© Katie Weber, 2020
Alle Rechte vorbehalten.
Freiherr-vom-Stein-Str. 23, 69517 Gorxheimertal
Buchsatz und Buchcover: Katie Weber
Korrektur: Claudia Matheis
Für alle, die glauben, sich verloren zu haben:
Ihr findet euch wieder. Immer.
Inhalt
1. Oakley
2. Ivory
3. Oakley
4. Ivory
5. Oakley
6. Ivory
7. Oakley
8. Ivory
9. Oakley
10. Ivory
11. Oakley
12. Ivory
13. Oakley
14. Ivory
15. Oakley
16. Ivory
17. Oakley
Prolog
Oakley
Glück. So oder so ähnlich nannten es die meisten Veteranen, die vorzeitig und nur verwundet aus dem Kriegsgebiet wieder nach Hause geschickt wurden. Glück, da sie noch lebten. Glück, weil sie zurück in ihre Heimat und zu ihren Familien durften. Glück, das sich für mich nicht wie Glück anfühlte, seit ich nach zwei langen Jahren im Ausland die Schwelle des Hauses überquert hatte, das einst mein Zufluchtsort gewesen war – mein Zuhause. Glück, das keines war. Nicht mehr. Denn etwas hatte sich verändert. Etwas, das mich härter traf, als es eine Handgranate oder ein gezielter Schuss in den Kopf je getan hätte.
Es roch noch immer nach frisch gebackenen Muffins und gemähtem Rasen, genau so wie bereits vor drei Stunden, als ich in meinem alten Elternhaus angekommen war. Einem kleinen Häuschen in einer ebenso winzigen Kleinstadt irgendwo in der Einöde Iowas, das mir früher einmal Schutz und Sicherheit gegeben hatte. Jetzt schien alles anders.
Meine Mutter starrte mit verlorenem und leerem Blick auf die zerknüllte Schürze in ihrem Schoß, die sie noch immer fest in ihren Händen hielt. Mein Dad hingegen tat alles dafür, um den Anschein zu erwecken, dass alles beim Alten war. Nach wie vor. Und die letzten zwei Jahre nie passiert und ich niemals weg gewesen wäre.
Meine Eltern sahen älter aus, als ich sie in Erinnerung hatte. Müder. Die vielen tiefen Falten in ihren Gesichtern konnten nicht verbergen, wie es ihnen tatsächlich ging. Auch wenn sie über all die Zeit, in denen ich in Afghanistan stationiert gewesen war, immer beteuert hatten, dass alles bestens sei und es ihnen gut ginge. Jetzt wusste ich, es war nicht so. Sie hatten mich belogen. Vermutlich, um mich nicht zu beunruhigen. Um mir die Sorgen zu nehmen. Doch dafür waren sie jetzt umso größer, und meine Wut ... sie schien in diesem Moment grenzenlos.
So sehr ich mich darauf gefreut hatte, endlich wieder nach Hause kommen zu dürfen und meine Familie in die Arme schließen zu können, so wenig ertrug ich den Anblick meiner Eltern gerade. Zu tief saß der Schmerz, der sich beinahe nach Verrat anfühlte. Dabei verstand ich durchaus, weshalb sie mich über all die Zeit belogen hatten. Ich verstand,