Perry Rhodan 120: Die Cyber-Brutzellen (Silberband). Clark Darlton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Clark Darlton
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Silberband
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845331195
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      Ich bestätigte, denn ich studierte alle Berichte und Warnmeldungen, die vom HQ Hanse kamen.

      »Er ist eine Ansammlung von Brutzellen«, erläuterte Quiupu. »Er will NATHAN mit seinen Zellen zu einem Feind der Menschheit machen.«

      Ich verstand, schließlich hatte ich erst vor Kurzem von den Ereignissen auf Mardi-Gras gelesen.

      Der Brutzellenmensch blickte mich durchdringend an. »Du wirst den Transmitter auf Luna justieren!«, befahl er mir. »Falls du dich weigerst, werden dich meine Subsysteme zwingen; ich habe es eilig.«

      »Ich habe Zeit.« Vielleicht war es falsch, ihn zu reizen. Allerdings hatte ich genügend Erfahrung im Umgang mit Positroniken, und viel anders konnte der Fünfte Bote auch nicht reagieren.

      »Was meint er mit seinen Subsystemen?«, fragte ich Quiupu.

      »Er kann seine Brutzellen aussenden, und ihnen wirst du nicht widerstehen. Eigentlich ist er auf Hilfe nicht angewiesen.«

      Ich verstand. Vor allem, dass ich schnell handeln musste.

      »Stationspositronik: Vorbereitung Eins-Alpha-2009«, sagte ich.

      »Erledigt.« Die Meldung kam sofort.

      »Ausführung 2009!«

      Eine schwache Erschütterung durchlief die Station, begleitet von einem kurzen Grollen.

      »Was geht da vor?«, herrschte mich der Fünfte Bote an.

      »Ich habe den Transmitter in die Luft gesprengt; er war der einzige Weg, der von hier wegführte.«

      Ich sah seine Faust heranzucken, konnte dem kräftigen Hieb aber nicht ausweichen. Ein greller Schmerz raubte mir die Besinnung.

      Als ich wieder zu mir kam, saß ich ebenso gefesselt in einem Sessel wie Quiupu. Der positronische Mensch hatte die Zentrale verlassen.

      »Erzähl mir mehr über den Fünften Boten«, forderte ich den Fremden auf. »Nur wenn ich alles weiß, kann ich gegen ihn vorgehen.«

      »Gibt es ein Raumschiff in dieser Station?«, wollte er wissen.

      Es gab keines, und ich hatte keinen Grund, Quiupu zu belügen. Immerhin berichtete er in kurzen Sätzen, was geschehen war. Etliches blieb mir unverständlich, aber ich gewann wenigstens einen groben Überblick. Die von Boulmeester ausgehende Gefahr war unübersehbar.

      Der Fünfte Bote kam zurück. Er baute sich vor mir auf. »Du hast hier mindestens ein Rettungsboot«, behauptete er. »Wo ist es?«

      »Frage die Positronik«, sagte ich.

      »Sie verweigert die Antwort. Ich habe keine Zeit, sie unter meine Kontrolle zu zwingen. Also rede!«

      Klar, dass sie nur auf mich hört, dachte ich. Das hat mich schließlich jahrelange Überzeugungsarbeit gekostet.

      »Positronik«, sagte ich laut. »Haben wir ein Raumschiff in der Station oder eine andere Möglichkeit, diesen Mann nach Luna zu bringen?«

      »Es gibt kein Raumschiff«, lautete die Antwort. »Aber ich erinnere an den zweiten Transmitter auf der untersten Ebene.«

      Quiupus entsetzten Blick übersah ich, denn es gab keinen zweiten Transmitter. Doch das wusste nur ich. »Danke, Positronik«, sagte ich. »Das ändert nichts an der Eins-Alpha-Eins-Order.«

      »Was heißt das?«, herrschte mich der positronische Mensch an.

      »Nichts Besonderes.« Meine Stimme blieb ruhig. »Wirklich nichts Besonderes.«

      Ein dumpfes Dröhnen war zu vernehmen, es hatte aber nur wenige Sekunden Bestand.

      »Ich muss die Station Stück für Stück opfern«, informierte ich Quiupu. »Die Positronik ist soeben ausgeglüht, alle wichtigen Untersysteme ebenfalls.«

      Der Fünfte Bote trat auf mich zu. Seine Augen funkelten vor Wut.

      »Schlag mich!«, sagte ich unbeeindruckt. »Dann sitzt du völlig in der Falle.«

      Er ließ die erhobene Hand wieder sinken. »Was ist mit dem zweiten Transmitter?«, herrschte er mich an.

      Ich brauchte wieder Handlungsfreiheit. Dafür war erforderlich, dass Boulmeester mir die Fesseln abnahm. »Der Transmitter steht auf der untersten Etage«, antwortete ich deshalb. »Er lässt sich ohne die Positronik schalten. Du kommst aber nicht in den Raum, weil der Zugang nur mit Kodewort und meinem persönlichen Gehirnwellenmuster möglich ist.«

      »Ich warne dich vor neuen Tricks.« Der Fünfte Bote trat auf mich zu und fing an, meine Fesseln zu lösen.

      »Die biologische Einheit Deininger hat eingesehen, dass Widerstand zwecklos ist.« Ich sagte das mit aller Selbstverständlichkeit, deren ich fähig war.

      Boulmeester befreite nun auch Quiupu. »Ihr kommt beide mit! Führe mich zum zweiten Transmitter, Deininger!«

      Ich ging zum Antigravschacht, schwang mich hinein und verließ ihn erst auf der untersten Ebene. Hier waren die Schwerkraftaggregate untergebracht. In den engen Räumen darunter herrschte praktisch Schwerelosigkeit. Ohne diese konnten meine Deiny-Pilze nicht gedeihen.

      Das Problem war, dass keiner meiner Besucher ein normaler Mensch war. Quiupu atmete zwar die gleiche Luft wie ich, aber daraus konnte ich nicht folgern, wie er auf das Pilzgas reagieren würde. Der Fünfte Bote war ein Mensch gewesen, doch seine Körperfunktionen waren von den Brutzellen übernommen. Was sich daraus für seine Atmung ergab, ließ sich nur im Versuch feststellen. Ich war im Lauf der Jahre gegen die Bestandteile des Gases und die darin enthaltenen Pilzsporen immun geworden.

      Die Absicherung dieses Abschnitts hatte ich tatsächlich eingerichtet. Als Vorkehrung für den Fall, dass andere Menschen die Plantage betreten wollten.

      Ich öffnete die Bodenplatte, die zur Eingangsschleuse führte, und sprang in den zwei mal zwei Meter großen Raum hinab.

      Boulmeester zögerte. Er witterte eine Falle, und so unrecht hatte er damit gar nicht. Er stieß Quiupu nach unten, erst dann folgte er selbst.

      Die hermetische Abriegelung von der eigentlichen Outpost-Station war erforderlich, da andernfalls Gas oder gar Pilzsporen nach oben gelangen konnten. Das System einer Doppelschleuse war denkbar einfach.

      »Du hast die Gravitation abgeschaltet!«, brüllte mich Boulmeester jäh an und hob seine Waffe.

      »Dreh nicht durch, Fünfter Bote«, sagte ich. »Hier unten gibt es keine Schwerkraft. Du wirst hoffentlich einen Gleichgewichtssinn haben.«

      »Zum Transmitter!«, befahl er.

      Ich öffnete das Tor der Pilzplantage. Hier herrschte ein dämmriges Licht, in dem die Blautöne überwogen. Ich staunte über Quiupu, der sich sehr schnell orientierte und alles nahezu zeitgleich zu erfassen schien.

      Auf dem Höhlenboden lag eine dünne Schicht aus fein zermahlenem Gestein als Nährsubstrat des Pilzes. Zwischen den sauber angelegten Rabatten verliefen schmale Wege.

      »Unter den Wegen liegen Magnetplatten, sie ersetzen die fehlende Schwerkraft«, erläuterte ich. »Der Transmitter steht auf der anderen Seite der Höhle. Folgt mir!«

      Unauffällig blickte ich zurück. Quiupu ruderte geschickt in der Luft. Der Fünfte Bote musste jedoch viel magnetisches Material tragen, denn er wurde von den Platten im Boden angezogen. Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet.

      »Die Luft ist schlecht.« Boulmeester folgte mir ungeschickt.

      »Die Luft riecht nur anders«, gab ich zurück, ohne mein Tempo zu verringern. »Daran gewöhnt man sich schnell.«

      Ich hoffte, dass das Gas und die Pilzsporen ihre Wirkung nicht verfehlen würden. Quiupu zeigte keine Reaktion, Boulmeester wurde unruhiger.

      Ich legte ein größeres Tempo vor und erreichte das Tor aus Terkonitstahl mit einem Vorsprung, der mir bestimmt fünf Sekunden Handlungsfreiheit ließ. »Der Transmitter!«, rief ich zurück. »Ich bereite alles vor.«