in der Ämterlaufbahn sehr niedrig angesiedelten Funktion in den Senat aufgenommen. Als hilfreich auf diesem Weg erwies sich seine zweite Ehe mit Pompeia, einer Enkelin Sullas, der eigentlich der Seite Caesars politischer Gegner zuzuordnen wäre. 59 v. Chr. wurde Caesar zum Konsul gewählt, was vor allem der Unterstützung seiner Freunde Marcus Licinius Crassus und Gnaeus Pompeius Magnus zu verdanken war, mit denen er sich ein Jahr zuvor zum sog. ersten Triumvirat (dt. Dreimännerkollegium) verbündet hatte. Als Konsul erließ er Gesetze, mit denen er sich in der Gruppe des senatorischen Adels zahlreiche Gegner machte. Einer juristischen Verfolgung nach Ende seiner Amtszeit konnte er jedoch entgehen, indem er das Prokonsulat (und damit praktisch auch die Statthalterschaft) für Gallien und Illyrien erreichte und so seine politische Immunität auf fünf Jahre verlängerte, obwohl sein Konsulat bereits beendet war. In Absprache mit Crassus und Pompeius, die im Jahr 55 v. Chr. gemeinsam das Konsulat bekleideten, erhielt er ab dem Jahr 54 v. Chr. sein Prokonsulat ein weiteres Mal, womit es ihm gelang, ein eigenes, an ihn persönlich gebundenes Heer aufzustellen, das ihm als solide Basis für seinen weiteren politischen Aufstieg dienen konnte. In die Jahre 58-49 v. Chr. fällt auch sein bedeutendstes literarisches Werk, seine Sieben [Acht] Bücher Erläuterungen über den Gallischen Krieg.
Nach dem Tod des Crassus im Jahr 53 v. Chr. wandte sich Caesars früherer Freund Pompeius, der um seinen eigenen politischen Aufstieg besorgt war, der senatorischen Partei, den Optimaten, in Rom zu, was Caesar in Zugzwang brachte. Daher betrat er mit seiner 13. Legion gegen den ausdrücklichen Willen des Senats italischen Boden, um ohne größere Schwierigkeiten nach Rom vorzustoßen, das seine politischen Gegner, allen voran der jüngere Cato und Pompeius, fluchtartig verlassen hatten. Die Machtbasis des Letztgenannten zerstörte Caesar in einem ersten Schritt, indem er dessen Legionen in Spanien aufrieb. Pompeius selbst floh zuletzt nach Ägypten, wo ihn jedoch Ptolemaios XIII. ermorden ließ, der seinerseits einen Konflikt mit Caesar vermeiden wollte. Bis zum Jahr 45 v. Chr. schlossen sich daran eine ganze Reihe von Auseinandersetzungen an, wobei Caesars Siege im sog. Afrikanischen Krieg des Jahres 46 v. Chr. gegen die senatorischen Truppen unter dem jüngeren Cato und Metellus Scipio sowie über die Söhne des Pompeius ein Jahr darauf seinen Aufstieg an die Spitze des römischen Staates sicherten. Dabei erreichte es Caesar, der bereits nach seinem Sieg in Afrika vom Senat zum Diktator für zehn Jahre ernannt worden war, nach seiner Rückkehr, in Rom zum Diktator auf Lebenszeit eingesetzt zu werden und somit uneingeschränkt an der Spitze des römischen Staatswesens zu stehen. Allerdings fand sich eine Gruppe von mehr als 50 Senatoren, die mit dieser Entwicklung nicht einverstanden waren. Unter Führung des Marcus Iunius Brutus konspirierte sie im Namen der republikanischen Verfassung Roms gegen Caesar und ermordete ihn in einer Senatssitzung am 15. März 44 v. Chr.
Unter Caesars Namen sind wenigstens fünf Werke bekannt, die man für die Historiographie in Anspruch nehmen kann, wovon drei mit größter Wahrscheinlichkeit nicht aus seiner Feder stammen dürften. Sein bekanntestes Werk sind, wie bereits erwähnt, ohne Zweifel seine Ausführungen über den Gallischen Krieg, die die Ereignisse der Jahre 58-52 v. Chr. umfassen. Caesar erweist sich darin als eine Art Kriegsberichterstatter, der in diesem Werk, das in acht Büchern überliefert ist, Jahr für Jahr gegenüber dem römischen Senat Rechenschaft über sein Tun ablegen will. Der Zweck dieser Schrift ist also in erster Linie kein historiographischer. Vielmehr will der Autor auf diese Weise seinen eigenen Zeitgenossen – und damit natürlich auch seinen politischen Gegnern – sein Wirken und vor allem auch seine militärischen Erfolge vor Augen halten, um damit die eigenen Machtansprüche zu unterstreichen. Erst in der späteren Rezeption lässt sich das Werk somit für die Geschichtsschreibung in Anspruch nehmen. Jedes Buch hat – mit Ausnahme von Buch III, das bereits Ende 56 v. Chr. einsetzt – die Ereignisse eines Jahres zum Inhalt. Caesar gibt hier in erster Linie seine militärischen Erfolge wieder, beschreibt aber auch den Wert bestimmter Gegenden für die Landwirtschaft oder äußert sich über die Tapferkeit seiner Feinde, womit das römische Interesse an den betreffenden Gebieten begründet wird, aber auch die Schwierigkeiten angesprochen werden, auf die Rom dort ggf. stößt. Buch VII endet mit der endgültigen Unterwerfung der Gallier und ihres Anführers Vercingetorix. Caesars sprachlicher Stil ist dabei knapp und präzise, was dem Charakter des gesamten Textes entspricht, der ja ganz bewusst kein literarisch ausgestaltetes Werk sein will. Der Berichterstattung führte auch dazu, dass er von sich selbst nur in der dritten Person spricht, was dem Werk eine Authentizität und Zuverlässigkeit verleihen soll, die es in der Tat aber nur mit Einschränkungen besitzt. Buch VIII mit den Jahren 51 und 50 v. Chr. hat in ganz ähnlichem Stil Aulus Hirtius verfasst, der in Caesars Heer diente und sich in der Vorrede auch persönlich zu erkennen gibt. Inhaltlich leitet es zum römischen Bürgerkrieg über, der im Jahr 49 v. Chr. begann.
In seinen letzten Lebensjahren hat Caesar seine Drei Bücher Erläuterungen zum Bürgerkrieg (Commentariorum libri tres de bello civili) verfasst. Darin beschreibt er seine Kriege gegen die Truppen des römischen Senats und seinen früheren Verbündeten Pompeius in den Jahren 49-48 v. Chr. Die Schrift ist unvollendet, besitzt aber denselben literarischen Charakter wie der Gallische Krieg, und dient ganz propagandistisch seiner persönlichen Aufwertung gegenüber seinen Zeitgenossen.
Von den zweifelhaften bzw. unechten Schriften stammt De bello Alexandrino, das zeitlich unmittelbar an den Bürgerkrieg anschließt und das Caesars Auseinandersetzungen mit seinen innenpolitischen Gegnern bzw. den Ptolemäern bei Alexandria (Sept. 48 – Jan. 47 v. Chr.) zum Inhalt hat, höchstwahrscheinlich von Aulus Hirtius. Möglicherweise bei diesem Krieg brannte auch die berühmte Bibliothek der Ptolemäer in Alexandria nieder, was zum Verlust zahlreicher älterer historiographischer Texte führte. Keinem bestimmten Autor zuordnen lassen sich hingegen die Schriften De bello Africano sowie De bello Hispaniense. Das erstgenannte Werk beschreibt Caesars Erfolg in Nordafrika gegen die Senatstruppen unter dem Kommando seiner Gegner Cato dem Jüngeren und Metellus Scipio im Jahr 46 v. Chr., das andere schildert seine spanischen Erfolge und seinen Sieg über die Söhne des Pompeius als mögliche zukünftige Gegner (45 v. Chr.).
Echte Werke:
C. Iulius Caesar, Der Gallische Krieg. Lateinisch-deutsch. Hrg. v. O. SCHÖNBERGER. München 1990 (Sammlung Tusculum).
C. Iulius Caesar, Der Bürgerkrieg. Lateinisch-deutsch. Hrg. v. O. SCHÖNBERGER. München 1984 (Sammlung Tusculum).
Zweifelhafte Werke:
C. Iulius Caesar, Commentarius De bello Alexandrino recensuit B. KÜBLER; Commentarius De bello Africo recensuit E. WÖLFFLIN. Editio maior. Leipzig 1896.
C. Iulii Caesaris bellum Hispaniense. Introduzione, testo critico e commento a cura di G. PASCUCCI. Florenz 1965.
Weiterführende Literatur:
E. BALTRUSCH, Caesar. Darmstadt 2007.
W. DAHLHEIM, Julius Caesar. Die Ehre des Kriegers und die Not des Staates. Paderborn 2005.
K. CHRIST, Von Caesar zu Konstantin. Beiträge zur römischen Geschichte und ihrer Rezeption. München 1996.
Chr. MEIER, Caesar. Berlin 1982.
O. SEEL, Hirtius – Untersuchungen über die pseudocaesarischen bella und den Balbus-Brief. Leipzig 1935 (Klio-Beiheft, Neue Folge 22).
Caius Sallustius Crispus
Mit dem am 31. Okt. 86 v. Chr. geborenen Sallust begegnen wir einem Autor, dessen literarische und historiographische Tätigkeit erst nach dem endgültigen Scheitern seiner politischen Ambitionen einsetzte. Sein Leben ist stark durch den römischen Bürgerkrieg der Jahre 130-31 v. Chr. geprägt, einer Phase des politischen und gesellschaftlichen Umschwungs, von dem Sallust auch persönlich stark profitieren konnte. Er stammte aus der ca. 125 km östlich