Auch damit war Gott einverstanden.
Am vierten Tag erschuf Gott den Menschen.
Gott sprach zu ihm: »Iss, schlafe, spiele, habe Sex und Spaß, tue nichts, außer dein Leben zu genießen. Dafür schenke ich dir zwanzig Jahre.« Der Mensch entgegnete: »Was? Nur zwanzig Jahre? Wieso das denn? Pass auf, das machen wir anders. Du schenkst mir meine zwanzig und legst die vierzig von der Kuh, die zehn vom Affen und die zehn vom Hund noch obendrauf und gewährst mir achtzig Lebensjahre. In Ordnung?«
Und Gott sagte: »Okay, abgemacht!«
Und deswegen macht der Mensch die ersten zwanzig Jahre seines Lebens nichts, außer essen, schlafen, spielen, Sex und Spaß haben, schuftet die nächsten vierzig Jahre seines Lebens in der prallen Sonne, um die Familie zu ernähren, macht sich danach zehn Jahre lang zum Affen, um seine Enkelkinder zum Lachen zu bringen, und verbringt die letzten zehn Jahre seines Lebens damit, vor dem Haus zu sitzen und jeden anzukläffen.
Trotz seines seltsamen Humors ist Nigel ein anständiger Kerl und dankbar für das, was er hat. Er weiß aber auch, dass vieles nicht gerade optimal läuft, und eine leise Stimme in seinem Hinterkopf flüstert ihm immer wieder ein, wie gut es für ihn und seine Familie wäre, wenn er einige Dinge anders anpacken würde.
Was könnte er tun? Weshalb rackert er sich so ab und kann selten pünktlich Feierabend machen? Weshalb ist er ständig müde? Warum hat er immer das Gefühl, mit allem im Verzug zu sein und keinen Schritt voranzukommen? Warum wird sein Posteingang immer voller und seine Aufgabenliste immer länger? Das Leben erscheint ihm wie eine Tretmühle, in der er sich abstrampelt, ohne vom Fleck zu kommen. Aber wieso gleiten andere Menschen anscheinend mühelos und unbekümmert über alle Hürden und Hindernisse hinweg und erzielen Erfolge, für die sie keinen Finger krümmen müssen? Besteht ihr Trick darin, mehr oder weniger oder etwas anders zu machen als Nigel?
Und warum hängt über Nigels Schreibtisch ein Schild, auf dem zu lesen ist: »Heute ist das Morgen, vor dem du dich gestern gefürchtet hast.«?
1 Schummeln ist natürlich auch erlaubt – wenn es produktiv ist und dem Faulenzen dient. Schließlich kann ich (als selbst ernannter Meisterfaulpelz) nicht von Ihnen erwarten, zigtausend Wörter zu lesen, wenn Sie eine gute Abkürzung erkennen, auf der Sie schneller und einfacher ans Ziel kommen.
2 »Navi« ist die geläufige Abkürzung für die Satellitennavigationssysteme, die in Kraftfahrzeugen zum Einsatz kommen. Fast alle nutzen GPS (Global Positioning System) zur Positionsbestimmung des jeweiligen Fahrzeugs und alle verfügen über eine umfangreiche Karten- und Adress-Datenbank. Anhand der in der Datenbank verfügbaren Informationen kann Sie Ihr Navigationssystem auch auf Tankstellen, Hotels und andere wichtige Einrichtungen hinweisen, die entlang Ihrer Route liegen.
3 Über Nigel(la) gibt es sogar einen Song. Er heißt »Making Plans for Nigel« und ist auf dem am 17. August 1979 erschienenen Album Drums and Wires von XTC zu finden. In den Album-Charts im Vereinigten Königreich landete »Making Plans for Nigel« auf Platz 34 und auf der Hitliste des US-amerikanischen Billboard-Magazins rangierte er auf Platz 176. Der beliebte Hit wurde am 14. September 1979 auch als Single veröffentlicht, die in Großbritannien Platz 17 der Singles-Chart erreichte. Hinweis: Indem der Autor – aus reinem Eigennutz – auch die weibliche Form von Nigel verwendet, um den Namen seiner Lieblings-TV-Köchin – Nigella Lawson – einfließen zu lassen, gelang es ihm, eine Wette zu gewinnen, was ihm einen kleinen finanziellen Gewinn und große persönliche Genugtuung verschaffte.
Was verstehen Sie unter »gewinnen«?
→ In folgendem Abschnitt erfahren wir, dass es von Ihrer persönlichen Sichtweise abhängt, wann Sie sich als »Gewinner« betrachten, machen einen kleinen Abstecher in die Theorie und kommen zu der Erkenntnis, dass es schrecklich viele Dinge gibt, von denen wir noch nicht einmal wissen, dass wir sie nicht wissen – was aber absolut kein Grund zur Beunruhigung ist.
Damit Sie Ihren Fortschritt kontrollieren können, brauchen Sie auf alle Fälle zwei Referenzpunkte. Sie müssen wissen, von wo aus Sie starten und an welchem Ziel Sie irgendwann einmal ankommen möchten. Ihre Bereitschaft zu einer halbwegs ehrlichen Selbsteinschätzung vorausgesetzt, wissen Sie selbst am besten, an welchem Ausgangspunkt Sie sich momentan befinden. Welches Ziel Sie erreichen möchten, hängt davon ab, was Sie in diesem Kontext unter »gewinnen« verstehen.
»Zu gewinnen bedeutet für jeden Menschen etwas anderes. Es geht darum, ein Ziel zu erreichen, das man sich selbst gesteckt hat. Zu gewinnen bedeutet im Wesentlichen, den eigenen Leistungsansprüchen gerecht zu werden.« Jack Welch1
gewinnen
1. einen Kampf, Wettstreit, eine Auseinandersetzung oder Ähnliches zu seinen Gunsten entscheiden.
2. durch eigene Anstrengung oder günstige Umstände etwas Wünschenswertes erhalten.
Duden
Die erste Definition spielt für uns keine Rolle, da es in diesem Buch nicht darum geht, einen Sieg zu erringen, der oder die Erste in einem Wettstreit zu werden oder sich auf Kosten anderer Vorteile zu verschaffen. Entscheidend für uns ist die zweite Definition, in der »gewinnen« bedeutet, mit dem Aufwand, den Sie für sich als akzeptabel erachten, die beruflichen und privaten Erfolge zu erzielen, die Sie sich wünschen.
Was also würden Sie als echten »Gewinn« in Ihrem Leben empfinden?
Achtung: Jetzt kommt der angekündigte Abstecher in die Theorie.
Eine hilfreiche Methode, um sich über Ihre Wünsche und Ziele klar zu werden, ist die von Maslow2 entwickelte Bedürfnispyramide.
Im Anhang finden Sie ausführlichere Informationen hierzu. Einfach ausgedrückt besagt Maslows Theorie, dass jeder Mensch dazu motiviert ist, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Die seit zigtausend Jahren überlebenswichtigen Grundbedürfnisse sind uns angeboren, und mithilfe von Maslows Bedürfnishierarche lässt sich verstehen, wie uns das Streben nach der Befriedigung unserer Bedürfnisse motiviert.
Maslows Theorie besagt, dass die Bedürfnisse der unterschiedlichen Hierarchieebenen der Reihe nach befriedigt werden müssen, wobei die lebensnotwendigen körperlichen Grundbedürfnisse der untersten Stufe oberste Priorität genießen: Atmung, Essen und Trinken, Reproduktion, Kleidung und Obdach. Erst wenn unsere körperlichen und emotionalen Grundbedürfnisse befriedigt sind, wenden wir uns den höherstufigen Bedürfnissen nach Einfluss und persönlicher Weiterentwicklung zu. Umgekehrt gilt, dass wir die Befriedigung höherstufiger Bedürfnisse wieder aufgeben, sobald eines der lebenswichtigen Grundbedürfnisse nicht mehr befriedigt wird.
Ich gehe davon aus, dass die Befriedigung der körperlichen Grundbedürfnisse für keinen meiner Leser noch oberste Priorität genießt, und wenn doch, sollte er unbedingt seine Prioritäten überdenken.3 Wenn Sie jemanden fragen, was er sich über die Befriedigung der Grundbedürfnisse hinaus von seinem Leben erwartet und erwünscht, erhalten Sie üblicherweise Antworten wie diese:
• Ich wünsche mir Sicherheit und Seelenfrieden. Nun ja, in irgendeiner Form taucht dieser Aspekt vermutlich in jeder Definition von »gewinnen« und »Erfolg haben« auf.
• Ich wünsche mir Gesundheit. Ja, natürlich, denn ein schlechter Gesundheitszustand macht es schwierig bis unmöglich, irgendeine Form des Erfolgs