Was raten Sie Neulingen, die ihre Wohnung oder ihr Haus tauschen wollen?
Auf den Bauch hören, sei es bei der Frage, ob man wirklich bereit ist für einen Haustausch, oder auch beim konkreten Tauschobjekt. Im Zweifel sollte man sich nicht von einem vermeintlich attraktiven Ziel dazu hinreißen lassen, das einem nicht besonders zusagt. Lieber etwas länger suchen, und dann das Richtige wählen.
Vorteile der Reiseform Haustausch:
Sie ist günstig, da man die Unterkunft mit dem eigenen Heim bezahlt. Daher bleibt mehr Budget für die Anreise und für Ausflüge vor Ort.
Eine Tauschwohnung ist vollständig eingerichtet, gerade für Kleinkinder ist die vorhandene Infrastruktur wie Wickeltisch, Töpfchen, Kindersitz etc. ideal.
Das Eintauchen in die Normalität einer anderen Familie gibt einem weniger das Gefühl, Tourist zu sein, häufig ist der soziale Anschluss zu Nachbarn oder Freunden der Tauschpartner inklusive.
Nachteile der Reiseform Haustausch:
Für einen gelungenen Haustausch beider Partner ist eine sehr gründliche Vorbereitung erforderlich. Das kostet Zeit und manchmal auch Nerven.
Durch gute Vorbereitung kann man weitgehend böse Überraschungen ausschließen, eine hundertprozentige Sicherheit gibt es aber nie.
Die Reiseform eignet sich nicht für Kontrollfreaks, die stets Angst um das eigene Heim haben.
Erholung oder Abenteuer?
Beides. Die Ankunft ist immer Abenteuer, der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden, wenn auch nur geliehen, ist erholsamer als im Hotelzimmer.
Das würden wir beim nächsten Mal anders machen:
Nichts, dank der rund zwanzig Haustausche haben wir unsere Vorgehensweise weitgehend optimiert.
Der ultimative Reisetipp für den Haustausch:
Wichtige, persönliche Dokumente, Laptops und besondere, wertvolle Gegenstände vor dem Tausch in ein separates Zimmer räumen und dieses abschließen.
Über meine Erfahrungen schreibe ich auf www.butterzart.com/blog/haustausch/.
Spartipps:
Gerade bei Tauschpartnern, die per Flugzeug anreisen, sich über unnötigen Ballast wie Shampoo und Duschgel verständigen. Auch der Tausch des Autos ist möglich und spart Geld, erfordert aber vorab eine gründliche Klärung mit der Versicherung.
Allgemeine Infos:
Fazit: Haustausch ist und bleibt für uns eine unserer Lieblings-Reiseformen.
Sehnsuchtsziel Budapest:
Städtetrip mit Kleinkind und Großeltern
von Nadine Kraft
Urlaubsform: Kurzurlaub mit Großeltern in einer Ferienwohnung
Beteiligte: Reinhard (54), Nadine (35), Bente (1,5), Hannelore (56) und Norbert (60)
Dauer: 5 Tage
Reisedistanz: rund 700 Kilometer Luftlinie Berlin – Budapest
Reiseverkehrsmittel: Flugzeug, vor Ort Taxi und öffentlicher Nahverkehr
Kostenfaktor: mittel, durchschnittlich ca. 150 Euro pro Tag für Restaurantbesuche, Lebensmittel und Eintrittsgelder, 230 Euro pro Flug und 500 Euro für eine etwa 130 Quadratmeter große Wohnung mit 3 Schlafzimmern, pro Person etwa 480 Euro für den gesamten Urlaub. Für Bente war der Flug bis auf Steuern und Flughafengebühren gratis.
Vorbereitungszeit: kurz; Flüge und Ferienwohnung frühzeitig (etwa ein halbes Jahr vorher) buchen spart Geld.
Für meine Mutter war Budapest immer eine Art Sehnsuchtsziel. Irgendwann zu tiefsten DDR-Zeiten war sie einmal dort gewesen. Seither schwärmt sie von der Stadt an der Donau, wie es sonst nur wohlmeinende Reiseführer vermögen. Die Wärme. Die Donau. Die Altstadt. Ach! Es waren wohl ihre Träumereien, die mich für Budapest einnahmen. Ich habe viele Bücher von Sandor Marai gelesen, dem großen Erzähler der Ungarn, der Jahrzehnte im Exil auf die Wende wartete, dabei großartige Werke verfasste – und erst nach seinem Tod zu Ehren kam. Mit seinen autobiografischen Büchern über das Budapest des frühen 20. Jahrhunderts fütterte ich meine eigene Sehnsucht nach dieser angeblich schönsten Stadt Europas. Nicht zuletzt ist es auch den Ungarn zu verdanken, dass unsere Mauer fiel. Dafür hatten sie unseren Besuch verdient.
Es brauchte allerdings fast zwanzig Jahre der Nachwendezeit, bis wir endlich aufbrechen. Die fünftägige Fahrt im Mai wird zu einem doppelten Experiment: Wir gehen zum ersten Mal mit unserer knapp anderthalbjährigen Tochter auf Städtereise. Und wir nehmen die Großeltern mit. Bisher hatte ich es tunlichst vermieden, mit meinen Eltern auf Reisen zu gehen. Zu unterschiedlich sind unsere Bedürfnisse, zu verschieden die Interessen. Mein kleines Kind hat mich aber milde gestimmt, ich bin bereit, mich ganz auf diese neue Erfahrung einzulassen. Zudem hege ich die Hoffnung, dank mitreisender Babysitter auch ein wenig Freizeit zu bekommen.
Die erste Ernüchterung erleben wir direkt nach der Landung. Die rund zwanzigminütige Fahrt vom Flughafen in unsere Altstadtwohnung geht über eine zum Teil sechsspurige Magistrale, die die angrenzenden Stadtviertel mit ihren heruntergekommenen Wohnblocks einfach zerschneidet. Von goldenen Kuppeln, der blauen Donau und den herrschaftlichen Altstadthäusern weit und breit keine Spur. „Das sieht schlimmer aus als früher bei uns“, sagt mein Vater nur lapidar. Der Rest schweigt.
Wir finden unsere Sprache wieder, als wir das marmorne Treppenhaus betreten, das zu unserer Ferienwohnung führt. Mit staunenden „Ahs“ und „Ohs“ durchschreiten wir den großzügigen Aufgang, von dem im Geviert um einen Innenhof die Wohnungen abgehen. Schon immer heißt es über die Budapester, sie zögen ins Mauseloch, um ihre herrschaftlichen Wohnungen an Touristen zu vermieten. Und so ist es wohl geblieben, was sicher auch an den hohen Preisen in der Stadt liegt. Ein Glück für uns. Denn ein Hotel kommt für uns als reisende Großfamilie nicht in Frage. Wir wollen am Abend gemütlich beim Tokajer, dem legendären Weißwein aus der gleichnamigen nordungarischen Stadt, klönen, während das Kind schläft. Über einen Ferienhausanbieter haben wir im Internet eine große Wohnung in der Leopoldstadt gemietet. Dieser nördlich der eigentlichen Innenstadt gelegene Stadtteil ist bebaut mit großzügigen Wohnblocks aus dem 19. Jahrhundert. Dort haben zahlreiche Ministerien und Verwaltungen ihren Sitz.
Das großbürgerliche Ambiente in unserer Ferienwohnung endet an der Eingangstür. Das Interieur ist bis auf den Flügel – Musik ist für die Ungarn ein essenzieller Bestandteil des Lebens – eher zweckmäßig und postsozialistisch schlicht. Die Lage jedoch entschädigt für alles: Neben uns die Freiheitsbrücke (nicht zu verwechseln mit der weltberühmten Kettenbrücke), die zweistöckige Große Markthalle (Nagy Vásárcsarnok) mit Lebensmittelständen, Schnellimbissen und Souvenirlädchen und in Sichtweite das Gellértbad, ein wahrer Badetempel im schönsten Jugendstil. Das wenige, was an altem Interieur in der Wohnung vorhanden ist, lässt uns bald schmunzeln: Knarrend ob des alten Parketts verabschieden wir uns abends hinter unsere üppigen Flügeltüren. Bis wir morgens vom ersten Klo-Gänger ebenso knarrend