Digital und analog
Die zwischenmenschliche Kommunikation erfolgt in digitaler (= genau bezeichenbarer) oder analoger (= ähnlicher) Form.
Digitale Information
Wenn der Inhalt Ihrer Mitteilung in Zeichen verschlüsselt wird (Buchstaben, Wörter, Zahlen) und deren gegenständliche und/oder begriffliche Bedeutung eindeutig ist, spricht man von digitaler Information. Sie und Ihre Kommunikationspartner wissen, wie diese Zeichen zu entschlüsseln sind, weil zwischen Ihnen eine gemeinsame, durch die Erziehung vermittelte Grundlage besteht. So hat das Wort Haus im deutschsprachigen Raum eine klare Bedeutung – zumindest in dem Sinne, dass es sich hierbei um keine Pflanze handelt.
Analoge Information
Analog ist die Kommunikation dann, wenn Informationen in Zeichen oder Symbolen verschlüsselt werden, die nur eine ungefähre oder indirekte Deutung erlauben. Das ist beispielsweise bei der nonverbalen Kommunikation (Mimik, Gebärde, Blick) und bei paraverbaler Kommunikation (Tonfall, Sprachstil) der Fall. Hier fehlt häufig eine klare Regelung, wie diese Zeichen zu entschlüsseln sind. Sie sind auf unterschiedliche Art interpretierbar.
Beispiel
Beispiel: Sprache hilft, Gesten zu deuten
Ein Lächeln drückt einen zugrunde liegenden Gefühlszustand nur ungefähr aus, ist also analog. Das Lächeln kann beispielsweise Sympathie, Zufriedenheit, Sicherheit, aber auch Verachtung bedeuten. Wird der Gefühlszustand ergänzend in Sprache ausgedrückt (digital), beispielsweise mit dem Satz „Ich freue mich“, so können Sie die parallel ablaufende analoge Kommunikation (Lächeln) als Zufriedenheit oder Sympathie deuten.
Beziehungsaspekt: analog, Inhaltsaspekt: digital
Beziehungsaspekte (vgl. Regel 2) drücken sich meist über die analoge Kommunikation aus; Inhaltsaspekte dagegen über die digitale Kommunikation. Weil die analoge Kommunikation weniger eindeutig ist als die digitale, entstehen gerade im Beziehungsbereich Unsicherheiten. Daher ist es zweckmäßig, Ihrem Gesprächspartner häufiger eine direkte, digitale, eindeutige Rückmeldung zu geben.
Beispiel
Beispiel: Rückmeldung verbalisieren
Der Vorgesetzte lächelt nach einem Vortrag seines Mitarbeiters. Der Mitarbeiter weiß jedoch nicht, ob das Lächeln Akzeptanz oder Verachtung ausdrückt. Erst durch eine direkte Rückmeldung kann der Vorgesetzte seinem Mitarbeiter deutlich machen, wie sein Lächeln zu verstehen ist.
Regel Nr. 5: Kommunikation verläuft entweder symmetrisch oder komplementär
Gleich oder unterschiedlich?
Der Verlauf einer Kommunikation hängt davon ab, ob die Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Gesprächspartner auf Gleichheit oder auf Unterschiedlichkeit beruht.
Symmetrische Beziehung
Ist die Beziehung symmetrisch, gehen beide Kommunikationspartner von einem gleichrangigen Verhältnis zueinander aus oder versuchen zumindest, die Rangunterschiede zu verringern.
Beispiel:
Ein Akademiker unterhält sich mit einem anderen Akademiker. Sie reden „auf der gleichen Wellenlänge“ und respektieren sich mit Blick auf ihren sozialen Status. Das kann sich in einem spiegelbildlichen Verhalten ausdrücken.
Komplementäre Beziehung
Im Falle der komplementären Kommunikation stehen die Verhaltensweisen der Kommunikationspartner in einem Ergänzungsverhältnis. Das wird deutlich, wenn beispielsweise ein Vorgesetzter viel redet, während der Mitarbeiter schweigt.
Literatur
Watzlawick, Paul u. a.: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. 10., unveränd. Aufl. Bern: Huber 2000.
Watzlawick, Paul: Lösungen. Zur Theorie und Praxis menschlichen Wandels. 6., unveränd. Aufl. Bern: Huber 2001.
Watzlawick, Paul: Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns. 3. Aufl. München: Piper 1995.
2. Die Transaktionsanalyse
Die Transaktionsanalyse ist eine Methode, mit der wir unser Verhalten deuten, kontrollieren und verbessern können. Ihr liegen große Teile der psychoanalytischen Theorie zugrunde.
Die drei Ichs
Statt wissenschaftlicher Fachvokabeln verwendet sie allgemein verständliche Begriffe. So werden beispielsweise die verschiedenen Verhaltenszustände eines Menschen mit den einfachen Worten „Eltern-Ich“, „Erwachsenen-Ich“ und „Kindheits-Ich“ bezeichnet.
Bereiche der Transaktionsanalyse
Das Gesamtsystem der Transaktionsanalyse umfasst verschiedene Elemente:
1. Die Analyse der individuellen Persönlichkeitsstruktur Strukturanalyse)
2. Die Analyse all dessen, was Menschen miteinander reden und tun (die Transaktionsanalyse im engeren Sinne)
3. Die Analyse bestimmter Transaktionstypen, die sich ständig wiederholen und zu einem bestimmten Nutzeffekt führen (Spielanalyse).
Dieses Analysesystem wurde von dem amerikanischen Psychologen Eric Berne (1910–1970) auf der Grundlage menschlicher Verhaltensbeobachtungen entwickelt. Den von ihm eingeführten Begriff der Transaktion definiert er so:
Definition „Transaktion“
„Die Grundeinheit aller sozialen Verbindungen bezeichnet man als Transaktion. Begegnen zwei oder mehr Menschen einander (…), dann beginnt früher oder später einer von ihnen zu sprechen oder in irgendeiner Form von der Gegenwart der anderen Notiz zu nehmen. Diesen Vorgang nennt man ,Transaktions-Stimulus‘. Sagt oder tut dann eine von den anderen Personen etwas, das sich in irgendeiner Form auf den vorausgegangenen Stimulus bezieht, so bezeichnet man diesen Vorgang als ,Transaktions-Reaktion‘.“
Sich und andere besser verstehen
Bei der Transaktionsanalyse handelt es sich somit um eine Methode zur Untersuchung eines solchen Transaktionsvorgangs. Sie ermöglicht es dem Laien, unter anderem zu erkennen, in welchem Verhaltenszustand man sich selbst oder ein anderer sich befindet.
Die drei Verhaltenszustände Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich entwickeln sich von frühster Kindheit an. Je nachdem, in welcher Situation sich ein Mensch befindet, wer sein Gegenüber ist, wie seine Ich-Zustände entwickelt sind, drängt sich eines der drei Ichs in den Vordergrund.
Diese „drei Schichten der Psyche“ werden in der Analyse der individuellen Persönlichkeitsstruktur behandelt, die Sie einmal bei sich selbst vornehmen sollten. Wenn Sie also die folgenden Seiten lesen, fragen Sie sich immer wieder:
■ Erkenne ich mich?
■ Erkenne ich meine Mitmenschen?
2.1 Analyse der Persönlichkeitsstruktur
Eltern-Ich
Erlebnisspeicher
Das Eltern-Ich ist eine ungeheure Sammlung von Aufzeichnungen im Gehirn über ungeprüft hingenommene oder aufgezwungene äußere Ereignisse, die ein Mensch in seinen ersten fünf bis sechs Lebensjahren wahrgenommen hat. Hier ist insbesondere alles das gespeichert, was ein Kind seine Eltern tun sah und sagen hörte.
Das „Eltern-Ich“
Aufzeichnungen