So fordr’ ich mein Jahrhundert in die Schranken.
Sie gehen ab.
ZWEITER AKT
Im königlichen Palast zu Madrid.
Erster Auftritt
König Philipp unter einem Thronhimmel. Herzog von Alba in einiger Ent-
fernung von dem König mit bedecktem Haupt. Carlos.
carlos:
Den Vortritt hat das Königreich. Sehr gerne
Steht Carlos dem Minister nach. Er spricht
Für Spanien – ich bin der Sohn des Hauses.
Er tritt mit einer Verbeugung zurück.
philipp:
Der Herzog bleibt, und der Infant mag reden.
carlos sich gegen Alba wendend:
So muß ich denn von Ihrer Großmut, Herzog,
Den König mir als ein Geschenk erbitten.
Ein Kind – Sie wissen ja – kann mancherlei
An seinen Vater auf dem Herzen tragen,
Das nicht für einen Dritten taugt. Der König
Soll Ihnen unbenommen sein – ich will
Den Vater nur für diese kurze Stunde.
philipp:
Hier steht sein Freund.
carlos: Hab ich es auch verdient,
Den meinigen im Herzog zu vermuten?
philipp:
Auch je verdienen mögen? – Mir gefallen
Die Söhne nicht, die beßre Wahlen treffen
Als ihre Väter.
carlos: Kann der Ritterstolz
Des Herzogs Alba diesen Auftritt hören?
So wahr ich lebe, den Zudringlichen,
Der zwischen Sohn und Vater unberufen
Sich einzudrängen nicht errötet, der
In seines Nichts durchbohrendem Gefühle
So dazustehen sich verdammt, möcht ich
Bei Gott – und gält’s ein Diadem – nicht spielen.
philipp verläßt seinen Sitz mit einem zornigen Blick auf den
Prinzen:
Entfernt Euch, Herzog!
Dieser geht nach der Haupttür, durch welche Carlos gekommen war; der König winkt ihm nach einer andern.
Nein, ins Kabinett,
Bis ich Euch rufe.
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