Slave me - Besitze mich | Erotischer SM-Roman. Alissa Stone. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Alissa Stone
Издательство: Bookwire
Серия: BDSM-Romane
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783966410199
Скачать книгу
und einem sympathischen Lächeln wartet am Hauseingang. Er trägt eine schwarze Uniform, auf der sich im Licht des Mondes einige Schneeflocken niedergelassen haben, passend zum Mercedes, der hinter ihm am Straßenrand parkt.

      »Guten Abend, Miss Harris«, begrüßt er mich, ohne sein Lächeln einzustellen. Er legt die Hand auf meinen Rücken, begleitet mich zum Wagen und hält mir die hintere Tür auf. Nachdem ich eingestiegen bin und in das herb duftende Lederpolster sinke, zieht sich mein Magen zusammen. Am liebsten würde ich wieder aussteigen. Aber ich muss an meine Karriere denken und an die Drohung, die der Erpresser in nicht weniger als neun Tagen wahrwerden lassen wird.

      Mit einem dumpfen Laut fällt die Tür zu. Es ist dunkel. Durch die getönten Scheiben zeichnet sich die schneebedeckte Straße nur als Schatten ab und der Mond gleicht einem runden verwaschenen Fleck. Die Ruhe ist allgegenwärtig. Ich höre nichts, außer meinen Atemzügen, und spüre, wie mein Magen erneut rebelliert. Ein Rückzieher wäre jetzt äußerst unangebracht.

      Endlich steigt auch der Fahrer ein, das Innenlicht geht an. Er wirft einen kurzen Blick in den Spiegel und sieht mir in die Augen. Dann startet der Motor und das Auto rollt los, leise und geschmeidig.

      Während der Fahrt fixiere ich die vielen blauen Lichter am Cockpit – das einzig Helle in diesem dunklen Gefängnis.

      »Wohin fahren wir?«, frage ich. Meine Haut kribbelt und mein Herz pocht.

      »Mr Luces hat ein Restaurant ausgewählt. Das Marks. Er erwartet Sie dort.«

      Das Marks. Eines der nobelsten Restaurants Londons. Etwas anderes habe ich von Ethan auch nicht erwartet. Ich bin froh, dass er mich an einem öffentlichen Ort empfängt und nicht bei sich zu Hause. Denn das setzt voraus, dass er erst mal nicht zur Sache kommen will.

      ***

      Nach einer gefühlten Ewigkeit hält der Wagen vor dem Shian Oriental, einem eleganten Renaissancehotel, in dem man die Nacht nicht unter fünfhundert Pfund verbringen kann. Das Restaurant ist ein Highlight dieser Luxusherberge, von der schon Henry in höchsten Tönen geschwärmt hat. Dass ich mal in den Genuss kommen würde, dort zu dinieren, hätte ich mir nie erträumt. Wenn auch das heutige Dinner mit einem herben Beigeschmack behaftet sein wird, denn wohl fühle ich mich nicht bei dem Gedanken, meinen Ruf womöglich aufs Spiel zu setzen.

      Der Fahrer steigt aus, und Sekunden später öffnet er die Wagentür. Die kalte Nachtluft weht mir ins Gesicht. Ich überfliege die beleuchtete Hotelfassade, dann entdecke ich Ethan. Er steht am Eingang. Die Beine hüftbreit auseinander, die Hände lässig vor dem Unterleib verschränkt. Und dieser Blick. So selbstsicher und leider Gottes viel zu sexy. Ich wage es kaum, ihm in die Augen zu sehen. Noch einmal hole ich tief Luft, dann steige ich aus.

      Die wenigen Schritte in seine Richtung fühlen sich an, als würde ich auf einer Hängebrücke laufen. Meine Knie sind weich und die Nerven extrem angespannt. Mit Sicherheit fühlen sich meine Hände eiskalt an. Immerhin kann ich diesen Zustand auf das Wetter schieben.

      Ethan schmunzelt, als hätte er keine Zweifel gehegt, dass ich seiner Einladung folgen würde. Obwohl er mich ja nicht wirklich eingeladen hat. Er hat mich vielmehr vor eine Tatsache gestellt. Vielleicht sollte er sich seiner lieber nicht so sicher sein.

      Ethan umfasst mit der rechten Hand meinen Oberarm und begrüßt mich mit einem Kuss auf die Wange. Unbewusst atme ich seinen männlich herben Geruch und zelebriere seine besitzergreifende Berührung, als wäre sie der Auftakt eines verheißungsvollen Abenteuers. Als er meinen Arm wieder loslässt, bleibt der Druck seiner Finger, den ich bis an den Knochen spüre.

      »Sehr schön«, sagt er und blickt mir in die Augen.

      Meint er damit mich oder die Tatsache, dass ich seinem Wunsch nachgekommen bin? Ich frage nicht.

      Er hält die gläserne Eingangstür auf und folgt mir in die Hotellobby. Wir überqueren die prunkvolle Halle, in der eine breite, geschwungene Marmortreppe zu einer mit weißen Balustraden umzäunten Galerie führt. Es riecht nach Luxus und ich komme mir zwischen all den gut situierten Leuten so wichtig vor. Vor allem, als wir das Restaurant betreten und mir ein Concierge mit silbergrauem Haar und einem vornehmen Lächeln aus dem Mantel hilft.

      »Guten Abend, Mr Luces. Darf ich Sie und Miss Harris zum Tisch begleiten?«, fragt er und deutet eine leichte Verbeugung an. Er kennt meinen Namen? Ethan muss sich sehr sicher gewesen sein, dass ich kommen würde.

      Während der Concierge uns zum Tisch führt, lasse ich den Blick durch das Restaurant wandern. An mit weißen Damasttischdecken und edlem Geschirr eingedeckten Tischen stehen Stühle aus Mahagoniholz, gepolstert mit cyanblauem Stoff. Wandlampen aus Messing werfen warmes Licht an beige verschalte Wände und leise Pianoklänge unterstreichen die teure Atmosphäre. Obwohl viele der Tische besetzt sind, herrscht eine vornehme Ruhe. Sogar das Besteckklimpern klingt dezent.

      Der Concierge bringt uns zu einem Fensterplatz und zündet die Kerze an, die in der Mitte des Tisches steht. Gerade, als ich auf einem der Stühle Platz nehmen will, schiebt Ethan einen anderen Stuhl zurecht und bittet mich, auf diesem Platz zu nehmen. Ohne lange darüber nachzudenken, folge ich seiner Geste. Erst als ich sitze, kommt mir in den Sinn, dass das Absicht war. Ein Beweis seiner Dominanz. Ich ärgere mich, dass ich nicht darauf bestanden habe, mich auf den von mir gewählten Stuhl zu setzen.

      Ethan nimmt mir gegenüber Platz.

      Nachdem der Concierge gegangen ist, legt ein Kellner zuerst Ethan, dann mir eine schmale, in Leder gebundene Speisekarte auf den Tisch. Ich kann mich dem Gedanken nicht verwehren, dass das Personal über Ethans Machtgehabe Bescheid zu wissen scheint.

      »Darf ich als Aperitif einen Perrier Jouët anbieten?«, fragt der Kellner.

      Ethan nickt und wirft mir einen kurzen, scharfen Blick zu, bevor er die Speisekarte zur Hand nimmt und darin blättert. Ich runzele die Stirn, bekomme aber keine Erklärung, was dieser Blick zu bedeuten hat. Kurzerhand greife ich ebenfalls zur Karte.

      Mindestens jedes dritte Gericht muss ich zweimal lesen, weil es mir eindeutig an Konzentration mangelt. Die ist nämlich mit Ethan beschäftigt. Seinem Blick zufolge, der ohne Einhalt über die Zeilen huscht, scheint er nicht annähernd so aufgeregt zu sein wie ich. Er wirkt gelassen, als wäre dieses Rendezvous für ihn etwas Alltägliches. Vielleicht ist es das sogar.

      Ich entscheide mich für das Seeteufelfilet im Chorizosud mit Pestobohnen – was auch immer das ist. Als auch Ethan die Karte schließt, dauert es nur Sekunden und der Kellner steht am Tisch.

      »Sie haben gewählt?«

      »Ja.« Ethan öffnet die Karte. »Als Vorspeise bitte den Manchego mit gebratener Avocado und kandierten Oliven, danach den Winterkabeljau und als Dessert das Soufflé Cherie. Das Ganze bitte zwei Mal.«

      »Dazu passende Weine?«

      »Ja. Für die Dame Wasser bitte.«

      Der Kellner nickt und geht.

      »Moment mal.« Ich lache auf. »Darf ich nicht selbst entscheiden?«

      »Nein.«

      Ein Schauer rast durch mich hindurch. Seine knappe Antwort reicht, um mir das Ausmaß vor Augen zu führen, das mich in der Woche mit ihm erwarten würde. Die Vorstellung, dass er über mich bestimmt, lässt mich frösteln. Kurz überlege ich, einen Aufstand zu machen, aber in einem gehobenen Lokal wie diesem hier, wäre das wohl mehr als peinlich. Ob er sich auch darüber im Klaren war?

      Ethan streckt mir den Aperitif zum Anstoßen entgegen. »Erzählen Sie mir, warum Sie das Gemälde wollen.«

      Für einen Moment fühle ich mich überrumpelt. Länger als nötig nippe ich am Champagner, dann räuspere ich mich. »Das Bild verhilft mir zu einem Karrieresprung.«

      »Burton scheint ja von dem Werk ganz angetan zu sein. So sehr, dass er diesmal sogar bereit ist, mir seine Assistentin auszuhändigen.«

      »Von Aushändigen kann hier keine Rede sein. Abgesehen davon weiß Henry von all dem nichts, und das soll auch so bleiben.«

      Er sieht mich entschlossen an. »Das wird so