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      Nr. 2512

      Die TRAITOR-Marodeure

      Konflikt mit der Vergangenheit – Ronald Tekener im Einsatz

      Christian Montillon

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      Auf der Erde und den zahlreichen Planeten in der Milchstraße, auf denen Menschen leben, schreibt man das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – das entspricht dem Jahr 5050 christlicher Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden: Die Sternenreiche arbeiten zusammen daran, eine gemeinsame Zukunft zu schaffen. Die Konflikte der Vergangenheit scheinen verschwunden zu sein.

      Vor allem die Liga Freier Terraner, in der Perry Rhodan das Amt eines Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Der aufgefundene Polyport-Hof ITHAFOR stellt eine neue, geheimnisvolle Transport-Technologie zur Verfügung. Gerade als man diese zu entschlüsseln beginnt, dringt eine Macht, die sich Frequenz-Monarchie nennt, in diesen Polyport-Hof vor und kann zumindest zeitweilig zurückgeschlagen werden.

      Während Perry Rhodan einem Hilferuf der Terraner in das in unbekannter Weite liegende Stardust-System folgt, gibt es auch in der heimischen Milchstraße genügend Probleme. Über hundert Jahre ist es her, dass die Terminale Kolonne abzog, aber noch immer existieren DIE TRAITORMARODEURE ...

      Die Hauptpersonen des Romans

      Homer Gershwin Adams – Das Finanzgenie beobachtet einen Goldregen.

      Ronald Tekener – Der Galaktische Spieler macht sich auf die Jagd nach Jägern und Marodeuren.

      Monkey – Der Lordadmiral der USO und Sicherheitsbeauftragte des Galaktikums schickt seinen besten Mann in den Einsatz.

      Catalina – Eine wandlungsfähige Kontaktperson bricht für die USO ihr Schweigen.

      Prolog

      Funkenregen (I)

      Wie seltsam, dachte Homer G. Adams. Ein Glühwürmchen schwirrte durch die Luft. Um diese Uhrzeit? Es ist doch gerade erst ...

      »Notwendig!« Eine Hand wischte durch Homers Gesichtfeld und riss ihn aus den Gedanken. »Ganz einfach notwendig, klar?«

      »Mäßige dich.« Adams blieb gelassen. Wie hatte ein aufbrausender Kerl wie dieser nur einer der Geschäftsführer der Whistler Company auf Terra werden können? Gute Beziehungen? Geld? Oder einfach Brillanz, die sich hinter einem abgrundtief schlechten Charakter versteckte?

      Phage, der kleine Mann mit den lilafarbenen Augen, die Homers Blicke immer wieder auf geradezu magische Weise anzogen, blieb stehen und schaute scheinbar versonnen auf die Weite des Residenzsees im Herzen Terranias. Ein völlig klarer Himmel ohne jedes Wölkchen, dafür aber mit einer Unzahl kleiner Privatgleiter, spiegelte sich auf der Wasserfläche – und ein weiteres dieser Glühwürmchen.

      »Wir müssen uns aber«, sagte Phage, »über die weiteren Konsequenzen unserer möglichen Verbindung ebenso klar sein wie über die Absatz- und Entwicklungsprognosen deiner Ammandul-Mehan.«

      »Das bezweifelt ja niemand. Aber wir sind ... wir ...«

      »Was ist mit dir?«

      Diese Glühwürmchen. Irgendetwas stimmt mit ihnen nicht! Noch ehe Adams etwas sagen konnte, rannten plötzlich die Sicherheitskräfte auf ihn zu, die sich bislang unauffällig im Hintergrund gehalten hatten.

      Einer der Männer packte ihn, ein weiterer – wie er beiläufig mitbekam – kümmerte sich um Phage.

      Dann: das vertraute Flirren des Schutzschirms.

      Im nächsten Augenblick explodierte der gesamte Residenzpark in Millionen von goldenen Funken, und ein Schimmer legte sich über die Wirklichkeit.

      1.

      Zorbar, im Orbit:

      Der Kelch des Anstoßes

      »USO-Spezialist Noah Kelch ist verschwunden.« Die Worte klangen nüchtern, geradezu emotionslos, wie immer, wenn Monkey sprach. Dieser Mann hatte keine Gefühle. Hieß es zumindest.

      Ronald Tekener wusste es besser. Obwohl er nur auf eine holografische Wiedergabe blickte, kam es ihm so vor, als würden ihn die anthrazitfarbenen Implantate, die der Lordadmiral der USO und Sicherheitsbeauftragter des Galaktikums anstelle seiner Augen trug, direkt fixieren. Dass die Hyperfunk-Nachricht keineswegs live war, sondern eine Aufzeichnung, änderte nichts an Teks Empfinden.

      Wahrscheinlich könnte er mich nicht einmal fixieren, wenn er mir direkt gegenübersäße.

      Dem Smiler fiel wieder einmal auf, dass er nicht wusste, wie Monkeys Augen-Implantate funktionierten und auf welche Art und Weise der Oxtorner seine Umwelt optisch wahrnahm. Manche nannten ihn einen halben Cyborg – oder auch eine hundertprozentige Maschine, wenn sie gerade ein Gespräch mit ihm hinter sich gebracht hatten.

      Monkeys kurze Sprechpause erlaubte Tekener nicht, seine Gedanken länger schweifen zu lassen. Stattdessen lauschte er den Worten, die ihm sein einziger Vorgesetzter in der Hierarchie der USO, des galaktischen unabhängigen Geheimdienstes, mitzuteilen hatte.

      »Der Kontakt zu Noah Kelch ist abgebrochen. Möglicherweise wirft das ein neues Licht auf die bevorstehende Aktion. Für einen Zufall kann man es wohl schwerlich halten. Welche Schlussfolgerungen daraus allerdings konkret zu ziehen sind, ist unmöglich zu sagen, solange keine weiteren Informationen vorliegen. Diese Entscheidung kann ich aus der Ferne nicht fällen.«

      Das breite, kahle, olivfarbene Gesicht blieb völlig ausdruckslos. Die schmalen Lippen bewegten sich kaum, als Monkey die nächsten Worte sprach: »Aber ich überlasse es dir, Tekener, mit allen Konsequenzen. So leid es mir tut.«

      Die Wiedergabe erlosch.

      Tekener fragte sich, ob die letzten Worte eine Art Scherz gewesen waren. Dem stand das geflügelte Wort entgegen, das jeder USO-Agent ebenso zu seinem Credo gemacht hatte wie die ethischen Konzepte von Ehre und Unbestechlichkeit: Der Lordadmiral scherzt nie. Eine Weisheit, die auf den ersten Blick irrelevant erschien, aber alles andere war als das: Wer Mokey gegenüberstand, sollte sie sich zu Herzen nehmen und sich jeden Anflug von Humor verkneifen.

      Was nun?

      Noah Kelch war verschwunden. Diese Information konnte alles Mögliche bedeuten. Monkey hatte Weitblick bewiesen, als er seinen Stellvertreter darüber informierte, kurz vor dem Start des aktuellen Einsatzes und trotz all der Risiken, die mit einer gerafften Hyperfunk-Übertragung einhergingen. Sie durften nicht entdeckt werden; nicht in den letzten Minuten vor der heißen Phase.

      Tekener blieb ohnehin keine andere Möglichkeit. Wenn er es genau betrachtete, war es längst zu spät. Die Maschinerie lief und würde sich nicht ohne größere Verluste stoppen lassen. Der Einsatz musste beginnen. Sogar wenn der Tipp, der ihn zum Planeten Zorbar II, zur Siedlung Randhoi geführt hatte, von eben jenem Noah Kelch stammte.

      Es konnte eine Falle oder alles nur fingiert sein, aber auch ein zufälliges Zusammentreffen zweier Ereignisse, die nichts miteinander zu tun hatten. Es konnte Hintergründe geben, die Tek nicht einmal erahnte.

      Wie dem auch sei ... als USO-Agent war es Tekener gewohnt, schnelle Entscheidungen zu treffen. Er schaltete die Kommunikationseinheit ab und wandte seine Konzentration wieder dem Hier und Jetzt zu.

      Ihm war, als stürze er aus einem fremden Raum zurück in die kleine Zentrale des Beiboot-Raumers, in der fieberhafte Aktivität herrschte. Ein Rundumblick zeigte ihm, dass alles perfekt lief, genau wie erwartet. Wer kein Vollblut-Profi war, hatte an diesem Ort nichts zu suchen. Die Mikro-Bestien standen bereit. Keiner machte eine unnötige Bewegung. Fehler gab es nicht, bei aller gebotenen Hektik verhielten sich alle ruhig und konzentriert.

      »Wir müssen uns beeilen«, hörte