Frühchristliche Apologetische Schriften
DIE SCHRIFTEN DER KIRCHENVÄTER
Frühchristliche apologetische Schriften
Jazzybee Verlag Jürgen Beck
86450 Altenmünster, Loschberg 9
Deutschland
ISBN: 9783849659714
Cover Design: Basierend auf einem Werk von Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35892522
Der Text dieses Werkes wurde der "Bibliothek der Kirchenväter" entnommen, einem Projekt der Universität Fribourg/CH, die diese gemeinfreien Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Bibliothek ist zu finden unter http://www.unifr.ch/bkv/index.htm.
www.jazzybee-verlag.de
INHALT:
Vom Irrtum der heidnischen Religionen. 1
Verspottung der nichtchristlichen Philosophen. 63
Tatians Rede an die Bekenner des Christentums 117
Einleitung zu Tatians Rede an die Bekenner des Griechentums. 118
Tatians Rede an die Bekenner des Griechentums1. 132
Athenagoras’ Bittschrift für die Christen. 185
Einleitung zu Athenagoras’ Bittschrift für die Christen. 186
Bittschrift für die Christen. 195
Vom Irrtum der heidnischen Religionen
(De errore profanarum religionum)
Bibliographische Angaben:
Titel Version: Vom Irrtum der heidnischen Religionen (BKV) Sprache: deutsch Bibliographie: Vom Irrtum der heidnischen Religionen (De errore profanarum religionum) In: Frühchristliche Apologeten Band II. Aus dem Griechischen übersetzt von J.Leitl (Autolycus). Aus dem Lateinischen übersetzt von Dr. Alfons Müller - Kaplan in Stuttgart (Octavius). Aus dem Griechischen oder Lateinischen übersetzt von Gerhard Rauschen (Märtyrerakten) (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 14) München 1913. Unter der Mitarbeit von: Ursula Schultheiß
1. Die Vergötterung des Wassers im Osiris- und Isisdienst der Ägypter
[…] was bei Erschaffung des Menschen der Schöpfer «bewirkt hat, wie wir früher » gesagt haben, ist in jährlich wiederkehrenden Mahnungen «und Zureden » gegenüber den Verlorenen im einzelnen aufzudecken. «Der Wahrheit zum Zeugnis » werden wir mit klaren Beweisen «und Belegen von » Beispielen nachweisen, daß «der Götterdienst » durch den Teufel «erfunden und ausgeführt wurde », um dadurch den Sinn des Geistes zu beflecken und mit der Hoffnung auf «kommendes » Glück in verkehrter Unterscheidung ewigem Unglück «preisgegebene » elende Menschen zu verderben.
Daß es vier Elemente gibt «und sie sich in allen Körpern» finden, «wer» möchte daran zweifeln, d. h. Feuer, Wasser, Luft «und» Erde. Aber diese Elemente sind verschiedenartig « oder» in ihrer Wirksamkeit einander entgegengesetzt. Deshalb sind im Irrtum die Völker, « welche einerseits» den Elementen eine Herrschaft zuweisen, andererseits «das Feuer» noch dazu als den höchsten Gott «betrachten, insoferne» die übrigen1 von ihm ihre Wesenheit hätten «vermöge der Wärme»; sie wissen also nicht, daß alle Elemente gerade infolge ihrer entgegengesetzten Tätigkeit sich verbinden und daß auch sie Gott zum Schöpfer haben, der die einzelnen ihrem Ort und ihrer Stellung zuweist «und sie erschaffen hat». Dies erkennen wir ja mit dem Verstand oder durch Nachdenken «oder» sehen es «bestimmt» mit den Augen, nämlich daß «die auf sein göttliches Wort erfolgte» Zusammensetzung in gleichmäßiger «Verteilung» auf die Körper «sich vollzieht».
2.
1. Die Bewohner Ägyptens halten «im Hinblick auf die Wohltaten des Wassers» das Wasser heilig, rufen das Wasser an, verehren das Wasser fortgesetzt mit abergläubischen Gelöbnissen. Aber bei ihren heiligen Gebräuchen, welche sie Mysterien nennen, fügen sie « tragische» Leichenbegängnisse und schaurige, furchtbar unheilvolle Fehden hinzu: Blutschande mit der Schwester und Ehebruch und diese Freveltat durch harte Strafen des Gatten gerächt. Isis ist die Schwester; Osiris der Bruder; Typhon der Gatte. 2. Als letzterer erfahren, daß seine Gemahlin Isis durch die blutschänderischen Begierden ihres Bruders geschändet worden war, tötete er Osiris, zerstückelte ihn gliedweise und streute die zuckenden Gliedmaßen der elenden Leiche längs dem ganzen Ufer des Nilflusses hin. Isis verstieß Typhon und benützte für sich, um ihren Bruder und Gatten zu bestatten, ihre Schwester Nephtus zur Hilfe und den Jäger Anubis, welchem deshalb ein Hundskopf gegeben wurde, weil er die zerstückelten Körperteile mit der Fertigkeit eines Spürhundes fand. Den auf diese Weise gefundenen Osiris übergab Isis dem Grabe. 3. Sicherlich waren sie in Ägypten Könige und Tyrannen zugleich, doch Osiris rechtschaffen, abgesehen von der Freveltat an seiner Schwester, Typhon rasend, zügellos und übermütig. Darum wird jener verehrt, dieser gemieden. Das ist der Kern des Isisdienstes. Im innersten Heiligtum halten sie des Osiris Bild vergraben, beweinen es mit jährlichen Trauerklagen, scheren das Haupt, um das erbärmliche Ende ihres Königs durch die Häßlichkeit eines entstellten Hauptes zu betrauern, zerschlagen sich die Brust, zerfleischen die Arme, entfernen die Narben der alten Wunden, damit durch jährliche Trauerklagen in ihrem Geiste das schaurige und erbärmliche tödliche Ende neu erstehe. Und nachdem sie dies an bestimmten Tagen getan, dann geben sie sich den Anschein, als «suchten» sie die Überreste des zerstückelten Leichnams, und jubeln, wenn sie dieselben gefunden, wie wenn damit der Trauer ein Ende wäre. 4. O elende und nichtige Menschheit! Um deinen Königen Jahr für Jahr düstere Totenopfer zu weihen,