Ungleich - Band II. Nataly von Eschstruth. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Nataly von Eschstruth
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9788711448199
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verändert, dass Mignon betroffen zu ihm aufstarrte.

      „Die Antwort, welche ich verlange, haben Sie mir noch nicht gegeben. Wenn ein Mann um die Hand eines Mädchens anhält, wenn er ihr sein ganzes Herz, sein Wesen und Sein in vollster, vertrauender Liebe zu eigen gibt, dann ist er wohl berechtigt, auch volles Vertrauen dafür zu verlangen. Einen Heiratsantrag zurückzuweisen ist kein Kinderspiel, und zum mindesten kann jeder Freier verlangen, dass man ihm eine Zurückweisung motiviert! Sie haben meine Hand ausgeschlagen, ohne mir einen triftigen Grund zu sagen: und diesen Grund von Ihnen zu erfahren, stehe ich hier.“

      Laut und heftig hatte er gesprochen und Mignon hatte sich während seiner Worte hoch aufgerichtet. Die Erregung trieb ihr das Blut in die Wangen, sie überstürzte sich fast, ihm in leidenschaftlicher Gereiztheit die gewünschte Auskunft zu geben.

      „Wenn ein Mann sein ganzes Herz seine vollste, vertrauende Liebe, sein ganzes Wesen und Sein zu eigen gibt!“ rief sie bitter, „ja, dann kann er wohl eine andere Antwort auf sein Werben erwarten! Aber ich denke mir alsdann das Benehmen eines Mannes sehr anders als das Ihre, Graf! Sie verlangen einen Grund für meine Weigerung? Gut, Sie sollen ihn hören! Wenn ich mich einem Mann verlobe“ — sie ward noch röter — „so erwarte ich in erster Linie von ihm, dass er in der gebührenden Form, in ritterlicher Verehrung und mit dem nötigen Respekt um mich wirbt. Ich will nicht meines Mannes Spielzeug, sein Baby und lediglicher Zeitvertreib sein, ich will, dass er mir vor allen Dingen mit Achtung begegnet und nicht mit mir umspringt, wie mit einem törichten Kind, dem man weder Rücksichten noch Devotion schuldet!“

      „Dies ist eine Anklage gegen mich? Habe ich Sie vielleicht in nicht gebührender Weise behandelt?“

      „Sie? — mich?!“ wie ein Aufschrei der Entrüstung klang es von ihren Lippen: „Nein! ich bin überzeugt, dass Sie einer Dame gegenüber, welche Sie respektieren, niemals derartige Keckheiten geboten haben würden, wie mir! In einer Stimmung, welche an einen Champagnerrausch erinnert, setzen Sie sich zu uns an den Tisch, in Scherzen und Parodien exzellierend, deren Art wahrlich nicht auf eine liebebeseligte, ernste Stimmung schliessen liess! Wenn ein Mann mit lachendem Übermut Verse rezitiert, wie Sie, und dann plötzlich seiner Nachbarin um den Hals fliegt, sie jählings zu küssen, so hat ihn kein tiefer gehendes Gefühl dazu veranlasst, im Gegenteil, er hat in frivolster Weise seinen Spott mit ihr getrieben, weil ... weil ... meine Jugend Ihnen nicht der Achtung wert erschien! Ihr Heiratsantrag sollte lediglich sühnen, was Sie in Weinlaune an dem „Backfischchen“ verschuldet hatten, und das Backfischchen sandte Ihnen darauf die einzige Antwort, welche möglich war. Wir sind also quitt. — So, nun kennen Sie den Grund meiner Weigerung und belästigen mich hoffentlich nicht länger!“

      Sie hatte mit wachsender Heftigkeit gesprochen.

      Cyprians Blick hing voll Entzücken an dem stolzen Gesichtchen, welches sich ihm so freimütig und jungfräulich herbe zuwandte. Er war bei ihren Worten errötet und hatte sich in jäher Betroffenheit auf die Lippen gebissen, aber dann verklärte mehr und mehr ein strahlendes Lächeln seine Züge und der alte, unverwüstliche Humor eines Juvivallera blitzte wieder aus den eben noch so ernsten Augen.

      „Ich danke Ihnen für Ihre Aufrichtigkeit, Fräulein Mignon, und danke Ihnen für das süsse Geständnis, welches Sie mir soeben unbewusst gemacht. Der Mensch kann gegen seine Natur nicht ankämpfen, und die Liebe, welche andere Männer vielleicht sentimal, hochelegisch und pathetisch stimmt, schäumt bei mir, himmelhochjauchzend, gleich dem edelsten Champagner über. Und ich liebe Sie, Mignon, ich liebe Sie von ganzem Herzen! das will ich Ihnen beweisen und zeigen, weil auch Sie mir gut sind!“

      Sie hatte das Gesichtchen jäh abgewendet, jetzt schaute sie voll alten Trotzes wieder zu ihm auf. „Ich bin Ihnen nicht gut! Wer wagt das zu sagen?“

      Er neigte sich mit so zauberhaft leuchtendem Blick näher, dass sie hastig die Augen niederschlug.

      „Sie selber, Mignon!“ sagte er weich. „Der Grund, den Sie für Ihre Weigerung angeben, entspringt Ihrem stolzen Köpfchen, welches noch allzu misstrauisch und revolutionär in den Banden der ‚Alliance chiffon d’enfant‘ liegt! Ihr Herz hat mit dem Körbchen, welches Sie mir schickten, nicht das mindeste zu tun, denn anstatt der langen Geschichte, welche mir Ihr beleidigtes Selbstgefühl erzählte, hätte Ihr Herz Ihnen einfach vorschreiben müssen zu sagen: ‚Ich mag Dich nicht, weil ich Dich nicht liebe!‘ Das haben Sie mir aber nicht gesagt, Mignon, weil Sie nicht lügen können, und weil die rote Rose auf Ihrem Schreibtisch Sie sofort dementiert haben würde!“

      Sie schrak so heftig zusammen, dass sich ihre Hand an die seidene Portiere krampfte. „Jene Rose?“ stotterte sie, „was haben Sie mit jener Rose zu schaffen?“

      „Ich schenkte sie Ihnen, und zum Andenken an mich bewahrten Sie sie auf, Mignon!“ — Wie nahe er sich zu ihr herabbeugt, wie er ihre Hand heiss umschliesst und an die Lippen presst! Eine jähe Angst erfasst sie. So leicht ergibt sie sich nicht. Mit heftiger Bewegung befreit sie ihre Rechte.

      „Zur Erinnerung an Sie? Welch falsche Einbildung!“ ruft sie heftig. „Wer Ihnen dieses Märchen von der Rose auf meinem Schreibtisch erzählt hat, erlaubte sich, Sie zum besten zu haben. Geschenkt haben Sie mir die Blume allerdings, aber aufbewahrt wurde sie von mir zur Erinnerung an den Einzug der Prinzessin Rafaela, welche ich von ganzem Herzen liebe und verehre. Der Prinzessin, nur meiner herzigen Prinzessin, galt die Rose, welche ich jetzt aber vernichten werde, weil sie von Ihnen so falsch gedeutet wird. Können Sie nicht gegen Ihre Natur ankämpfen, gut, so kann ich es auch nicht gegen die meine, und eine Liebe, welche wie Champagner überschäumt und ebenso schnell wieder zerrinnt, die wird mir ewig unverständlich und unsympathisch sein!“ — Ein kurzes, knappes Neigen des Köpfchens, dann war die zürnende kleine Göttin entschwunden, und Juvivallera stand regungslos und schaute ihr nach. Hatte er verspielt? Tatsächlich und für ewige Zeiten? Er wirft mit dem lustigen alten Lachen den Kopf zurück, er ist zum Tollwerden verliebt in das süsse, trotzige, scharfdornige Röslein, welches noch auf den Geschmack von Champagnerschaum kommen soll und wird — coûte qui coûte!

      Baronin Ohly steht wieder neben ihm. „Nun, kann mein Mann segnen?“ lacht sie voll gutmütigen Spottes.

      Er küsst ihre Hand und lacht mit. „Heute und morgen noch nicht, aber etwas später!“

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