Love still. Katie Weber. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Katie Weber
Издательство: Bookwire
Серия: STILL
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783969699270
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schenken. Und ich vertraute ihr sogar so sehr, dass ich ihr vor ein paar Wochen von Josie erzählt hatte.

      Olive war nach meinem Trainer und natürlich den Anwälten die Einzige aus meinem beruflichen Umfeld, die wusste, dass ich Vater einer kleinen Tochter war. Sie kannte die ganze Geschichte zwischen mir und Alexis und sie verstand, wie es sich für mich angefühlt haben musste. Und wie es sich seitdem noch immer jeden Tag für mich anfühlte.

      Dennoch hatte ich ihr Josie bisher nicht persönlich vorgestellt. Ich wollte nicht, dass meine Kleine eine andere Frau an meiner Seite sah – noch nicht zumindest.

      Ich wusste, früher oder später war es unumgänglich und sie würde irgendwie damit zurechtkommen müssen. Genauso wie sie damit klarkommen musste, wenn ihre Mom eines Tages einen neuen Mann nach Hause bringen würde. Doch solange das nicht der Fall war, wollte ich nicht der erste sein, der ihre kleine, bis jetzt so heile Welt ins Wanken brachte. Ich wollte nicht das Monster sein, das ihren Traum, Mommy und Daddy eines Tages wieder glücklich zusammen zu sehen, zerstörte.

      Sie war noch so klein. Und so verdammt unschuldig. Josie konnte nichts dafür, dass ich Alexis nicht mehr näherkommen wollte. Es war nicht ihre Schuld und sie sollte es nicht ausbaden müssen, was allein ihre Mutter verbockt hatte.

      »Du bist schon den ganzen Abend so sehr in Gedanken versunken. Stimmt etwas nicht?«

      Ich fühlte mich ertappt und senkte den Blick, als ich Olives intensives Mustern auf mir spürte. Auch wenn es nur eine Frage war, so war ich mir sicher, sie wusste genau, dass etwas nicht stimmte. Und ich war mir sogar sicher, dass sie ganz genau wusste, was es war und woran – oder an wem – es lag.

      Weshalb sonst hätte sie mir all diese Fragen vorhin gestellt, nachdem sie Alexis zum ersten Mal begegnet war?

      »Alles in Ordnung. Ich habe nur an morgen gedacht. Alexis wollte Josie zu mir bringen und ...«

      »Und du möchtest nicht, dass ich dann bei dir bin«, vervollständigte sie den Satz und lächelte verständnisvoll, während ich mich plötzlich ziemlich mies fühlte.

      »Du weißt, ich will sie nicht überfordern«, versuchte ich mich hart schluckend zu erklären. »Sie hat erst seit ein paar Monaten endlich ihren Vater bei sich, den sie ihr Leben lang vermisst hat und jetzt ...«

      »Ist schon gut, Cage. Ich verstehe das«, unterbrach Olive mich erneut und legte ihre Hand an meine Wange, bevor meine Lippen von ihren verschlossen wurden und sie mich liebevoll und sanft küsste.

      Ich schloss die Augen und blendete für einen Moment lang alles um uns herum aus, um endlich wieder durchatmen und die kreisenden Gedanken abstellen zu können.

      Doch als Olive sich wieder von mir löste, ich die Augen öffnete und den Blick hob, traf ich für den Bruchteil einer Sekunde auf den von Alexis und mein Herz geriet ins Stolpern.

      Ihre Augen schimmerten und ich war mir nicht sicher, ob sie feucht waren – verräterisch feucht.

      War sie etwa ... verletzt?

      Schwachsinn! Dazu hatte sie keinen Grund. Und schon gar kein Recht.

      Kalt funkelte ich sie an und erhielt Resignation zurück.

      Enttäuscht lehnte Alexis sich auf ihrem Platz zurück und seufzte hörbar schwer, bevor sie hart schluckte und sich wieder den anderen zuwandte, die gerade dabei waren meine derzeit nicht ganz so erfolgreiche Karriere zu analysieren.

      Sie wollten mir nur helfen und mir bei meiner demnächst ausstehenden Entscheidung den Rücken stärken, mir Mut einreden, die Mannschaft zu wechseln und sozusagen einen Neustart zu wagen, doch ... Das kam für mich schon lange nicht mehr in Frage.

      Ich hatte es satt, für den Sport, für meinen Beruf, aus meiner Heimat wegzuziehen und die Menschen im Stich und allein zu lassen, die mir die Welt bedeuteten und mein Leben lebenswert machten. Ich wollte nicht wieder wegziehen, mich an eine neue Stadt, neue Menschen, ein neues Team gewöhnen müssen, wollte keine neuen Verträge, die mich fesselten und knebelten und mich in einen Käfig steckten, der am Ende sowieso nur dazu führte, dass ich das, was ich wirklich liebte, nicht ausleben konnte.

      Hockey war meine Leidenschaft, das war es schon immer. Doch unter diesen Bedingungen wollte ich all das nicht mehr.

      Ich hatte einen anderen Plan, doch ich hatte keine Ahnung, ob er für mich umsetzbar war. Außerdem war ich mir nicht sicher, was die anderen dazu sagen würden und ob ich das alles überhaupt konnte. Ich wusste nicht, wie ich das schaffen sollte oder ob es richtig war, doch ich hatte große Lust darauf, es herauszufinden.

      Olive allerdings würde es nicht gefallen, so viel war mir immerhin bewusst. Sie würde es hassen und mich von meinem Plan abbringen wollen.

      Ironischerweise wusste ich im selben Moment jedoch auch, dass Alexis die Idee lieben würde ...

      Und wäre dieser Gedanke nicht so traurig, würde ich jetzt wohl darüber lachen.

      3

      Alexis

      Konnte man sich in seiner Haut noch unwohler fühlen als ich mich gerade fühlte? Wohl kaum.

      Seit drei Stunden sah ich Cage und Olive dabei zu, wie sie sich ständig berührten und küssten, während unsere Freunde immer wieder darüber diskutierten, was ihrer Meinung nach das Beste für Cage‘ Karriere war und wie er sie noch retten konnte.

      Ob er das überhaupt wollte, schien entweder niemanden zu interessieren oder sie waren alle zu betrunken, um zu merken, dass er selbst bisher kein einziges Wort dazu gesagt hatte.

      Ich konnte mir das Gerede darüber langsam nicht mehr anhören und Trays Versuche, mich von Cage‘ und Olives Geknutsche abzulenken, schlugen ebenso fehl. Ich musste dennoch jedes Mal hinstarren, als müsste ich mich selbst davon überzeugen, dass sie sich wirklich küssten – und das vor uns allen. Ohne Scham oder sich darüber Gedanken zu machen, was wir darüber denken könnten.

      Cage war es sicher ohnehin egal. Er tat ja schon seit Jahren immer nur das, was er wollte. Olive war nicht die erste Frau, die ich an seiner Seite sah. Die Zeitschriften in den letzten Jahren waren immer wieder voll mit den Geschichten von angeblichen Affären, die sie ihm entweder andichteten oder die er tatsächlich hier und da eine Zeit lang hatte.

      Cage war kein Unschuldslamm und er hatte sich nach unserer Trennung austoben können. Zumindest bis Kelsey ihn für einige Jahre gezähmt hatte. Danach ließ er es, was Frauen anging und wenn man den Medien Glauben schenken konnte, ruhiger angehen. Trotzdem war mir natürlich zu jeder Zeit bewusst, dass ihm die Frauen zu Füßen liegen mussten.

      Cage sah nach wie vor fantastisch aus. Mehr als das. Er war nicht nur verdammt gutaussehend, er war noch dazu ziemlich erfolgreich – ein Sportler und im ganzen Land bekannt. Cage‘ Ausstrahlung tat ihr Übriges, um es allen Frauen schwer zu machen, ihm zu widerstehen.

      Ich konnte es Olive also nicht verdenken, dass auch sie ihm sichtlich verfallen war. Das Mädchen hatte nicht nur Augen im Kopf, sie schien auch zu wissen, dass er etwas Besonderes war – loyal und ehrlich. Etwas, das man heutzutage nur schwer bei einem Mann finden konnte.

      »Du starrst sie an.« Tray lächelte mich wissend an und deutete mit einem leichten Kopfnicken in Richtung Olive und Cage. »Nicht, dass ich dich dafür verurteilen würde – ich wollte dich nur darauf aufmerksam machen.«

      Verärgert über mich selbst, dass ich es zuließ, mich so gehenzulassen, presste ich meine Zähne aufeinander und nickte Tray dankend zu.

      Ich wusste es wirklich zu schätzen, dass er bereits den ganzen Abend keinen Kommentar dazu abgab, wie dämlich ich mich den beiden gegenüber verhielt. Stattdessen versuchte er mir diese Einweihungsfeier so angenehm wie möglich zu bereiten. Ich war ihm ehrlich dankbar dafür.

      »Vielleicht sollte ich langsam nach Hause gehen. Dann könnte ich Josie noch von meinen Eltern abholen, damit sie doch noch heute Nacht in ihrem eigenen Bett