Wochenend und Wohnmobil - Kleine Auszeiten am Niederrhein. Thomas Kliem. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Kliem
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783734321818
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an bunten Läden und Straßencafés allmählich bergauf zu dem Klever Wahrzeichen, der Schwanenburg, die 1020 erstmalig urkundlich erwähnt wurde. Im Schwanenturm, von dem man einen herrlichen Rundblick hat, lockt ein Geologisches Museum. Nicht nur die imposante Burg ist ein Teil der Klever Geschichte, sondern auch Anna von Cleve. Kein Geringerer als der englische König Heinrich VIII. sah auf einem Gemälde von Hans Holbein die junge Anna von Cleve und wünschte die Heirat, welche formell im September 1539 geschlossen wurde. Nach dem ersten persönlichen Treffen im Januar 1540 war die Enttäuschung seitens des Königs jedoch so groß, dass die Ehe annulliert wurde. Zur rund 1000-jährigen Geschichte der Burg gehört auch, dass sie im 18. Jahrhundert nach Einsturz und Abriss ihr heutiges Erscheinungsbild erhielt. Im Inneren des stattlichen Mauerwerks ist neben dem geologischen Museum auch das Amts- und Landgericht untergebracht.

       KUNST IN KLEVE

      Vor der Burg befindet sich ein weißes historisches Bauwerk, der Marstall. In dem Bauwerk von 1467 wurden einige hundert Pferde untergebracht. Vor dem Marstall erhebt sich das imposante Denkmal des Großen Kurfürsten, das Friedrich Wilhelm (1640 – 1688) zeigt. Geht man von diesem Reiterstandbild die Straße hinab in die Fußgängerzone, so erreicht man den kunstvoll gestalteten und im Volksmund Elsabrunnen genannten Brunnen (offiziell Lohengrinbrunnen). Zu den Figuren in dem Wasserbecken gesellen sich an heißen Sommertagen auch gerne Kinder dazu. Die Gäste der umliegenden Straßencafés freut es! Ansonsten wird in Kleve die Kunst großgeschrieben und so gibt es im B.C. Koekkoek-Haus u.a. die Werke des Niederländers Barend Cornelis Koekkoek (1803 – 1862) zu bewundern. Kunstwerke vom Mittelalter bis zur Gegenwart zeigt das Museum Kurhaus. Zu sehen sind auch Werke von Joseph Beuys und von Govert Flinck, einem Schüler Rembrandts. Das Kurhaus gehörte zu den schönsten Bauwerken der Stadt, als »Bad Cleve« noch ein Kurort war. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde eine Heilquelle entdeckt, die Kleve zu einem angesagten Kurbad machte.

       HERRLICHE PARKANLAGEN

      Vor dem Kurhaus spaziert man durch die barocken Gartenanlagen des Forstgartens, einem europäischen Gartendenkmal. 1782 wurde der Park als »Neue Plantage« nach den Plänen des Kammerpräsidenten Julius Ernst von Buggenhagen und Bauinspektors Franke angelegt. Ein Rundgang gehört zum Pflichtprogramm beim Besuch in Kleve. Der Forstgarten besteht zu großen Teilen aus rund 150 verschiedenen fremdländischen Pflanzen und so spaziert man u.a. an fast 40 Meter hohen Riesenlebensbäumen aus Nordamerika, Götterbäumen aus China, Mammutbäumen aus Kalifornien oder Sicheltannen aus Japan vorbei. In der Weihnachtszeit lohnt sich ebenfalls ein Besuch des Forstgartens, um dem reizvollen Weihnachtsmarkt beizuwohnen. Geht man über die Straße, so gelangt man in eine weitere schöne Parkanlage. Direkt neben dem Kurhaus betritt man die Anlage mit dem Amphitheater am Springenberg – ein schöner Bereich mit Terrassen, Teichen und Kunstwerken. Geht man hinauf, erreicht man zunächst den kleinen runden Tempel und später den Aussichtspunkt »Kupferner Knopf«, der einen herrlichen Ausblick über den Barockgarten ermöglicht. Ins Auge fällt auch die Statue »Der neue Eiserne Mann«, die auf einer Säule steht und vom Künstler Stephan Balkenhol geschaffen wurde. Über viele Wanderwege kann man nun durch einen großen Laubwald spazieren und gelangt zum 86 Meter hohen Sternberg. Das Landschaftsbild hat nichts gemein mit den flachen umgebenden Niederungen. Diese wellige Anhöhe des sogenannten Tiergartenwaldes ist eine Stauchendmoräne, die in der Eiszeit vor rund 200 000 Jahren aufgeschoben wurde. Heute kann man im Schatten der hohen Bäume in aller Ruhe wandern.

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      Stattliche Schwanenburg

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      Ausblick über den Barockgarten

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      Fütterung im Tiergarten

      Tipp

      Wer mit Kindern unterwegs ist, wird sicherlich am Rande des Forstgartens den netten Tiergarten besuchen. In den Gehegen leben rund 350 Tiere 50 verschiedener Arten. Das Seehundbecken zieht zu den Fütterungszeiten die Besucher besonders an und ebenfalls beliebt sind die Streichelgehege. Tiergartenstr. 74, 47533 Kleve, tiergarten-kleve.de

       GESCHICHTSTRÄCHTIGE TOUR

      Nicht nur der Tiergartenwald lädt zu Wanderungen ein, sondern auch der schöne Prinz-Moritz-Weg und Voltaire-Weg, der Kleve mit dem Wasserschloss Moyland verbindet. Dieser rund zehn Kilometer lange Wanderweg beginnt in Kleve an der Schwanenburg und führt als ausgeschilderter Prinz-Moritz-Weg zum Grabmal des Fürsten Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604 – 1679) am Papenberg (rund 3,5 Kilometer), von dem man einen herrlichen Blick auf Kleve hat. Hier beginnt nun der etwa 6,5 Kilometer lange Voltaire-Weg, der zum Schloss Moyland (Beschreibung siehe KALKAR) führt. Er erinnert an den französischen Schriftsteller und Philosophen Voltaire, der mehrfach Staatsgast auf der Schwanenburg war. Generell ist die rund dreistündige Wanderung landschaftlich recht abwechslungsreich und bei normaler körperlicher Konstitution problemlos möglich. Entlang der Route informieren Tafeln und Stelen über die Geschichte und markierte Findlinge dienen der Orientierung. Vom Schloss Moyland kann man mit dem Bus wieder zurück nach Kleve fahren.

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      Hübsches Dorf Schenkenschanz

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      Radweg am Spoykanal

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      Unterwegs mit der Draisine

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      IN DER SOGENANNTEN UNTERSTADT von Kleve, rund um das neue Hotel The Rilano, stößt man auf viele angesagte Restaurants. Hier verläuft auch der Spoykanal und an der Straße Opschlag wurden schöne Außenbereiche am Kanal geschaffen. Einkehren sollte man in dem Restaurant Tijuana (und Bar), das auch über einen Außenbereich verfügt. Serviert werden mexikanische Gerichte sowie Burger. Bei den jüngeren Leuten, immerhin hat Kleve viele Studenten, sind die Cocktails sehr beliebt. Bei der Happy Hour ist daher der Andrang stets groß.

       UNTERWEGS AUF SCHIENEN

      Seit 2007 kann man auch auf der 1865 eröffneten Bahnlinie von Kleve nach Nimwegen in die Pedale treten. Dank sei dem Erfinder Karl Drais, der 1842 dieses einfache und umweltfreundliche Schienenfahrzeug entwickelte. Heute erfreuen sich die Touristen an der schönen Strecke und mieten sich eine Draisine für zwei bis vier Personen oder eine sogenannte Clubdraisine für neun bis 14 Personen. Der erste Abschnitt beginnt in Kleve am Spoykanal und führt über eine Länge von zehn Kilometern nach Kranenburg. Auf der Strecke muss auch abgestiegen und Schranken müssen bedient werden. Immer wieder blickt man auf Sehenswürdigkeiten wie die historischen Gartenanlagen von Kleve, das Schloss Gnadenthal, die Mühle von Donsbrüggen, fährt durch das Niedermoor Kranenburger Bruch und erreicht das idyllische Örtchen Kranenburg. Hier muss eine Pause eingelegt werden, denn schließlich stehen die Rückfahrzeiten fest. Es bleibt ausreichend Zeit, die Stift- und Wallfahrtskirche oder das Museum Katharinenhof zu besichtigen. Wer noch Kraft für eine weitere Etappe (5,5 km) hat, kann nach Groesbeek in den Niederlanden fahren. Nach zwei Kilometern erreicht man die Grenze. Später wird sich der Draisinenfahrer verwundert die Augen reiben, denn die Strecke