Warnung gegen weibliche Jägerei
Aufsätze und kleine Schriften
Aufsatz, den sichern Weg des Glücks zu finden
Über die Aufklärung des Weibes
Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden
Brief eines Malers an seinen Sohn
Brief eines jungen Dichters an einen jungen Maler
Ein Satz aus der höheren Kritik
Brief eines Dichters an einen anderen
Zuschrift eines Predigers an den Herausgeber der Berliner Abendblätter
Übersetzungen aus dem Französischen
Redaktionelle Anzeigen und Erklärungen
Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft
Theater. Den 2. October: Ton des Tages, Lustspiel von Voß
Schreiben aus Berlin, den 28. October
Von einem Kinde, das kindlicher Weise ein anderes Kind umbringt
Politische Schriften
Die Bedingung des Gärtners. Eine Fabel
Einleitung zur Zeitschrift Germania
Einleitung zu den Berliner Abendblättern. Gebet des Zoroaster
Von der Ueberlegung. Eine Paradoxe
Betrachtungen über den Weltlauf
Lehrbuch der französischen Journalistik
Katechismus der Deutschen, abgefaßt nach dem Spanischen, zum Gebrauch für Kinder und Alte
Gedichte
Briefe
Andere über Kleist
Biographisches Essay: Der Kampf mit dem Dämon (Stefan Zweig)
Heinrich von Kleist: Ein Bild seines Lebens und Wirkens (Rudolf Genée)
Erzählungen
Michael Kohlhaas
Aus einer alten Chronik (1810)
An den Ufern der Havel lebte, um die Mitte des sechzehnten Jahrhunderts, ein Roßhändler, namens Michael Kohlhaas, Sohn eines Schulmeisters, einer der rechtschaffensten zugleich und entsetzlichsten Menschen seiner Zeit. – Dieser außerordentliche Mann würde, bis in sein dreißigstes Jahr für das Muster eines guten Staatsbürgers haben gelten können. Er besaß in einem Dorfe, das noch von ihm den Namen führt, einen Meierhof, auf welchem er sich durch sein Gewerbe ruhig ernährte; die Kinder, die ihm sein Weib schenkte, erzog er, in der Furcht Gottes, zur Arbeitsamkeit und Treue; nicht einer war unter seinen Nachbarn, der sich nicht seiner Wohltätigkeit, oder seiner Gerechtigkeit erfreut hätte; kurz, die Welt würde sein Andenken haben segnen müssen, wenn er in einer Tugend nicht ausgeschweift hätte. Das Rechtgefühl aber machte ihn zum Räuber und Mörder.
Er ritt einst, mit einer Koppel junger Pferde, wohlgenährt alle und glänzend, ins Ausland, und überschlug eben, wie er den Gewinst, den er auf den Märkten damit zu machen hoffte, anlegen wolle: teils, nach Art guter Wirte, auf neuen Gewinst, teils aber auch auf den Genuß der Gegenwart: als er an die Elbe kam, und bei einer stattlichen Ritterburg, auf sächsischem Gebiete, einen Schlagbaum traf, den er sonst auf diesem Wege nicht gefunden hatte. Er hielt, in einem Augenblick, da eben der Regen heftig stürmte, mit den Pferden still, und rief den Schlagwärter, der auch bald darauf, mit einem grämlichen Gesicht, aus dem Fenster sah. Der Roßhändler sagte, daß er ihm öffnen solle. Was gibts hier Neues? fragte er, da der Zöllner, nach einer geraumen Zeit, aus dem Hause trat. Landesherrliches Privilegium, antwortete dieser, indem er aufschloß: dem Junker Wenzel von Tronka verliehen. – So, sagte Kohlhaas. Wenzel