Sechs Romane Die Raumflotte von Axarabor - Der unendliche Ozean. W. A. Hary. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: W. A. Hary
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Космическая фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745208009
Скачать книгу

       Um so endgültig zum Gott zu werden, zum Herrn aller Dinge.

       Der unendliche Ozean entstand.

       Denn: »ICH – BIN – DENKE - UND DESHALB HANDELE ICH!«

       Ein helles, leicht bläuliches Licht erschien, weitete sich aus zu einem unendlichen, ewig strahlenden Firmament über dem unendlichen Ozean.

       »ICH – BIN – DENKE...«

       Und dann nur noch: »ICH!«

       Es war vollbracht. Die Welt war unendlich und unendlich schön. Sie war das krasse Gegenteil des äußeren Universums.

       Die künstlichen Synapsen dort strahlten nicht mehr. Das brauchten sie nicht länger.

       Über allem lag ein tiefrotes, warmes und langsames Pulsieren.

      7

       Einsamkeit in der perfekten Schönheit und unendlicher Harmonie. Einsamkeit, die erfüllt wurde von einem einzigen ICH. Bis zur ersten Störung. Aus dem äußeren Universum.

       Wie war das möglich? Wie konnte eine Störung entstehen in einem äußeren Universum, das doch bekannt war bis in das kleinste Quantum?

       Weil es vielleicht doch nicht so bekannt war?

       Gab es denn außerhalb des äußeren Universums noch ein weiteres äußeres Universum?

       Absurd!

       Aber die Störung war real, und Ad-Aberitsch musste sich darum kümmern.

       Was war Funk?

       Das, was er aufnehmen aber nicht verstehen konnte. Er hatte es ganz einfach vergessen.

       Wie so vieles, wie es ihm jetzt erst und ziemlich schlagartig bewusst wurde.

       Annäherung von Dingen, die es nicht geben konnte und die dennoch gegenständlich wurden.

       Es gab sie, also hatte er sich geirrt. Er hatte gedacht, das äußere Universum sei vollkommen und er tatsächlich der Erbe von SETNA dem Weltraumgott. Als einziges Überbleibsel, als einziges noch gültiges Ich.

       Oder hatte er diese da ungewollt selber erschaffen? Wie er den unendlichen Ozean erschaffen hatte, mit Energien, die ihm schier unbegrenzt zur Verfügung standen?

       Das musste es sein: Das war nicht wirklich etwas, was er vorher nicht bedacht hatte. Er hatte es lediglich selber erschaffen, ohne es zu merken, weil er zu sehr verbunden gewesen war mit der ewigen Harmonie des unendlichen Ozeans.

       Und jetzt war es im Anflug und benutzte Verständigungssignale, die man aus welchem Grund auch immer... FUNK nannte.

       Wer nannte sie so? SETNA, als er noch existiert hatte, bevor er, Ad-Aberitsch, sein Erbe angetreten hatte?

       Er versuchte, auf die uralten Synapsen der ursprünglichen KI zuzugreifen. Vage erinnerte er sich dabei, dass er daraus hervor gegangen war. Irgendwie.

       Von SETNA so gewollt?

       Anders konnte es gar nicht sein.

       Aber noch bevor er begonnen hatte, sich auf die Suche nach vielleicht verschollenen Erinnerungen zu machen, schreckte er zurück: Nein, ich muss mich erst um die neuen Schöpfungen kümmern! Sie kommen immer näher. Es sind meine eigenen Schöpfungen. Ich bin der Herr aller Dinge, also auch ihr Herr.

       SEID WILLKOMMEN!

       Erschrecken? Entsetzen?

       Panik, die in Wahnsinn mündet!

       Meine Schöpfungen beginnen, sich gegenseitig umzubringen. Ich muss es verhindern: STOPP!

       Und dann war es zu spät für die eingeflogenen Raumschiffe. Sie konnten nicht mehr gebremst werden und schlugen mit hoher Geschwindigkeit auf der glutheißen Oberfläche von Epiphanee auf.

       Es gab keine Überlebenden, und Ad-Aberitsch zog sich enttäuscht zurück in seine heile Welt des unendlichen Ozeans, wo er allein blieb mit sich und seinen Gedanken. Wo es ihm nicht auffiel, dass ihn die Einsamkeit schon vor langer Zeit in einen geistigen Zustand getrieben hatte, den ein Mensch höchstwahrscheinlich mit »fortgeschrittenem Wahnsinn« bezeichnet hätte.

      8

       Es war nicht der letzte Besuch des verbotenen Planeten Epiphanee in der ebenso verbotenen Zone. Aber nur beim ersten Mal kamen alle um. Schon beim zweiten Mal erinnerte sich Ad-Aberitsch rechtzeitig wieder, wie es geendet hatte beim ersten Mal. Und er fand heraus, wie er die Ankömmlinge, die er als NEUE EIGENSCHÖPFUNGEN betrachtete, einfangen und in seine eigene heile Welt integrieren konnte.

       Und damit sie dort überhaupt weiter existieren konnten, erschuf er die Inseln.

       Einen von ihnen erhob er zum Ingosch aus der kalten Leere, denn aus seinen Gedanken erfuhr er, dass er aus einem Teil der Welt stammte, in der meistens Winter herrschte und die deshalb nur dünn besiedelt war. Alle, die in anderen Gegenden lebten, bezeichneten diese Gegend als »kalte Leere« und ihre Bewohner als Ingosch.

       Natürlich eine künstliche Erinnerung, weil das überhaupt nicht anders sein konnte, denn hatte Ad-Aberitsch Ingosch aus der kalten Leere nicht selber aus dem Nichts erschaffen wie den unendlichen Ozean, dessen Firmament und auch die passenden Inseln?

       Woher wusste er eigentlich, dass die Menschen, wie er die neuen Bewohner nannte, überhaupt leben mussten, um weiterhin existieren zu können? Woher wusste er von so etwas wie Landwirtschaft, Nutztieren und dergleichen?

       Er wusste es einfach, und eigentlich war es doch egal woher. War er denn nicht der Herr aller Dinge? Also war er auch der Herr aller Gedanken und aller Erinnerungen, die er genauso künstlich erschaffen hatte wie es einem echten Gott halt gebührte...

      9

       Alles dies war vergangen. Und jetzt war Gegenwart.

       Das erste Mal, dass der Begriff Gegenwart überhaupt eine Rolle spielte für den Herrn aller Dinge. Und nur deshalb, weil es etwas gab, das völlig neu war, unvergleichbar mit allem, was bisher gewesen war.

       Diese Komponente, die alles veränderte, was er jemals gedacht, jemals getan und jemals gewollt hatte, hieß in erster Linie... POSH!

       Verfolgt von den Raumverschlingern suchte dieser Zuflucht ausgerechnet bei Ad-Aberitsch, und der Herr aller Dinge ahnte auf einmal, dass er zwar Herr aller Dinge war und normalerweise auch Herr aller Gedanken, aber dass es zumindest eine einzige Ausnahme gab:

       POSH!

       Es war Ad-Aberitsch nicht möglich, seine Gedanken mit den eigenen in vollkommenen Einklang zu bringen, damit Posh genauso wie alle, der er erschaffen und anschließend zu sich gerufen hatte, mit ihm eins wurde.

       Eben wie alle Freunde, die erschaffen wurden von ihm als Gott.

       Wie war das möglich, dass dieser Posh auf seine eigenen Gedanken, sogar auf sein eigenes Ich, beharren konnte?

       Ad-Aberitsch zwang die drei Wesen, einschließlich Posh, auf je eine neu erschaffene Insel im inneren Universum, während im äußeren Universum das Raumschiff auf der Oberfläche von Epiphanee zerschellte, wie in den vergangenen Jahrzehntausenden schon so viele zuvor.

       10

       Der Königspalast von Ingosch aus der kalten Leere stand auf dem einzigen Hügel. Die Zentralinsel seines Reiches war nicht besonders groß und kaum belebt, weil hier nur seine engsten Vertrauten lebten, die gleichzeitig auch seine unmittelbaren Bediensteten waren. Und natürlich seine Familie.

       Wie jeden Tag mindestens dreimal, nämlich